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16.12.2020 | (rsn) - Es ist eher die Ausnahme als die Regel, dass sich Radsportteams äußern, wenn sie Verträge mit Fahrern nicht mehr verlängern. Das tat aber nun die Israel Start-Up Nation, nachdem sie Mikhel Räim hat wissen lassen, dass der Rennstall künftig nicht mehr mit dem 27-jährigen Esten plant.
Raim wird nach fünf ausgesprochen erfolgreichen Jahren, in denen er insgesamt 16 Siege einfuhr, das Team verlassen müssen. Mit der Ankunft von Superstar Chris Froome und der Verpflichtung einer ganzen Reihe von weiteren Fahrern, die den Briten in den großen Rundfahrten unterstützen sollen, war kein Platz mehr im Kader der Israel Start-Up Nation.
“Mir persönlich fällt es sehr schwer, mich von einem meiner Lieblingsfahrer verabschieden zu müssen. Miku ist nicht nur unser erfolgreichster Fahrer, sondern auch Teil unserer Seele. Er ist ein echter Champion und eine großartige Persönlichkeit“, sagte Co-Eigentümer Ron Baron. Dennoch habe man sich dazu durchringen müssen, sich von Räim zu verabschieden. "Radsport ist eine grausame Angelegenheit, und manchmal muss man schwierige Entscheidungen treffen. Das hier ist vielleicht die bisher schwerste“, fügte er an.
Ganz ähnlich äußerte sich General Manager Kjell Carlström. “Ich bewundere Miku enorm. Man konnte sich immer drauf verlassen, dass er liefert. Für 2021 mussten wir jedoch schwierige Entscheidungen treffen und die Trennung von Miku war die schwierigste. Er ist ein toller Fahrer, der weiß, wie man Rennen gewinnt und ich wünsche ihm das Allerbeste für seine Zukunft“, sagte der Finne, der in Zukunft mit 32 Profis wird operieren können, wovon nicht weniger als die Hälfte neu im Team sein wird.
Raim geht "mit vielen guten Erinnerungen"
Beim Blick auf Räims Palmares dürfte klar werden, weshalb dessen Siege die Teamleitung nicht dazu bewogen hatten, ihm einen neuen Vertrag anzubieten: Räim gewann ausschließlich kleinere Rennen, seit dieser Saison jedoch konkurriert die Israel Start-Up Nation auf WorldTour-Niveau und will durch Froome in den kommenden drei Jahren auch eine Grand Tour gewinnen, am liebsten natürlich die Tour de France.
Über die Folgen scheint sich auch Räim im Klaren gewesen zu sein. “Natürlich macht es mich traurig, dass ich das Team verlassen muss und obwohl ich wusste, dass dieser Tag kommen würde, hatte ich immer die Hoffnung, bleiben zu können“, sagte er, zeigte sich aber zuversichtlich, seine Karriere fortsetzen zu können: “Ich hoffe, ein Team zu finden, das mir die Möglichkeit gibt, zu zeigen, wie wertvoll ich sein kann.“
Die Zeit bei Israel Start-Up Nation werde er jedenfalls in bester Erinnerung behalten. “Es gibt über die Jahre so viele gute Momente, auf die ich zurückblicken kann. Alle Rennen, Trainingslager und Reisen nach Israel mit den Jungs waren unglaublich. Diese Gruppe ist für mich wirklich wie eine Familie. Wir alle haben uns gemeinsam weiterentwickelt. Oft waren wir Außenseiter, aber das hat uns nicht stoppen können, da wir so erfolgshungrig waren. Dieses Abenteuer war wirklich etwas Besonderes. Ich habe so viele gute Erinnerungen, dass ich ein ganzes Buch darüber schreiben könnte“, schloss Räim.