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15.02.2021 | (rsn) - Bis zum Saisonende 2020 stand ein dickes Fragezeichen hinter dem Fortbestand der Mannschaft von Manager Douglas Ryder. Erst auf den letzten Drücker konnte mit dem Schweizer Radsport-Bekleidungshersteller Assos ein Nachfolger für den Hauptsponsor NTT gefunden werden.
Daraus ergaben sich auch Folgen für die Zusammensetzung des Kaders, der mit vielen spätern Neuverpflichtungen einigermaßen wild zusammengewürfelt erscheint. Eine der großen Fragen wird deshalb sein, wie lange Qhubeka Assos benötigt, um eine eingespielte Truppe zu werden.
Rückblick 2020: Die Erfolge lassen sich an einer Hand abzählen, entsprechend stand in der Weltrangliste am Ende nur ein 22. Platz zu Buche. Dabei war das Team mit den Etappensiegen von Giacomo Nizzolo bei der Tour Down Under, Ben O`Connor beim Etoile de Besseges und von Max Walscheid, der bei der Tour de Langkawi (2.Pro) gleich zwei Siege einfuhr, gut gestartet. Im März gelang Nizzolo auf der 2. Etappe von Paris - Nizza der bis dahin bedeutendste Sieg.
Doch nach dem Lockdown folgten nur noch drei weitere Siege, auch wenn diese von besonderem Kaliber waren. Zunächst wurde Nizzolo im August Italienischer Straßenmeister und eine Woche später auch noch Europameister. Doch danach musste das Team ast zwei Monate warten, ehe O`Connor mit seinem Etappensieg beim Giro d`Italia für den wohl größten NTT-Coup des Jahres sorgte.
Erwähnenswert waren noch zweite Etappenränge von Gino Mäder bei der Vuelta sowie beim Giro von O`Connor und Campenaerts, der gleich drei Mal Zweiter wurde. Bei der Tour de France fuhr Edvald Boasson Hagen einen weiteren zweiten Etappenplatz heraus. Bei den großen Klassikern sowie in den Gesamtklassements der großen Rundfahrten dagegen suchte man die NTT-Trikots vergeblich im Vorderfeld.
Kommen: Sergio Henao, Fabio Aru (beide UAE Team Emirates), Simon Clarke, Sean Bennett (beide EF Pro Cycling), Sander Armée (Lotto Soudal), Bert-Jan Lindeman (Jumbo - Visma), Robert Power (Sunweb), Lukasz Wisniowski (CCC), Kilian Frankiny (Groupama - FDJ), Harry Tanfield (AG2R), Dimitry Claeys (Cofidis), Matteo Pelucchi (Bardiani - CSF), Lasse Norman Hansen (Alpecin - Fenix), Emil Vinjebo (Riwal), Connor Brown (NTT Continental), Mauro Schmid (Leopard), Karel Vacek (Colpack Ballan)
Gehen: Samuele Battistella, Matteo Sobrero, Stefan De Bod (alle Astana), Michael Valgren (EF Education - Nippo), Louis Meintjes (Intermarché - Wanty-Gobert), Ryan Gibbons (UAE Team Emirates), Gino Mäder (Bahrain - Victorious), Ben O`Connor (AG2R Citroen), Amanuel Ghebreigzabhier (Trek - Segafredo), Rasmus Tiller (Uno-X), Roman Kreuziger (Gazprom - Rusvelo), Ben King (Rally Cycling), Benjamin Dyball (Team Ukyo), Enrico Gasparotto (Karriereende), Danilo Wyss, Shotaro Iribe, Michael Carbel, Jay Robert Thomson (alle Ziel unbekannt)
Analyse: Schon 2020 verfügte das Team über nur wenige Siegfahrer und an dieser Situation hat sich nach der späten Rettung nichts geändert. Mit dem talentierten O`Connor und Meintjes haben sogar die beiden besten Kletterer Qhubeka Assos verlassen, auch der talentierte Mäder ging von Board. Schmerzhaft sind zudem die Abgänge von Samuele Battistella und Allrounder Ryan Gibbons. Qualitativ höherwertig anzusiedeln dürften nur die wenigsten der gleich 17 Neuzugänge sein.
Prominentester Name ist dabei Fabiu Aru, der seit Jahren, auch aus gesundheitlichen Gründen, die hohen Erwartungen nicht mehr erfüllen konnte und nun einen Neustart plant. Dafür zur Seite gestellt werden dem Italiener sein 36-jähriger Landsmann Domenico Pozzovivo und der drei Jahre jüngere Sergio Henao. Sollten die beiden Routiniers ihren Kapitän in die Top Ten einer Grand Tour losten können, wäre das als Erfolg zu werten.
Deutlich besser sieht es in der Sprinterfraktion aus. Mit Europameister Nizzolo und Walscheid verfügt das Team über zwei starke Fahrer, die für Siege gut sind. Nizzolo erhielt mit seinem Freund Matteo Pelucchi zudem noch einen weiteren starken Anfahrer. Dieses Trio dürfte 2021 wohl für die meisten Erfolge verantwortlich zeichnen.
Bei kleineren Rundfahrten mit Zeitfahren wird Stundenweltrekordler Campenaerts zu beachten sein, auch Neuzugang Lasse Norman Hansen könnte hier gute Resultaten erzielen. Die Fraktion für die Kopfsteinpflasterklassiker wird nun von Dimitri Clays angeführt, der 2020 für Cofidis immerhin Sechster der Flandern-Rundfahrt wurde. Ob der Belgier dieses Resultat wird bestätigen können, bleibt abzuwarten.
Als Etappenjäger sind Simon Clarke, Michael Gogl und Neuzugang Kilian Frankiny für Spitzenergebnisse gut, auch wenn keiner aus diesem Trio ein Siegfahrer ist. Die weiteren Zugänge werden froh sein, noch einen WorldTour-Vertrag erhalten zu haben. Das sollte Motivation genug sein, die Kapitäne nach Kräften zu unterstützen.
Prognose: Große Sprünge wird man von Qhubeka - Assos nicht erwarten können. Erster Sieggarant ist Sprinter Nizzolo, der mit seinen 32 Jahren über genügend Klasse und Routine verfügt und hoffen wird, von Verletzungen verschont zu bleiben. Dann könnte auch bei Mailand-Sanremo ein Top-Ergebnis herausspringen. Sollte der 27-jährige Walscheid seine Tendenz aus 2020 bestätigen, darf das Team auch vom Zwei-Meter-Mann einiges erwarten.
In den meisten großen Rennen wird Qhubeka Assos auf einen Ausreißercoup hoffen. Ansonsten bleibt nur die Devise: In die Offensive gehen und die Konkurrenz überraschen.
Eckdaten:
Land: Südafrika
Sponsor: Qhubeka, Assos
Branche: Non-Profi Organisation, Radbekleidung
Manager: Doug Ryder
Radausrüster: BMC
Gruppe: Shimano
Laufräder: Hunt
Reifen: Vittoria, Goodyear
Teamranking 2020: 21
Fahrer im Aufgebot: 27
Altersdurchschnitt: 28,7
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