Europameister holt sich in Verona 13. Giro-Etappe

Nach elf zweiten Plätzen kann Nizzolo endlich jubeln

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Nach elf zweiten Plätzen kann Nizzolo endlich jubeln"
Giacomo Nizzolo (Qhubeka – Assos) bejubelt seinen Giro-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

21.05.2021  |  (rsn) - Nach elf zweiten Plätzen konnte Giacomo Nizzolo (Qhubeka – Assos) in Verona endlich den lang ersehnten Giro-Etappensieg feiern. Der Italiener gewann den 13. Tagesabschnitt der Italien-Rundfahrt im Sprint vor Eduardo Affini (Jumbo – Visma) und Peter Sagan (Bora – Hansgrohe). Max Kanter (DSM) landete auf dem achten Rang. An einem weitgehend ereignislosen Tag verteidigte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) das Rosa Trikot ohne Probleme.

Nachdem Nizzolo die Ziellinie überquerte, brachen die trotz Corona anwesenden Zuschauer in großen Jubel aus. Viele seiner Konkurrenten beglückwünschten den Europameister zum ersten Grand-Tour Etappensieg seiner Karriere. “Endlich! Heute Morgen habe ich scherzhaft gesagt, mein Ziel sei der zweite Platz. Vielleicht war das der Trick, um den Sieg zu erlangen. Ich bin superglücklich, dass es geklappt hat“, strahlte der 32-jährige Nizzolo beim Siegerinterview. Für Qhubeka-Assos war es nach dem Coup des jungen Schweizers Mauro Schmid schon der zweite Etappensieg bei diesem Giro.

Nizzolo musste schon früh antreten, um den auf den letzten 700 Metern entwischten Affini noch einholen zu können. “Wir haben wegen den Kreisverkehren früh die Führung übernommen. Ich wollte mich aus allen Schwierigkeiten heraushalten. Das einzige Ziel, dass ich hatte, war zu sprinten und im Finale nicht blockiert zu werden. Ich war früh im Wind, hatte gute Beine. Affini war eine gute Referenz für mich, ich habe versucht ihn einzuholen. Er hat eine großartige Leistung erbracht, auch Glückwunsch an ihn“, beschrieb Nizzolo das Finale.

Affini überrascht die Sprinter

Der kurz vor dem Ziellinie noch eingeholte Affini hätte den Sprintern fast ein Schnippchen geschlagen. “Ich habe eine Lücke gesehen auf den letzten 700 Metern. Eigentlich wollte ich Dylan in den Sprint führen, aber als ich mich umsah, war niemand hinter mehr. Ich habe versucht, einfach durchzuziehen. Am Ende ist es einerseits enttäuschend, weil nur 20 Meter fehlten, aber auf der anderen Seite war es auch nicht geplant“, meinte der Italiener, der bereits zum Auftakt im Zeitfahren von Turin Zweiter geworden war. Knapp 30 Kilometer vor dem Ziel durfte der 24-jährige Affini seinen Heimatort Mantua an der Spitze des Feldes passieren.

Der drittplatzierte Sagan machte im Kampf um das Maglia Ciclamino wichtige Punkte auf Fernando Gaviria (UAE - Team Emirates) und Davide Cimolai (Israel Start-Up Nation) gut, die neben Sagan als beste Kletterer unter den Sprintern gelten. Nizzolo sprang zwar auf Platz zwei der Sprintwertung, nur neun Punkte hinter dem dreimaligen Weltmeister, hat aber angesichts der schweren letzten Woche kaum noch Chancen, Sagan zu verdrängen. Auf den letzten beiden flacheren Etappen wird Bora - hansgrohe alles daran setzen, Nizzolo an den Anstiegen vor dem Sprint zu distanzieren.

In der Gesamtwertung blieb alles beim Alten: Bernal führt vor Alexander Vlasov (Astana – Premier Tech) und Damiano Caruso (Bahrain-Victorious). Emanuel Buchmann (Bora – Hansgrohe) ist weiterhin auf dem sechsten Gesamtrang. Geoffrey Bouchard (AG2R Citroën) verteidigte sein Bergtrikot heute kampflos. Bernal kann neben der Gesamtführung auch die Nachwuchswertung verteidigen. Ineos Grenadiers bleibt bestes Team.

So lief das Rennen:

Mit dem Schwenken der Flagge setzten sich Samuele Rivi (Eolo - Kometa), Umberto Marengo (Bardiani – CSF - Faizanè) und Simon Pellaud (Androni Giocattoli - Sidermec) vom Feld ab. Das Trio konnte sich einen Vorsprung von maximal 7:40 Minuten erarbeiten. Marengo gewann den ersten Zwischensprint. Im Feld konnten Gaviria und Cimolai hier drei, beziehungsweise zwei Punkte auf Sagan gutmachen. Kurz vor dem zweiten Zwischensprint attackierte Rivi seine Fluchtgefährten, um sich die drei Bonussekunden zu sichern.

Im Feld starteten Dries De Bondt (Alpecin – Fenix), Remi Cavagna (Deceuninck – Quick - Step) und Thomas De Gendt (Lotto Soudal) einen Überraschungsangriff, der die Sprintermannschaften aus ihrem Schlummer weckte. Doch das Feld reagierte schnell und ließ das Trio nicht davon. Auch eine folgende Attacke von Alexis Gougeard (AG2R – Citroen) und Oscar Riesebeek (Alpecin – Fenix) wurde neutralisiert. Anschließend hielten die Sprinterteams den Rückstand zur Spitzengruppe bei knapp einer Minute.

Pellaud & Co. sieben Kilometer vor dem Ziel gestellt

Das Finale wurde sieben Kilometer vor dem Ziel eingeläutet, als Pellaud, Rivi und Marengo endlich vom bummelnden Peloton geschluckt wurden. Anschließend kämpften die Sprintermannschaften um die Positionen, was bei der breiten und geradeaus führenden Zielanfahrt keinerlei Probleme verursachte. Qhubeka – Assos zeigte sich schon früh an der Spitze und wurde dort von DSM abgelöst. Kurz vor dem Teufelslappen übernahmen dann Bora - hansgrohe und Jumbo - Visma die Kontrolle.

Da das Tempo auf dem letzten Kilometer nicht allzu hoch war und heftige Positionskämpfe entbrannten, konnte sich Affini 700 Meter vor dem Ziel wegstehlen. Gaviria eröffnete früh den Sprint, um Affini noch einholen zu können. Doch aus dem Windschatten des Kolumbianers heraus trat Nizzolo auf unwiderstehliche Art an und passierte Affini knapp 50 Meter vor dem Ziel. In seinem Windschatten konnte Sagan noch Gaviria überholen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

15.06.2025Grégoire rauscht in Regenschlacht von Küssnacht zum Auftaktsieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat die 1. Etappe der Tour de Suisse (2.UWT) in Küssnacht gewonnen. Der Franzose setzte sich an einem verregneten Nachmittag am Vierwaldstättersee als S

15.06.2025Pogacar wehrt Vingegaards Angriffe ab und gewinnt Dauphiné

(rsn) - Tadej Pogacar (UA – Emirates – XRG) hat souverän den Gesamtsieg des 77. Critérium du Dauphiné eingefahren und sich am letzten Tag keine Blöße mehr gegeben. Der Franzose Lenny Martinez

15.06.2025Walscheid erleidet Ellbogenbruch bei Dwars door het Hageland

(rsn) - Bitterer Rückschlag für Max Walscheid (Jayco - AlUla): Der 32-jährige Heidelberger ist beim belgischen Eintagesrennen Dwars door het Hageland (1.Pro) am Samstag zu Fall gekommen und hat sic

15.06.2025Foto-Finish! Magnier bezwingt Philipsen bei der Elfstedenronde

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) holt weiterhin das Maximum aus seiner Form nach dem vorzeitigen Ausstieg am letzten Ruhetag des Giro d´Italia heraus. Der 21-jährige Franzose hat 24 St

15.06.2025Schwarzbacher gewinnt Auftakt beim Giro Next Gen

(rsn) – Matthias Schwarzbacher (UAE Team Emirates Gen Z) hat in Rho das 8,4 Kilometer lange Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Next Gen (2.2U) gewonnen. Der 19-jährige Slowake war in 9:17 Minuten

15.06.2025Cavallar Dritte und Mitterwallner Sechste bei Pyrenäen-Rundfahrt

(rsn) – Die Baskin Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa – Fundacion Euskadi) hat die dreitägige Pyrnäen-Rundfahrt (2.1) gewonnen und damit ihr Potential als Bergfahrerin noch einmal unterstrichen. Nachd

15.06.2025Vollering nach Suisse-Niederlage “leer - Zeit zu schlafen“

(rsn) – Völlig ausgepumpt und mit tiefer Enttäuschung in der Miene saß Demi Vollering (FDJ – Suez) nach der Schlussetappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) in Küssnacht am Absperrgitter. Die Ni

15.06.2025Evenepoel fit für die Tour? “Im Vergleich zum Vorjahr bin ich weiter“

(rsn) - Knapp drei Wochen vor dem Start der Tour de France am 5. Juli in Lille stellt sich die Frage, ob Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) wirklich zum Herausforderer von Tadej Pogacar (UAE –

15.06.2025Reusser fährt taktisch klug zum Etappen- und Gesamtsieg

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat auf der Schlussetappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) rund um Küssnacht ihre Sonderstellung bei ihrer Heimat-Rundfahrt noch einmal eindrucksvoll unter Beweis

15.06.2025Picnic - PostNL verabschiedet Bardet mit 10-Minuten-Video

(rsn) - Mit der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné durchs Maurienne-Tal hinauf zum Mont Cenis endet am Sonntag die 14-jährige WorldTour-Karriere von Romain Bardet. Der 34-Jährige, vierfache T

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)
  • Elfstedenronde Brugge (1.1, BEL)
  • SPAR Flanders Diamond Tour (1.1, BEL)
  • Tour de Beauce (2.2, CAN)
  • Yellow River Estuary Road (2.2, CHN)