Brite hat Merckx-Tour-Rekord vor Augen

Cavendish in Valence wie im Lehrbuch zu Sieg Nummer 33

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Cavendish in Valence wie im Lehrbuch zu Sieg Nummer 33"
Mark Cavendish (Deceuninck – Quick Step) bejubelt seinen Sieg auf der 10. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

06.07.2021  |  (rsn) – Der König des Sprints hat auch auf der 10. Etappe der Tour de France 2021 zugeschlagen. Nach 190,7 Kilometern von Albertville nach Valence konnte Mark Cavendish (Deceuninck – Quick Step) seinen bereits dritten Tageserfolg bejubeln. Der Brite schloss einen perfekt angefahrenen Sprint seines Teams souverän ab und ist nun mit 33 Siegen bei der Tour nur mehr einen vom Allzeitrekord von Eddy Merckx entfernt.

"Es war ‘old school‘, ein Leadout wie im Lehrbuch", grinste der schnelle Mann von der Isle of Man im Ziel. Im Finale hatte seine Mannschaft das Heft in der Hand, kontrollierte die von Wind geprägten letzten 20 Kilometer und bereiteten den nächsten großen Auftritt des Mannes im Grünen Trikot perfekt vor. "Es war richtig toll, ich hatte alle meine Leute vorne und sie sind so schnell wie möglich gefahren", fügte der Brite an.

Vor sechs Jahren, als die Tour das vorletzte Mal in Valence gastierte, war Cavendish schon abgehängt, als André Greipel die Etappe für sich entscheiden konnte. "Es war gut, dass wir die Ankunft kannten. Damalsl hat es gar nicht für mich geklappt und daher waren wir gewarnt", meinte Cavendish, der sich knapp vor den beiden Belgiern Wout Van Aert (Jumbo – Visma) und Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix) durchsetzte.

"Ich war gut positioniert, aber Mark hatte den besten Platz für den Sprint und er war auch der Stärkste. Es war nicht möglich, ihn heute zu besiegen", erklärte Van Aert, der erstmals im Massensprint bei dieser Tour in Erscheinung trat. Dagegen meinte der drittplatzierte Philipsen nach seinem vierten Podiumsergebnis: “Ich hatte gute Beine heute, ich hatte mich gestern gut erholt. Ich werde weiterkämpfen, aber die Etappe heute ist natürlich eine verpasste Chance. Ich hatte schon das Gefühl, dass Mark zu schlagen ist.“

Greipel sorgt für das bisher beste deutsche Ergebnis

Vierter wurde der Franzose Nacer Bouhanni (Arkea – Samsic) vor dem Australier Michael Matthews (BikeExchange) und Cavendishs Anfahrer Michael Morkov. Andre Greipel (Israel Start-Up Nation) landete auf Rang sieben und sorgte für das bisher beste deutsche Etappenergebnis in dieser Tour.

In der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen. Vor der schweren Etappe morgen, die zweimal über den Mont Ventoux führt, liegt Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 2:01 Minuten vor Ben O’Connor (AG2R Citroën Team) und 5:18 Minuten vor Rigoberto Uran (EF Education Nippo).

Nairo Quintana (Arkéa - Samsic) ist weiterhin im Bergtrikot unterwegs. Cavendish baute seine Führung in der Punktewertung aus. Pogacar führt auch die Nachwuchswertung an, Bahrain Victorious bleibt bestes Team.

So lief das Rennen:

Nach dem ersten Ruhetag warteten190,7 Kilometer auf die noch 164 Fahrer. Eine klassische Überführungsetappe stand an, ausgehend von der Olympiastadt von 1992, Albertville, nach Valence. Eine Bergwertung der 4. Kategorie sowie ein Zwischensprint waren die Sonderwertungen des Tages und nach dem Ruhetag begann die zweite Tourwoche auch gemächlich.

Raus aus den Alpen in Richtung Zentralmassiv führte die Route und kurz nach dem scharfen Start bildete sich die Gruppe des Tages. Diese bestand nur aus zwei Fahrern, dem Belgier Tosh van der Sande (Lotto Soudal) sowie dem Kanadier Hugo Houle (Astana – Premier Tech). Das Duo bekam früh einen etwas größeren Vorsprung von mehreren Minuten zugestanden, aber dahinter kontrollierte früh Deceuninck – Quick Step den Abstand.

Die Bergwertung des Tages holte sich am Col de Couz Houle. Den Zwischensprint in La Placette gewann van der Sande. Dieser war aber vom Veranstalter nicht in der Ebene platziert worden, sondern an einem Anstieg. Um Cavendish keine leichten Punkte zu überlassen, zogen deshalb im Feld die Teams von Matthews und Sonny Colbrelli (Bahrain – Victorious) das Tempo an. Der Italiener setzte sich vor dem Australier durch, Cavendish holte keinen Punkt.

Nach einem Sturz, der fast das gesamte Team von Ineos Grenadiers traf, kam ein wenig Unruhe das Feld. Doch sowohl Geraint Thomas als auch Richie Porte fanden wieder den Anschluss. Gut 35 Kilometer vor dem Ziel war es dann um die beiden Ausreißer des Tages geschehen. Zunächst wurde van der Sande gestellt, kurz darauf Houle.

Erst auf den letzten 20 Kilometern kam es zu Turbulenzen

Am nicht kategorisierten Anstieg nach Beauregard-Baret gelang es den anderen Sprintermannschaften nicht, Cavendish erneut abzuschütteln, stattdessen setzte sich dessen Team an die Spitze. Während der Träger des Grünen Trikots keine Probleme hatte, ereilten diese dann seinen wohl größten Kontrahenten Colbrelli in der Abfahrt. Der Italienische Meister hatte einen Defekt und fiel aus dem Feld heraus. Zwar kämpfte er sich mit der Hilfe seiner Teamkollegen wieder zurück, beendete den Tag aber nur auf Rang 17.

Durch starken Wind auf den letzten 20 Kilometern teilte sich das Peloton in mehrere Gruppen. Einige Sprinter wie Greipel oder der Niederländer Cees Bol (DSM) mussten sich wieder rankämpfen, viele Fahrer verloren aber den Anschluss an das Feld. Von den Klassementfahrern als auch von den Sprintern war aber niemand betroffen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Mannschaft von Cavendish ganz vorne eingereiht und bereitete lehrbuchmäßig den Sprint für den Briten vor. Am letzten Kilometer hatte er noch drei Helfer zur Verfügung, erst auf der Zielgeraden schwenkte Davide Ballerini aus, so dass Anfahrer Michael Morkov Cavendish mit hohem Tempo an den letzten 100 Metern in den Sprint schicken konnte. Weder Van Aert noch Philipsen kamen mehr an der ManxMissile vorbei, die zum 33. Etappensieg ihrer Karriere abhob.

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