Slowene vor Titelverteidigung bei Tirreno-Adriatico

Pogacar zertrümmert die Konkurrenz am Monte Carpegna

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar zertrümmert die Konkurrenz am Monte Carpegna"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die Königsetappe von Tirreno-Adriatico gewonnen. | Foto: Cor Vos

12.03.2022  |  (rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) steht vor seinem zweiten Gesamtsieg bei Tirreno – Adriatico. Der 23-jährige Slowene gewann in eindrucksvoller Manier die 216 Kilometer lange Königsetappe des "Rennens zwischen den beiden Meeren". Am Ende seines Parforceritts setzte Pogacar sich mit gut einer Minute Vorsprung vor dem Dänen Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und dem Spanier Mikel Landa (Bahrain Victorious) durch.

“Es war eine unglaubliche Arbeit, die mein Team heute geleistet hat. Sie haben mich super in den letzten Anstieg gebracht und dort haben wir entschieden, zu attackieren“, schilderte der zweimalige Tour-de-France-Gewinner im ersten Interview. Knapp 16 Kilometer vor dem Ziel machte er sich auf und niemand vermochte dem Mann im Blauen Trikot zu folgen.

Der Knackpunkt der 6. Etappe der diesjährigen 57. Ausgabe war der Anstieg hinauf zum Monte Carpegna. Der Trainingsberg des unvergessenen Marco Pantani stand gleich zweimal im Profil des vorletzten Teilstücks. Schon bei der ersten Überfahrt mussten etliche Mit-Favoriten die Segel streichen, überraschenderweise auch der Gesamtzweite Remco Evenepoel (Quick-Step – Alpha Vinyl), der bis ins Ziel nicht weniger als vier Minuten auf Pogacar verlor.

Vingegaard:"Die Abfahrt war richtig gefährlich"

Aber auch die gefährliche Abfahrt gestaltete sich als große Herausforderung. Mit Mühe nur konnten die Fahrer Stürze vermeiden, was Enric Mas (Movistar) im Finale nicht mehr gelang. Der Spanier, auf dem Weg zum Gesamtpodium, verlor in einer Kurve das Gleichgewicht und landete auf dem Asphalt. Schwer lädiert kämpfte er sich mit einem Rückstand von 5:21 Minuten ins Ziel.

“Sie haben zwar die Straße vom Schnee befreit, aber es lag noch so viel Schotter. Das war richtig gefährlich“, berichtete Vingegaard, der nun auch im Gesamtklassement Zweiter ist. Vor dem klassischen Abschluss rund um San Benedetto del Tronto hat er praktisch uneinholbare 1:52 Minuten Rückstand auf Pogacar. Auf dem dritten Rang liegt Landa, mit 2:33 Minuten Rückstand den souveränen Spitzenreiter, der auch die Punkte- und die Nachwuchswertung anführt. Das Bergtrikot trägt weiterhin der US-Amerikaner Quinn Simmons (Trek - Segafredo), der zehn Punkt Vorsprung auf Pogacar hat.

Bester deutscher Fahrer war Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe), der allerdings in der Entscheidung keine Rolle spielte und mit fast 15 Minuten Rückstand auf Rang 37 landete. Sein Teamkollege Jai Hindley kam als Sechster ins Ziel, 1:49 Minuten hinter Pogacar. Die Schlussetappe sollte zur Tour d’Honneur für dem Titelverteidiger werden, denn am Ende der 160 Kilometer wird in San Benedetto del Tronto mit einem Massensprint gerechnet.

So lief das Rennen:

Praktisch mit dem scharfen Start in Apecchio begann ein schnelles Rennen. Nach zahlreichen Attacken bildete sich nach 15 Kilometern eine erste Gruppe mit dem Österreicher Marco Haller (Bora – hansgrohe), Benoit Cosneyfroy (AG2R – Citroen), Davide Bais (Eolo – Kometa) und Alexander Konychev (Team BikeExchange). 25 Kilometer später folgte eine Gegenattacke durch Alex Aranburu, Lluis Mas (beide Movistar), Julian Alaphilippe, Mikkel Honore (beide Quick-Step Alpha Vinyl) sowie Simmons.

Wenige Kilometer später schlossen sich die beiden Gruppen zusammen. Da Aranburu aber einen nur geringen Abstand auf Pogacar in der Gesamtwertung hatte, bekamen die neun Fahrer nur maximal vier Minuten zugestanden, was zwar Aranburu zur zwischenzeitlichen Führung im virtuellen Klassement verhalf, die Siegschancen angesichts des schweren Finals aber ziemlich eindämmte.

Denn auf den letzten 40 Kilometern ging es auf einen Rundkurs, der die Teilnehmer hinauf zum Monte Carpegna führte, einem schmalen, sechs Kilometer langen und mit zehnt Prozent durchschnittlicher Steigung sehr steilen Berg. Eingangs der ersten Überquerung reduzierte eine Tempoverschärfung von Alaphilippe die Ausreißergruppe auf ein Quintett, sowohl Konychev, Bais, Honore als auch Haller konnten nicht mehr folgen.

Evenepoel und Buchmann können nicht folgen

Wenig später musste auch Cosnefroy abreißen lassen, während auch im Feld der Favoriten, die knapp eineinhalb Minuten hinter der Gruppe lagen, das Aussieben begann. Als einen der ersten Fahrer erwischte es dort Evenepoel, der keinen guten Tag erwischte. Auch Buchmann musste früh reißen lassen und verlor bis ins Ziel fast 15 Minuten auf Pogacar.

Am Ende der ersten Überfahrt rettete Simmons einige Sekunden auf die von Damiano Caruso (Bahrain Victorious) angeführte, deutlich geschrumpfte Gruppe der Favoriten. Am Ende der tückischen Abfahrt waren es rund 15 Fahrer, die den finalen Anstieg gemeinsam in Angriff nahmen.

Nach einer Tempoverschärfung von Landa setzte Pogacar den entscheidenden Konter. Niemand konnte oder wollte dem Slowenen nachfahren und so wuchs dessen Vorsprung rasant auf mehr als eine Minute an. Diese verteidigte er clever in der Abfahrt und fuhr zum zweiten Etappensieg in dieser Woche.

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