RSNplusVingegaards Jumbo-Team geschwächt

Entscheidet der Verlust von Roglic und Kruijswijk die Tour?

Von Joachim Logisch aus Carcassonne

Foto zu dem Text "Entscheidet der Verlust von Roglic und Kruijswijk die Tour?"
Deutlich sind bei Jonas Vingegaard die Sturzmerkmale zu sehen. Sein Gelbes Trikot ist an der Schulter verschmutzt, der Ellbogen etwas aufgeschürft. | Foto: Cor Vos

17.07.2022  |  (rsn) - Entscheidet dieser Verlust die 109. Tour de France? An einem Tag verlor Spitzenreiter Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) mit Primoz Roglic und Steven Kruijswijk zwei seiner wichtigsten Helfer. Beide waren mit dafür verantwortlich gewesen, Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) am Ende der 11. Etappe auf dem Col du Granon aus dem Gelben Trikot zu fahren.

Nachdem Pogacars Helfer Vegard Stake Laengen (8. Etappe) und George Bennett (10.) wegen positiver Corona-Testa nach Hause fahren mussten, sind beide Teams zumindest zahlenmäßig mit je sechs Fahrern jetzt wieder ausgeglichen.

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Allerdings sind bei Jumbo auch Vingegaard und der Benoot angeschlagen, die beide im Finale der 15. Etappe stürzten, nachdem Kruijswijk zuvor bereits zu Boden gegangen war und sich schwer an der Schulter verletzte. "Wir hatten am Sonntag (auf dem Weg nach Carcassonne, d. Red.) viel Pech. Glücklicherweise ist Jonas nicht allzu sehr verletzt, aber Stevens Verlust ist natürlich eine bittere Pille. Auch Tiesj Benoot ist mit Abschürfungen übersät. Zum Glück ist Montag Ruhetag“, sagte Jumbos Sportdirektor Arthur van Dongen.“ Und Wout Van Aert meinte: "Wir haben einen Tag Zeit, um den Schaden zu messen und zu reparieren. Das werden wir brauchen!“

Gegen die Hitze von 40 Grad hilft nur viel Flüssigkeit, entweder als Getränk oder als Erfrischung. | Foto: Cor Vos

Nach Meinung von General Manager Richard Plugge wurde der erste Sturz mitten im Peloton von Martijn Tusvelds (DSM) ausgelöst, dem die Kette runtergefallen sein soll. Dabei verhakten sich die Lenker einiger Fahrer ineinander."Es lag etwas auf der Straße, jemand im Feld ist langsamer geworden und Steven konnte nicht rechtzeitig reagieren. Es war ein dummer Sturz. Als ich aufgestanden bin, habe ich gesehen, dass er sich verletzt hatte. Ich habe eine Weile auf ihn gewartet, aber er konnte nicht mehr weiterfahren“, sagte Van Aert, der kurz darauf wieder ins Feld vorfuhr.

"Kruijswijk Schulter ist ausgekugelt, er musste ins Krankenhaus“, lieferte Trainer Frans Maassen nach der Etappe eine erste Diagnose ab. "Es war jetzt nicht unser bester Tag bei der Tour, aber Jonas (Vingegaard) hat gekämpft und am Ende sah er ganz gut aus. Ich muss aber auch erst noch mit ihm sprechen“, sagte Maassen gegenüber der niederländischen Website Wielerflits, Vingegaard selber gab dann auch gleich im Ziel Entwarnung: "Ich bin gestürzt, aber ich bin ok, habe nur Hautabschürfungen. Tiesj Benoot ist heftiger gestürzt als ich. Aber ich denke, er ist auch ok. Das schlimmste heute ist, dass ich mit Roglic und Kruijswijk zwei wichtige Helfer verloren habe!“

Tusveld zog sich bei dem Sturz eine tiefe Schürfwunde zu. | Foto: Cor Vos

"Ich habe mich schon besser gefühlt“, sagte Benoot nach der Etappe. "Ich glaube, ich hatte Glück. Ich ging ziemlich hart zu Boden, aber ich glaube nicht, dass etwas kaputt gegangen ist. Ich habe viele Kratzer und meine Hüfte ist dick geschwollen. Mein Knie, Ellbogen und auch mein Rücken sind auch getroffen. Mir war anfangs selbst übel, aber ich hörte, dass Jonas schnell wieder vorne war. Das war die Hauptsache.“

"Ein wirklich schlechter Tag für uns. Aber wir kämpfen weiter“, ergänzte Vingegaard. Und auch Plugge schaute nach vorn: "Wir machen jetzt einen schönen Ruhetag, flicken Tiesj zusammen und dann geht es weiter.“

Allerdings fehlen Jumbo - Visma nun zwei entscheidende Bausteine, um gegen Pogacar bestehen zu können. Vieles spricht dafür, dass es auf einen Kampf Mann gegen Mann um den Toursieg herauslaufen wird. Noch hat Vingegaard einen komfortablen Vorsprung von 2:22 Minuten!

UAE-Sportdirektor Andrej Hauptmann kann nach eigenen Verlusten nachempfinden, was seinem größten Konkurrenten im Kampf um den Toursieg widerfuhr. "Für Jumbo war es bitter, dass sie heute zwei Fahrer verloren haben. Aber man sieht wieder: Bei der Tour kann jeder Moment entscheidend sein. Es liegen jetzt zwei harte Wochen hinter uns und die dritte Woche wird auch schwer, direkt nach dem Ruhetag steht schon die nächste Bergetappe an, das ist immer gefährlich“, sagte er. Das hörte sich wie eine Warnung an!

Besprechen im Ziel den für ihr Team Jumbo - Visma so katastrophal verlaufenen Tag: Wout Van Aert und Jonas Vingegaard. | Foto: Cor Vos

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