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22.07.2022 | (rsn) – Nachdem auf der 18. Tour-Etappe Tadej Pogacars UAE-Rumpfteam Jumbo – Visma mächtig ins Schwitzen gebracht hatte, rechneten für die letzte der drei Pyrenäenetappen viele mit einem ähnlichen Szenario. Doch auf den 143 Kilometern von Lourdes nach Hautacam nahm das Team von Jonas Vingegaard vom Start weg das Zepter in die Hand und ließ nie einen Zweifel an der eigenen Überlegenheit aufkommen.
“Wir hatten keine Angst. Wir wussten, dass Jonas richtig gut drauf ist und wollten entsprechend noch mal Zeit rausfahren. Das hat geklappt“, bilanzierte Jumbo-Sportdirektor Grischa Niermann im Ziel Vingegaards Etappensieg, der das Ergebnis einer imponierenden Teamleistung war.
Mit Wout Van Aert und Tiesj Benoot gelang gleich zwei Helfern der Sprung in die große Gruppe des Tages, im Feld wich vor allem Sepp Kuss nicht von der Seite des Gelben Trikots, das seinerseits problemlos Pogacars nicht weniger als fünf Attacken am erstmals im Tour-Programm stehenden Col de Spandelles parieren konnte. “Wir waren zuversichtlich, dass Jonas an den längeren Anstiegen der bessere Kletterer ist, dass er der beste Kletterer der Welt ist. Und das hat er heute wieder gezeigt“, sagte Niermann zu den Situationen, in denen der Träger des Weißen Trikots den Mann in Gelb vergeblich versuchte loszuwerden.
Zudem gelang es Kuss mehrmals, wieder zu den beiden besten Fahrern dieser Tour aufzuschließen und sich vor seinen Kapitän zu spannen. Im Schlussanstieg nach Hautacam “übergab“ der Kletterspezialist schließlich an Van Aert, der mit Vingegaard im Schlepptau nach einer Tempobeschleunigung den längst isolierten Pogacar abschütteln konnte, ehe der Gesamtführende zum Etappensieg stürmte.
“Wir wussten, dass es Pogacar mehrmals mit Attacken probieren würde. Es war aber eine super Teamleistung und Jonas hat es dann perfekt abgeschlossen. Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, sagte Niermann, der sich nach der letzten Kletterprüfung dieser Frankreich-Rundfahrt auch in der Zielsetzung seines Teams bestätigt sehen konnte.
“Wir wurden häufig dafür kritisiert, dass wir uns auf Gelb und Grün konzentrieren wollten. Aber wenn man einen Fahrer wie Wout Van Aert im Team hat, dann kann man ihm nicht sagen, dass er nur für die Teamkollegen fahren soll und nicht eigenen Ambitionen nachgehen darf“, sagte der ehemalige Profi, der seit seinem Karriereende 2012 bei Rabobank in die Sportliche Leitung des niederländischen Rennstalls wechselte und nun wie sein Kapitän Vingegaard vor dem größten Triumph seiner Laufbahn steht.