RSNplusRSN-Rangliste, Platz 45: Miguel Heidemann

Mehr als nur ein Zeitfahrer

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mehr als nur ein Zeitfahrer"
Miguel Heidemann (B&B Hotels - KTM) | Foto: Cor Vos

19.11.2022  |  (rsn) – Mit seinen Leistungen im Zeitfahren hatte sich Miguel Heidemann für einen Vertrag beim französischen Zweitdivisionär B&B Hotels – KTM empfohlen. In seinem ersten Profijahr zeigte Heidemann aber, dass er viel mehr ist als nur ein Spezialist im Kampf gegen die Uhr. So war Platz sechs bei der Straßen-DM im Sauerland sein bestes Einzelergebnis.

Doch nicht nur wegen dieses Resultats fiel Heidemanns Saisonbilanz im Gespräch mit radsport-news.com "sehr positiv“ aus, wie er sagte. "Ich konnte das Beste für mich und die Mannschaft rausholen“, ergänzte er.

Die größten Highlights hatte Heidemann aber nicht im Teamdress, sondern im Dress der Deutschen Nationalmannschaft. Sowohl für die EM in München als auch die WM in Australien wurde er nominiert. Bei der EM belegte er im Zeitfahrwettbewerb Rang 16. "Dort vor heimischem Publikum bei einem solch großen Wettkampf die Fahnen des eigenen Landes hochzuhalten war schon ziemlich cool“, gestand der Darmstädter.

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Dauereinsatz in Wollongong

In Australien kam der 24-Jährige nicht nur im Einzelzeitfahren, sondern auch im Staffelwettbewerb und im Straßenrennen zum Einsatz. Im Einzelzeitfahren reichte es zu Platz 20, in der Staffeld verpassten er und seine fünf TeamkollegInnen als Vierte knapp die Medaillenränge. "Bei der WM in gleich drei Disziplinen gestartet zu sein, hat mir persönlich sehr viel bedeutet und hat mir auch super viel Spaß gemacht“, blickte Heidemann zurück.

Bei der WM stand Miguel Heidemann gleich drei Mal am Start.| Foto: Cor Vos

Das große Highlight mit seinem Team B&B Hotels – KTM sei die Teilnahme am Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewesen, seiner ersten WorldTour-Rundfahrt überhaupt. "Ich denke, ich habe mich dort auch ganz gut geschlagen“, so Heidemann, der das schwere Rennen zu Ende fahren konnte und auf einem Teilstück auch in einer Ausreißergruppe saß.

Dies war nicht der einzige Tag, an dem Heidemann im Saisonverlauf in die Offensive ging. "Ich war in super vielen Gruppen vertreten, auf ganz unterschiedlichen Terrains. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, vorne in den Rennen das Geschehen mitzubestimmen“, so Heidemann, der zudem auch auf unterschiedlichstem Gelände und in verschiedenen Rennphasen Helferdienste übernahm. "Ich konnte so zeigen, dass ich universell einsetzbar und mehr als nur ein reiner Zeitfahrer bin“, meinte Heidemann.

Aber auch mit seiner Entwicklung im Kampf gegen die Uhr war der einzige Deutsche bei B&B Hotels – KTM zufrieden. "Ich konnte mich leistungstechnisch im Vergleich zu den Vorjahren noch mal deutlich steigern“, so der DM-Zehnte, der im Kampf gegen die Uhr gern ein paar bessere Resultate erzielt hätte. "Aber das ist nur ein kleiner Wehmutstropfen“, wie er meinte. An seinen Zeitfahrfähigkeiten will Heidemann weiter arbeiten und in Zukunft versuchen, "das Ganze in Ergebnisse umzumünzen.“

Mit Alexis Gougeard (rechts) und Pierre Rolland (Bildmitte) stürmte Heidemann auf der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné zur Spitzengruppe.(| Foto: Cor Vos

Die Integration sei ihm aufgrund seiner Französischkenntnisse recht einfach gefallen, auch weil er vom Betreuerstab und den Teamkollegen sehr gut aufgenommen worden sei. "Ich fühle mich super wohl im Team“, erzählte Heidemann, der auch für 2023 noch einen Vertrag bei B&B Hotels – KTM hat. Allerdings steht hinter der Zukunft des Rennstalls aktuell noch ein Fragezeichen. Heidemann selbst wollte sich zur aktuellen Situation nicht äußern.

Viele Reisetage nach Corona

Lieber sprach er über seinen "bunten Rennkalender“ mit Einsätzen in der hügeligen Bretagne, im Hochgebirge beim Critérium du Dauphiné, in Flandern und den Niederlanden. "Was ich dabei so ein bisschen für mich entdeckt habe, sind die Kopfsteinpflasterpassagen und -anstiege in Belgien und auch den Niederlanden. Da hatte ich zum Jahresbeginn noch nicht daran gedacht, dass das ein gutes Ding für mich sein könnte“, so Heidemann, der eigentlich auch im Februar in Afrika bei der Tour du Rwanda hätte starten sollen. Doch ein positiver Corona-Test bremste ihn vor Ort aus.

Seine größte Umstellung als Profi waren die vielen Reisetage. Gerade da er auch bei vielen Eintagesrennen am Start stand, bei denen man am Vortag anreist und direkt nach dem Rennen wieder abreist, seien "schon viele Reisetage“ zusammengekommen.

Doch Heidemann war nicht nur unterwegs, mittlerweile hat er auch viele Renn- und Trainingskilometer in den Beinen, deutlich mehr als noch in den Jahren davor. "Im Training etwa konnte ich meine Umfänge steigern und hoffe, da meine Benefits rausziehen zu können“, wie Heidemann es nannte.

Für die kommende Saison will sich Heidemann neben seiner Arbeit am Zeitfahren vermehrt auf seine Rolle im Dienst anderer Fahrer konzentrieren. "Ich möchte als Helfer mit dem Team den einen oder anderen Sieg feiern“, sagte er. Der erste Erfolg dürfte aber wohl schon sein, wenn das Team überhaupt 2023 an den Start gehen wird.

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