Thomas behält Rosa, Kämna Platz sechs

Vierter Heimsieg beim Giro: Zana jubelt in der Tricolore

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Vierter Heimsieg beim Giro: Zana jubelt in der Tricolore"
Filippo Zana gewinnt die 18. Etappe des Giro d´Italia. | Foto: Cor Vos

25.05.2023  |  (rsn) – Die Tricolore hat bei der Corsa Rosa die Oberhand behalten! Auf der 18. Etappe des Giro d’Italia schlug Filippo Zana (Jayco – AlUla) nach 161 Kilometern zwischen Oderzo und Val di Zoldo im Zweiersprint Thibaut Pinot (Groupama – FDJ). Es war der vierte italienische Sieg in diesem Jahr, wodurch Grün-Weiß-Rot Deutschland als nach Siegen gemessen beste Nation ablöste.

Dritter wurde Warren Barguil (Arkéa – Samsic). Primoz Roglic (Jumbo – Visma) kam als Siebter als Bester der Favoriten ins Ziel. An seinem Hinterrad folgte Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), der Rosa verteidigte und 21 Sekunden auf den Tagesneunten Joao Almeida (UAE Team Emirates) gewann. Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) erreichte das Ziel als 14. und verteidigte seine sechste Position in der Gesamtwertung.

Zana wechselte vor der Saison vom kleinen Bardiani – CSF – Faizanè in die WorldTour zu Jayco. Bis zum Giro konnte der Kletterer die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Bei seiner Heimatrundfahrt präsentierte er sich aber nicht zum ersten Mal stark. “Dieser ganze Giro ist ein Traum für mich. Ich möchte mich beim Team bedanken, das mir die Chance hier gegeben hat. Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben“, jubelte er im Ziel-Interview.

Im Finale konnte er zunächst den Windschatten von Pinot genießen, der beim Unterfangen, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, für die Gesamtwertung von vorne fuhr. “Ich habe versucht, an Pinots Hinterrad zu bleiben. Ich musste einfach dranbleiben, da es für mich eine einmalige Chance auf den Etappensieg war. Im Sprint habe ich gehofft, dass ich noch etwas mehr im Tank haben würde als er“, beschrieb der Italienische Meister die letzten Meter. “Am Ende ging es für mich gut aus“, fügte er glücklich an.

Gleiches gilt für Thomas, der seinen 37. Geburtstag feierte. “Der Tag lief doch ganz ordentlich“, sagte er zu Eurosport. “Primoz konnte mich nicht abhängen und auf die anderen habe ich Zeit gutgemacht. Ich habe mich gut gefühlt, aber Primoz wechselt gut den Rhythmus, lässt es mal locker angehen, dann zieht er wieder an. Ich war mir nicht sicher, wie er heute drauf war, aber auf den letzten zwei Kilometern hat er noch mal mächtig auf die Tube gedrückt. Dass ich Zeit auf Almeida gutgemacht habe ist gut, aber ich muss jetzt einfach konstant weiterfahren und es jetzt Berg für Berg angehen.“

Kämna kommt Streckenkenntnis zugute

Als rund neun Kilometer vor dem Ziel bei den Favoriten die Post abging, lag Kämna zunächst hinter einigen direkten Kontrahenten in der dritten Gruppe. Er hatte sich seine Kräfte aber gut eingeteilt und holte anschließend einige Fahrer ein. “Wir hatten uns die Strecke hier vor zwei, drei Wochen angeschaut. Ich wusste also, was auf mich zukommt. Entsprechend habe ich mich gepaced und bin so gefahren, wie ich dachte, dass es für mich am schnellsten ist. Ich bin zufrieden, wie ich gefahren bin“, resümierte der Bora-Profi im Gespräch mit radsport-news.com.

Von den hinter ihm liegenden Konkurrenten hat im Duell der Klassementfahrer nur Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) 23 Sekunden auf den 26-Jährigen gewonnen. Seinerseits erreichte Kämna das Ziel knapp vor Ilan van Wilder (Soudal – Quick-Step), Andreas Leknessund (DSM), Einer Rubio (Movistar) und Laurens de Plus (Ineos Grenadiers), die ihm allesamt im Klassement gefährlich werden können. Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) büßte sogar 3:34 Minuten auf den Deutschen ein.

Im Klassement tauschten Roglic und Almeida die Positionen. Der Slowene liegt nun mit 29 Sekunden Rückstand auf Thomas auf Rang zwei. Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) überholte Damiano Caruso (Bahrain Victorious) und ist nun Vierter. Pinot gewann durch seine erfolgreiche Flucht sechs Positionen und kommt als Siebter in die Top Ten, aus denen dadurch sein Teamkollege Bruno Armirail gefallen ist.

Pinot sammelte in der Gruppe des Tages 63 Punkte und übernahm das Bergtrikot von Ben Healy (EF Education – EasyPost). Almeida verlor zwar Zeit auf Thomas und Roglic, konnte seine Führung in der Nachwuchswertung aber ausbauen, da Arensman als Tageszwölfter 23 Sekunden auf ihn einbüßte. Jonathan Milan (Bahrain Victorious) verteidigte die Spitze in der Punktewertung.

So lief die 18. Etappe des Giro d’Italia:

Trotz zahlreicher Versuche konnte sich auf den ersten 30 flachen Kilometern keine Gruppe lösen. Im Passo della Crosetta (1. Kat.) änderte sich die Situation aber schlagartig, als Aurelien Paret-Peintre (AG2R – Citroën), Vadim Pronskiy (Astana Qazaqstan), Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), Marco Frigo, Derek Gee (beide Israel – Premier Tech), Warren Barguil (Arkéa – Samsic) und Filippo Zana (Jayco – AlUla) dem Feld davonfuhren.

Pinot sicherte sich nach 40 Kilometern die 40 Punkte am Pass und rückte so bis auf zehn Zähler an Healy heran. 30 Kilometer später konnte der Franzose seinen Rückstand am Pieve d’Alpago (4. Kat.) um weitere drei Punkte verkleinern. Der Vorsprung des Septetts auf das von Ineos Grenadiers angeführte Peloton betrug dort und auf den folgenden Kilometern aber nie viel mehr als 2:30 Minuten.

Im rund 60 Kilometer langen Tal fuhr die Gruppe des Tages dann allerdings weiter weg. Den Zwischensprint in Pieve di Cadore sicherte sich Gee. Den Forcella Cibiana (1. Kat.) erreichten die Sieben mit 5:45 Minuten Vorsprung. Dieser vergrößerte sich allerdings im Anstieg weiter, da hinten niemand für das Tempo sorgen wollte. 29 Kilometer vor dem Ziel konnte Pronskiy seinen Begleitern nicht mehr folgen. Zeitgleich schickte Ineos den Gesamtwertungszehnten Laurens de Plus in den Wind. Der Belgier erhöhte die Schlagzahl deutlich.

Pinot überquerte den Anstieg als Erster und sicherte sich so weitere 40 Punkte und die virtuelle Führung in der Bergwertung. Das Feld folgte 4:25 Minuten später in die zehn Kilometer lange Abfahrt. Dort gewannen die Ausreißer 20 Sekunden. Im Anstieg zum Coi (2. Kat.) sorgte eine Tempoverschärfung Pinots 8,5 Kilometer vor dem Ziel dafür, dass die Israel-Profis, Paret-Peintre und Barguil zurückfielen.

Kuss drückt für Roglic aufs Tempo, Almeida mit Problemen

Kurz danach griff Jumbo an. Sepp Kuss (Jumbo – Visma) schlug ein Tempo an, dem nur Thomas und Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) folgen konnten. Almeida lag einige Sekunden dahinter und probierte mithilfe seines Teamkollegen Jay Vine wieder zurückzukommen. In der dritten Gruppe folgte Kämna.

Pinot und Zana erreichten die Bergwertung zusammen, der Franzose überquerte den Wertungsstrich als Erster. Nach einer kurzen Abfahrt musste bis ins Ziel noch 2,5 Kilometer geklettert werden. Ernsthafte Angriffe gab es nicht mehr. Pinot ging in erster Position auf den letzten Kilometer und begann aus dieser gut 200 Meter vor dem Ziel mit dem Sprint, in dem Zana allerdings schneller war als der Groupama-Profi.

Am Fuße der Schlusssteigung hatte Almeida Thomas und Roglic fast erreicht. Dann aber zog der Slowene voll durch, wodurch die Lücke zum Portugiesen wieder aufging. Die beiden Routiniers fuhren auf den letzten Kilometern 21 Sekunden vom Mann in Weiß weg.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

28.05.2023Cavendish: “Meine Jungs und ... meine Freunde waren super“

(rsn) - Der Weg zur Siegerehrung in Rom wurde für Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) zum Gratulations-Parcours! Fast jeder Fahrer, dem er begegnete, beglückwünschte den Manx Man zum Gewinn der 21. E

28.05.2023Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 6. Mai zum 106. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch elf Deutsche, drei Luxemburger sowie je zwei Schweizer und Österreicher Hier listen wir auf,

28.05.2023Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat sich mit seinem 17. Tagessieg vom Giro d’Italia verabschiedet. Der 37-jährige Brite, der am Saisonende seine Karriere beenden wird, entschied die abs

28.05.2023Achter beim Giro: Leknessund von sich selbst überrascht

(rsn) – Nach Rang 27 bei der letztjährigen Frankreich-Rundfahrt wird Andreas Leknessund (DSM) die zweite Grand Tour seiner Karriere in den Top Ten beenden. Als Neunter des gestrigen Bergzeitfahrens

Weitere Radsportnachrichten

01.06.2023Federspiel fehlen zwei Sekunden, Wollenberg bester Deutscher

(rsn) - Das Team Deschant - Hens - Maes hat zum dritten Mal in Folge den Prolog der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) dominiert. Während der Belgier Lander Loockx sich im 600 Meter langen Kampf gegen

01.06.2023Mountainbiker Graf bei seiner Rundfahrt-Premiere bester Deutscher

(rsn) - Zum Auftakt der Tour of Malopolska (2.2) haben die deutschen Teams die Top Ten knapp verpasst. Den 1,4 Kilometer langen Prolog von Krakau gewann der Ungar Marton Dina (ATT Investmens), der da

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

01.06.2023Wegen Corona: Martin blickt auf bisher enttäuschende Saison zurück

(rsn) – Guillaume Martin (Cofidis) wartet in dieser Saison noch auf seinen ersten Sieg. In den vergangenen beiden Monaten bestritt der Franzose ausschließlich Eintagesrennen, bei denen er – mit A

01.06.2023Giro Donne führt von der Toskana nach Sardinien

(rsn) – Der Giro Donne 2023 (2.WWT) beginnt am 30. Juni in der Toskana mit einem Prolog in Chianciano Terme und endet nach neun Tagen und insgesamt 928 Kilometern am 9. Juli in Ostia auf Sardinien.

01.06.2023Knees: “Wollen um Etappen und den Gesamtsieg mitfahren“

(rsn) – Gut einem Monat vor dem Beginn der 72. Österreich-Rundfahrt (2. – 6. Juli / 2.1), die mittlerweile offiziell den Namen Tour of Austria trägt und gemeinsam von den fünf heimischen Kontin

01.06.2023Evenepoel: Tour de Suisse statt Belgien-Rundfahrt?

(rsn) - Laut einem Bericht der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws wird Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nicht an der Baloise Belgium Tour (14. – 18. Juni / 2.UWT) teilnehmen. S

01.06.2023Adriá von Equipo Kern Pharma zu Bora - hansgrohe?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des (Profi)-Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder

01.06.2023Oberösterreich-Rundfahrt: Entscheidung an der Hutterer Höss

(rsn) – Auf dem Linzer Hauptplatz beginnt am Donnerstagabend die Internationale Raiffeisen Oberösterreich Rundfahrt (2.2.) mit einem 631 Meter langen Prolog zum Schlossberg hinauf. Nach seinem Wech

01.06.2023EF Education-TIBCO-SVB: Co-Sponsoren ziehen sich zurück

(rsn) – EF Education - TIBCO-SVB, das Team von Paris-Roubaix-Siegerin Alison Jackson, muss sich auf Sponsorensuche begeben. Wie das Management des US-Frauenrennstalls gegenüber cyclingnews.com best

01.06.2023Zeigt Bernals Kurve auch bei der Tour-Generalprobe nach oben?

(rsn) – Mit einer spanischsprachigen Dreierspitze reist Ineos Grenadiers zum 75. Critérium du Dauphiné (4. – 11. Juni / 2.UWT). Die beiden Kolumbianer Egan Bernal und Daniel Felipe Martínez sow

31.05.2023DSM-Jungspunde Poole und Onley hegen Klassementambitionen

(rsn) – Mit einer ganzen Reihe an Jungspunden startet Team DSM beim 75. Critérium du Dauphiné (4. – 11. Juni / 2. UWT). Dabei sollen Max Poole und Oscar Onley, die beiden jüngsten im siebenköp

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Oberösterreich Rundfahrt (2.2, AUT)
  • Ronde de l´Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Giro dell´Appennino (1.1, ITA)
  • TrofeoAlcide Degasperi (1.2, ITA)
  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)