3. Clasica-Sieg, Bilbao und Vlasov auf dem Podium

Evenepoel knackt in San Sebastian Lejarretas Rekordmarke

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Evenepoel knackt in San Sebastian Lejarretas Rekordmarke"
Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat die 43. Clasica San Sebastian gewonnen. | Foto: Cor Vos

29.07.2023  |  (rsn) - Er wollte es machen wie im Vorjahr. Das Resultat war letztlich auch das gleiche, doch diesmal musste Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) um seinen Sieg bei der Clasica San Sebastian sprinten. Erst auf der Zielgerade verwies der Belgier den Basken Pello Bilbao (Bahrain Victorious) auf den zweiten Platz. Damit schwang sich der Weltmeister bei seinem zumindest vorerst letzten Auftritt im Regenbogentrikot zum Rekordsieger auf. Nur der Spanier Marino Lejarreta, der in den 80er Jahren unter anderem auch die Erstauflage des nun zum 43. Mal ausgetragenen Rennens gewann, kann ebenfalls drei Siege aufweisen.

Evenepoel attackierte wie bereits 2022 am Erlaitz, obwohl der steilste Anstieg des Tages mit 73 Kilometern noch deutlich weiter vor dem Ziel lag als bei der letztjährigen Ausgabe. Damals gewann der Belgier mit einem 45-Kilometer-Solo. Doch diesmal erhielt der 23-Jährige Begleitung von fünf weiteren Fahrern, auch Bora-Kapitän Aleksandr Vlasov. Der Russe ließ sich erst im letzten Anstieg des Tages zehn Kilometer vor dem Ziel abhängen und wurde nach 230,8 schweren Kilometern rund um San Sebastian mit 28 Sekunden Rückstand auf das Spitzenduo Dritter.

"Wir hatten eine richtig starke Gruppe mit Alberto (Bettiol), Pello und Aleks, die Zusammenarbeit war perfekt", skizzierte Evenepoel den Grundstein seines achten Saisonsiegs. "Die letzten beiden kamen mit bis zum Murgil, und als ich mich dann nochmal umgedreht hatte, war nur noch Pello bei mir." Und der sollte auch bis ins Ziel bei ihm bleiben. Dabei wusste Evenepoel um die Sprintstärke des Tour-Etappensiegers von Issoire. "Er ist eigentlich einer der schnellsten Kletterer, deswegen bin ich von meinem Sprint schon ein bisschen überrascht."

Für Evenepoel war San Sebastian der Auftakt zur Vorbereitung auf die Vuelta. Zuvor jedoch steht noch am kommenden Wochenende in Glasgow das WM-Straßenrennen an. Sein bisher letzter Wettbewerb waren die Belgischen Meisterschaften - auch da ging er als Sieger hervor. "Es ist für mich auf jeden Fall eine Supermotivation, so in den zweiten Teil der Saison zu starten“, betonte er.

Bester Deutscher war Jason Osborne (Alepcin - Deceuninck). Bei seiner Premiere im Baskenland fuhr er als 16. mit der Verfolgergruppe und 3:02 Minuten Rückstand auf Evenepoel über den Zielstrich. Der Österreicher Felix Gall (AG2R Citroen) war als 20. ebenfalls in der Gruppe dabei. Der Tour-de-France-Achte hatte die Evenepoel-Attacke verpasst und einen Berg später versucht, sich aus dem Feld abzusetzen, wurde aber wieder eingefangen.

So lief die 43. Clasica San Sebastian

Keine drei Kilometer waren gefahren, da wurde es zum ersten Mal nervös, denn ein Sturz forderte prominente Opfer. Evenepoel kam zu Fall, konnte aber weitermachen. Weniger Glück hatte Biniam Girmay (Intermarché - Circus - Wanty), der das Rennen aufgeben musste. Der Eritreer wurde sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht, soll aber ohne größere Verletzungen davon gekommen sein.

Kurz darauf starteten die ersten Attacken, doch erfolgreich konnte sich ein Quartett erst nach etwa 30 Kilometern lösen. Die drei Franzosen Franck Bonnamour (AG2R - Citroën), Romain Bardet (DSM - firmenich), Julien Bernard (Lidl - Trek) und der Baske Mikel Iturria (Euskaltel - Euskadi). Mehrere Konterattacken wurden gefahren, aber lediglich Nathan van Hooydonck (Jumbo - Visma) konnte etwas später noch zur Spitze aufschließen.

Bis zum Jaizkibel etwa 100 Kilometer vor dem Ziel fuhren sich die Ausreißer knapp fünf Minuten Vorsprung heraus, doch dort bröckelte die Spitze. Als Erster musste Bonnamour reißen lassen, kurz darauf auch Iturria. Das verbliebene Trio schaffte es bis in den Erlaitz. Dort wurde Bernard etwa 100 Meter vor dem Gipfel gestellt - und Evenepoel attackierte. In der Abfahrt fuhr er vor zu Bardet, der zwischenzeitlich zurückgefallene van Hooydonck fuhr wieder nach vorne. Und auch Vlasov, Bilbao und Alberto Bettiol (EF Education - EasyPost) schafften in der Bergab-Passage den Anschluss.

Das neue Spitzenquintett fuhr sich bis zum vorletzten Berg, dem Mendizorrotz, gut eine Minute Vorsprung heraus. Dort konnten Bardet, van Hooydonck und Bettiol nicht mehr folgen. Unterdessen bildete sich um Gall und Mikel Landa (Bahrain Victorious) eine neue Verfolgergruppe, die oben am Gipfel rund 80 Sekunden Rückstand auf das Spitzentrio hatten.

Das Profil der Clasica San Sebastian | Foto: Veranstalter

Vor dem letzten Anstieg nach Murgil waren Gall und Landa wieder von den Verfolgern geschluckt, auch Bettiol musste die Segel streichen. Das Spitzentrio hingen fuhr weiter dem Sieg entgegen, bevor es letztmals bergauf ging, betrug der Vorsprung mehr als drei Minuten. Im Anstieg konnte Evenepoel Bilbao nicht abschütteln, für Vlasov wurde es 400 Meter vor der Kuppe aber zu viel. Etwa 20 Sekunden Rückstand nahm er mit auf die letzten acht Kilometer.

Der Bora-Kapitän konnte die Lücke nicht mehr schließen und nur aus der Ferne mitansehen, wie Evenepoel den besseren Sprint hinlegte, nachdem er 200 Meter vor dem Ziel von Bilbaos Hinterrad antrat. Hinter ihm wurde Neilson Powless (EF Education - EasyPost) Vierter, 2021 hatte der US-Amerikaner noch das Rennen gewonnen. Powless hatte sich am Murgil nochmal aus der großen Verfolgergruppe absetzen können, ebenso wie Ion Izagirre (Cofidis), der Fünfter wurde. Den Sprint der Gruppe entschied Toms Skujins (Lidl - Trek) für sich.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Highlight-Video der Königsetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) hat eine glänzende Vorstellung auf der Königsetappe der Tour de Romandie abgeliefert. Der 23-jährige Deutsche attackierte im Schlussanstieg hinauf nach

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)