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Ballerstedt: Die “Ronde“ als Lohn, bei der Vuelta gereift

Von Christoph Adamietz

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Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) | Foto: Cor Vos

22.11.2023  |  (rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) und der Vuelta a Espana (2.UWT) hielt die zweite Profisaison für Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) gleich zwei große Highlights bereit. Doch nicht nur deshalb fiel sein Fazit "auf jeden Fall positiv aus“, wie der Berliner gegenüber radsport-news.com betonte.

Ballerstedts Debüt bei der Ronde war der Lohn für vorherige starke Auftritte als Helfer. "Von außen war es vielleicht schwierig mitzubekommen, ich war für das Team immer zu Beginn der Rennen da, wenn es auf die Windkante ging. Wegen meiner guten Jobs wurde ich mit dem Einsatz bei der Flandern-Rundfahrt belohnt“, erklärte er.

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Dort allerdingst musste er nach einem Sturz vorzeitig vom Rad steigen. Dennoch war der 22-Jährige mit seiner Leistung zufrieden. Denn nachdem sein Teamkollege Mathieu van der Poel in der hektischen Frühphase des Rennens zurückgefallen war, konnte Ballerstedt den Titelverteidiger wieder an das Feld heranfahren. Schließlich wurde van der Poel in Oudenaarde Zweiter hinter Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). "Auch wenn ich in Flandern früh raus war, so war das doch ein schönes Ding“, sagte Ballerstedt zu seinem Einsatz beim flämischen Monument.

Bei der ersten Flandern-Rundfahrt seiner Karriere half Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) seinem Kapitän Mathieu van der Poel aus der Patsche, als der Niederländer in der hektischen Anfangsphase den Anschluss verlor | Foto: Cor Vos

Dagegen konnte der Deutsche U23-Zeitfahrmeister von 2022 die erste Grand Tour seiner Karriere nicht nur zu Ende fahren, sondern mit Platz sechs auf der 19. Vuelta-Etappe auch ein Spitzenergebnis erzielen. Nach Platz acht bei der Elfstedenronde (1.1) war dies sein zweites Top-Ten-Resultat der Saison.

Beim Vuelta-Debüt nie in großen Problemen

"Wenn man bei der Vuelta mithalten und durchfahren kann, dann ist man schon ein richtig gestandener Rennfahrer“, sagte Ballerstedt. "Es waren zwar die härtesten drei Wochen meines Lebens. Letztlich war ich aber nie in großen Problemen, hatte keinen richtigen Scheißtag und konnte bei den Sprints einen guten Job machen.“

Vor dem Start zeigte er allerdings gehörigen Respekt vor dem schweren Streckenprofil – zumal er im Frühjahr die Fernfahrt Paris – Nizza kurz vor dem Ziel der Schlussetappe aufgeben musste. Damals habe er feststellen müssen, wie schnell ein Rennen vorbei sein kann, wenn man einen schlechten Tag erwischt.

Wie schon im vergangenen Jahr kam er auch diesmal ohne schlimmen Sturz und auch meist gesund durch die Saison. "Das einzige Mal, dass ich in diesem Jahr krank war, war vor der Belgien-Rundfahrt, die ich dann auch nicht bestreiten konnte. Aber wenn das die größte Enttäuschung der Saison war, dann kann das Jahr nicht so schlimm gewesen sein“, befand er.

Im Gegensatz zum Ronde-Debüt, das er vorzeitig beenden musste, kämpfte sich Ballerstedt erfolgreich durch seine erste Vuelta a Espana und war einer auf Rang 143 einer von 148 Profis, die in Madrid das Ziel erreichten. | Foto: Cor Vos

Nach der Vuelta sei er als Folge der Strapazen zwar sehr erschöpft gewesen, konnte die Saison bei Paris-Tours (1.Pro) aber noch ordentlich zu Ende bringen. Seit einigen Tagen hat Ballerstedt nun wieder mit dem Training begonnen, ohne dass sich die schweren Rennkilometer der Vuelta bisher positiv ausgewirkt hätten. "Ich bin bisher aber auch kaum Intensitäten gefahren. Ich denke, ich werde von der Vuelta vor allem im Saisonverlauf profitieren“, meinte er.

Einen solchen Schub wird Ballerstedt 2024 gut gebrauchen können, schließlich steht ihm ein Vertragsjahr bevor, in dem er den Schwerpunkt auf den Sprint richten will. “Hier habe ich mich über die Jahre weiterentwickelt, auch immer mehr Muskulatur aufgebaut und mich im Leadout integriert“, so der Alpecin-Profi, der künftig in dieser Disziplin auch auf eigene Rechnung fahren möchte. "Der Sprint ist für mich eine Perspektive. Ich werde vielleicht die eine oder andere, Chance bekommen, die gilt es dann zu nutzen.“

Außerdem wolle er 2024 die großen Klassiker bestreiten, dann aber nicht nur als Helfer für die frühen Rennphasen. "Ich möchte bei den harten Rennen länger vorne dabei bleiben und auch meine Chancen nutzen“, kündigte Ballerstedt selbstbewusst an.

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