RSNplusRSN-Rangliste, Platz 33

Messner: Geplantes Chaosrennen endete mit Premierensieg

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Messner: Geplantes Chaosrennen endete mit Premierensieg"
Martin Messner (WSA KTM Graz p/b Leomo) | Foto: Peter Maurer

13.12.2023  |  (rsn) – Auch wenn Österreich ein Land voller großer Berge und Pässe ist, so sind die ganz starken Kletterer im Radsport rar gesät. Zu einem der besten unterhalb der höchsten beiden Ebenen des Radsports darf sich Martin Messner (WSA KTM Graz p/b Leomo) zählen, der 2021 schon Gesamtsechster der Tour de l’Avenir wurde. So richtig den Absprung in die höheren Sphären der Teams hat der mittlerweile 23-Jährige zwar noch nicht geschafft, was auch an einer verkorksten Saison 2022 lag.

Das Jahr 2023 war aber viel besser. Messner konnte bei der Tour of Szekerland in Rumänien seinen ersten Rundfahrtsieg einfahren. Doch für den Steirer begann die abgelaufene Saison mit einer großen Enttäuschung, wie er gegenüber von radsport-news.com berichtete: "Ich habe einen großen Fokus meiner Saisonplanung auf die Tour of the Alps gelegt. Das Rennen kommt mir sehr gut entgegen und ich habe mich sehr darauf vorbereitet, wurde aber dann nicht mitgenommen." ___STEADY_PAYWALL___

Der 23-Jährige hatte sich große Hoffnungen gemacht auf einen Platz im sechsköpfigen Aufgebot des Österreichischen Nationalteams. Doch man entschied sich für einen Mix aus drei erfahrenen Athleten mit Lukas Pöstlberger (Jayco – AlUla), Sebastian Schönberger (Human Powered Health) und Moran Vermeulen (Team Vorarlberg) sowie vier U23-Athleten. Somit fiel Messner durchs Raster.

"Das war für mich schon enttäuschend. Ich habe echt gezweifelt mit dem Radsport und auch ein wenig meine Perspektive verloren", erinnerte sich der Steirer. Die Frühform war gut, lediglich die schweren und berglastigen Rennen fehlten zu Saisonbeginn. Eine glückliche Streckenveränderung beim Grand Prix Gorenjska in Slowenien sorgte dann für das erste Topergebnis. "2022 war das noch 'ne Angelegenheit für die Sprinter, diesmal wartete eine kurze Bergankunft, die mir sehr gut entgegenkam", schilderte Messner, der hinter dem Italiener Davide de Cassan Zweiter wurde.

Wenig später folgte mit der Oberösterreich Rundfahrt das erste größere Heimrennen, welches der WSA-Fahrer ebenfalls auf dem Podium beenden konnte. Hinter dem Italiener Luca Vergallito (Alpecin -Deceuninck Development) und dem Spanier Oscar Cabedo (Team Vorarlberg) wurde Messner als bester Österreicher Dritter. Sieben Sekunden fehlten ihm auf der Schlussetappe auf den italienischen Gesamtsieger.

Starke Auftritte in Österreich

"Die Rundfahrt ist sehr anspruchsvoll und der dritte Rang war für uns als Team ein super Erfolg. Bis zu dem Rennen in Slowenien hatten wir ja noch kaum Resultate eingefahren", erinnerte sich der Steirer. Seit mehreren Jahren endet die Oberösterreich Rundfahrt mit einer Bergankunft im Skigebiet Hinterstoder-Höss, wo die letzten zehn Kilometer auf einer Mautstraße hinauf zur Hutterer Höss führen.

Nur wenige Sekunden hinter dem Sieger Vergallito erreichte Messner das Ziel der Königsetappe der Oberösterreich Rundfahrt | Foto: Peter Maurer

"Am Ende kommt es immer drauf an, wer den richtigen Riecher auf den letzten Metern hat. Ich habe leider zu lange gewartet mit meinem Antritt, aber der dritte Platz hat mich auch super happy gemacht", so Messner, der selbst viel Positives aus seinem Auftritt dort mitnahm: "Nach dem verkorksten Jahr 2022 ist mein Selbstvertrauen verloren gegangen. Das Ergebnis in Oberösterreich hat aber richtig Schwung ins ganze Team gebracht und mir wieder viel zurückgegeben."

Nach einem siebten Rang bei den erstmals ausgetragenen Berg-Europameisterschaften am Gotthardpass in der Schweiz folgte das Saisonhighlight für Messner mit der wiederausgetragenen Tour of Austria, der Österreich Rundfahrt. "Es waren eigentlich jeden Tag super Erfahrungen und ich habe gesehen und gespürt, dass ich mit den WorldTour-Fahrern mithalten kann", so der Österreicher, der auf Rang 14 in der Gesamtwertung klar der beste Athlet aus der Alpenrepublik war und der drittbeste der dort gestarteten Kontinental-Mannschaften.

Am Finaltag alles in die Waagschale geworfen

Einen Monat später folgte dann der erste Sieg der Saison. Bei der Tour of Szekerland in Rumänien gewann Messner die zweite Etappe, eine kurze Bergankunft. In der Gesamtwertung lag er allerdings nur auf dem vierten Rang: "Das Rennen ist mir eigentlich gar nicht so entgegengekommen, aber ich habe halt am zweiten Tag alles in die Waagschale geworfen. Am Abend haben wir uns dann im Team gesagt, für Rang vier in der Gesamtwertung sind wir aber nicht hier."

Messner (2. von re.) jubelt mit seinem Team über den Sieg im Szekerland | Foto: WSA KTM Graz p/b Leomo

Deshalb einigte sich das Team, welches das Rennen mit nur vier Fahrern in Angriff nahm, auf eine spezielle Offensivtaktik. Die drei Helfer von Messner machten die finale Etappe, die immerhin fast 2.000 Höhenmeter beinhaltete, scharf und sorgten dafür, dass das gesamte Hauptfeld auseinanderflog. Messner verblieb am Ende mit vier Kontrahenten in der ersten Gruppe, welche über eine Minute auf das Restfeld herausfahren konnte. Und damit kletterte er in der Gesamtwertung noch auf den ersten Platz: "Wir haben ein richtiges Chaosrennen aus der Etappe gemacht und der Plan ist aufgegangen."

Der Steirer ließ dann seine Saison mit Rang 17 bei der Friaul-Rundfahrt ausklingen. Während vieler seiner Teamkollegen sich schon am Rad auf die neue Saison vorbereiten, weilt der 23-Jährige im Winter zumeist in Graz. "Ich kümmere mich da um mein Studium, welches ich im nächsten Jahr abschließen möchte. Vom Training her mache ich da viel alternativ mit Skitouren oder Langlauf-Einheiten“, erzählte Messern zum Abschluss. Seinen Traum noch Profi zu werden, hat er aber noch nicht an den Nagel gehangen: "Ich will immer noch aufsteigen. Außerdem habe ich mir die Tour of Austria wieder dick im Kalender angestrichen."

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

23.10.2024Koerdt wird Profi bei dsm, U23-Europameisterin van Rooijen zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.10.2024Wechsel zu Movistar: Für Reusser bricht eine neue Ära an

(rsn) - Marlen Reusser wird am Jahresende SD Worx – Protime verlassen und ihre Karriere beim Movistar Team fortsetzen. Wie der von Sebastian Unzué geleitete spanische Frauen-Rennstall mitteilte, h

23.10.2024WM-Dritte Pieterse steigt erst Mitte Dezember in Cross-Saison ein

(rsn) – Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) wird erst Mitte Dezember ihr erste Rennen des Cross-Winters 2024/35 bestreiten. Wie die diesjährige WM-Dritte mitteilte, sei der Saisoneinstieg beim X2O

23.10.2024Ineos krempelt Struktur und Sportliche Leitung um

(rsn) – Schon seit einigen Jahren haben UAE Team Emirates und Visma – Lease a Bike dem früheren Platzhirsch Ineos Grenadiers bei den großen Rundfahrten den Rang abgelaufen. Die Saison 2024 stell

23.10.2024Im Überblick: Die Transfers der Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

22.10.2024Giro d´Italia 2025 mit Ankunft in Sestriere und zwei Zeitfahren

(rsn) - Die Route des 108. Giro d’Italia (9. Mai – 1. Juni 2025) wird erst am 12. November bekanntgegeben. Aber auch diesmal kursieren schon vor der offiziellen Präsentation zahlreiche Meldungen

22.10.2024Iserbyts Sperre einen Tag kürzer als angenommen

(rsn) – Nach seinem Ausraster gegen Ryan Kamp beim Cross in Beringen wird Eli Iserbyt offenbar nur zwei statt wie zunächst angenommen drei Rennen aussetzen müssen. Wie sein Team Pauwels Sauzen - B

22.10.2024Corratec - Vini Fantini hat keine Chance auf Giro-Wildcard

(rsn) – Corratec - Vini Fantini hat keine Chance auf eine Teilnahme am Giro d´Italia 2025. In der aktuellen UCI-Team-Weltrangliste wird der italienische Zweitdivisionär nur auf Rang 41 geführt. N

22.10.2024Schnapka: “Sind sportlich wieder da, wo unser Anspruch liegt“

(rsn) – Bike Aid gehört auch international zu den dominierenden Kontinental-Mannschaften und war in der abgelaufenen Saison das im UCI-Ranking bestplatzierte deutsche Team. Im Interview mit RSN bl

21.10.2024Pogacar: “Grand-Tour-Triple ist machbar“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) blickt auf eine denkwürdige Saison zurück. Der 26-jährige Slowene gewann als erster Fahrer seit Marco Pantani 1998 – Pogacars Geburtsjahr – die Gesam

21.10.2024An der Sprachbarriere gescheitert: Cavagna verlässt Movistar

(rsn) - Trotz eines noch bis Ende 2026 gültigen Vertrags wird Rémi Cavagna das spanische Movistar-Team bereits zum Saisonende verlassen. Dies bestätigte der 29-jährige Franzose in einem Interview

21.10.2024Red Bull: Neues U23-Team mit elf Rookies und Konti-Lizenz

(rsn) – Angeführt von Juniorenweltmeister Lorenzo Finn und dem letztjährigen Silbermedaillengewinner Paul Fietzke wird das U23 Development Team von Red Bull – Bora – hansgrohe seine erste Sais

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine