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31.12.2023 | (rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sich in diesem Sommer, als Politt in Bad Dürrheim nun auch erstmals den Titel im Kampf gegen die Uhr gewann, nachdem er sich 2022 bereits den im Straßenrennen gesichert hatte.
"Über den Zeitfahrtitel habe ich mich sehr gefreut, schließlich habe ich schon so lange darum gekämpft", sagte Politt zu radsport-news.com. Auch wegen dieses Erfolgs sei die Jahresbilanz "relativ in Ordnung.“ Zu einer sehr guten Saison fehlte ihm allerdings ein Sieg in einem Straßenrennen. "Dass mir das nicht gelungen ist, hat mich ein bisschen geärgert", gestand der 29-Jährige ein.
___STEADY_PAYWALL___ Zum Auftakt der Frühjahrskampagne belegte Nils Politt (Bora – hansgrohe, li.) den siebten Platz beim Omloop Het Nieuwsblad – es war sein bestes Klassikerergebnis. | Foto: Cor Vos
Dafür konnte er sich vor allem bei der Tour de France über die Erfolge seiner Teamkollegen freuen. So gewann Jai Hindley in Laruns die 5. Etappe und trug einen Tag das Gelbe Trikot, zudem entschied Jordi Meeus die Schlussetappe in Paris auf den Champs Elysees für sich. "Die Tour de France war für mich ein Highlight und unsere Teamerfolge dort schon etwas Besonderes", meinte Politt.
Ihm selbst blieb allerdings ein Erfolgserlebnis verwehrt. "Ich habe es versucht, bin aber auch oft für das Team gefahren. Von der Konkurrenz werde ich nun auch anders bewacht, wenn ich in der Spitzengruppe bin", erklärte Politt, der sechs seiner bisher sieben Profisiege in Deutschland eingefahren hat.
Auf diese Statistik angesprochen sagte er: "Wahrscheinlich liegen mir die Rennen in Deutschland ganz gut. Ich bin dort auch immer sehr motiviert. Aber natürlich will ich auch Rennen im Ausland gewinnen. Vielleicht ist es einfach nur Zufall", sagte der Tour-Etappensieger von 2022, der in diesem Jahr unter anderem Achter bei Rund um Köln (1.) und den Hamburger Cyclassics (1.UWT) sowie Gesamtneunter der Deutschland Tour (2.Pro) wurde. Dort belegte er zudem den fünften Platz im Prolog
In Bad Dürrheim holte sich Politt erstmals in seiner Karriere den Deutschen Meistertitel im Zeitfahren. | Foto: Cor Vos
Bei den flämischen Klassikern, die er sich als großes Saisonziel gesetzt hatte, landete Politt zwei Mal in den Top Ten: Beim Openingsweekend in Belgien wurde er Siebter beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT), Ende März belegte er Rang zehn bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT). Auch bei Mailand - Sanremo (21.), der E3 Saxo Classic (13.), Gent - Wevelgem (20.) und der Flandern-Rundfahrt (20.) konnte er sich im Vorderfeld platzieren. Für einen Podiumsplatz reichte es aber nie.
"Ich bin gut in die Klassikerkampagne reingestartet und bin alle Klassiker ganz solide gefahren. Aber der letzte kleine Schwung nach vorne hat gefehlt", erklärte Politt. Bei Gent - Wevelgem etwa sei das Team für Danny van Poppel auf Sprint gefahren. “Vielleicht hat auch der eine oder andere Support gefehlt, ich war im Finale doch das eine oder andere Mal auf mich alleine gestellt", spielte er auf die Flandern-Rundfahrt an, wo die Hälfte des Teams schon früh in einen Massensturz verwickelt war und ihm so niemand mehr zur Seite stand, als es in die entscheidende Phase ging. Bei der E3 Saxo Classic sei er dagegen durch "ein bisschen Materialpech" gestoppt worden.
Letztlich seien es bei den Klassikern "nur vier, fünf Rennen, bei denen du abliefern musst. Da darf nichts dazwischenkommen für ein Top-Ergebnis. Die Klassiker verzeihen nichts", fasste Politt zusammen.
Nach Rang fünf im Prolog reichte es für Politt bei der Deutschland Tour zum neunen Platz im Schlussklassement. | Foto: Cor Vos
Nach seinem Wechsel zu UAE Team Emirates will er wieder in die Erfolgsspur zurückkehren und "Siege einfahren." Dabei soll ihm auch die Ausrichtung des Teams in die Karten spielen. "UAE fährt die Rennen offensiv, attackiert gerne. Das ist auch meine Fahrweise", sagte Politt, der sich in seiner neuen Umgebung schnell eingelebt hat. "Ich fühle mich sehr wohl und freue mich auf mein Debüt mit den Jungs", sagte der Rheinländer, der bei der Mallorca Challenge in die Saison einsteigen wird.
Neben den Klassikern soll die Tour de France das große Highlight des einzigen Deutschen im Team werden. Im Dienst des zweimaligen Gesamtsiegers Tadej Pogacar kann sich Politt dabei auf sehr viel Arbeit einstellen, schließlich will der Slowene nach zwei zweiten Plätzen sein drittes Gelbes Trikot holen. "Ich bin für die Tour eingeplant. Wir haben sehr viele Kletterer dabei. Gerade im Flachen bin ich der Einzige, der das Team aus dem Wind halten muss. Falls ich dabei sein sollte, werden es drei schwere, arbeitsreiche Wochen für mich", blickte Politt voraus.
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