RSNplusTirreno: Nur Vingegaard kletterte stärker als Hindley

“Glück im Unglück“: Kämna kommt bei Sturz glimpflich davon

Von Felix Mattis

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Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) nach der verregneten 3. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: Anderl Hartmann / Bora - hansgrohe

08.03.2024  |  (rsn) – Jai Hindley auf Podiumskurs und Lennard Kämna noch ganz dicht dran an den Top 10 - auch wenn der am vergangenen Wochenende bei Strade Bianche gestürzte Dani Martinez dieser Tage nicht mehr ganz so gut in Form zu sein scheint, wie noch vor zwei Wochen bei der Algarve-Rundfahrt, wo er zwei Etappen gewann, steht Bora - hansgrohe vor dem Schluss-Wochenende bei Tirreno-Adriatico (2.UWT) gut da.

Auf der schweren 5. Etappe, auf der Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) die Fernfahrt vorentschieden hat, lief fast alles nach Plan für die Raublinger – aber eben nur fast: Denn knapp 40 Kilometer vor dem Ziel erlebte Kämna eine schmerzhafte Schrecksekunde. Der 27-Jährige stürzte in der Abfahrt an den Fuß des 11,9 Kilometer langen und im Schnitt 6,2 Prozent steilen San-Giacomo-Anstiegs, kam dabei aber glimpflich davon, wie er radsport-news.com abends erzählte.

"Mir geht's eigentlich recht gut. Ich habe keine großen Blessuren – natürlich ein paar offene Stellen, aber ansonsten hatte ich Glück im Unglück und bin ohne große Verletzungen davongekommen. Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass ich dadurch morgen eingeschränkt bin", sagte Kämna und schilderte auch seinen im TV-Bild nicht zu sehenden Unfall: ___STEADY_PAYWALL___

"Der Sturz ist zweieinhalb Kilometer vor dem Berg passiert. Jemand hat die Kontrolle über sein Rad verloren, ist links in den Graben gefahren, dann rechts rübergezogen und stand auf einmal quer vor mir. Ich glaube, dann sind wir mit zwei Leuten gestürzt – super ärgerlich, wenn ich ehrlich bin."

"Die letzten eins, zwei Prozent haben gefehlt"

Kämna gab anschließend Vollgas, um am Ende der Abfahrt und auf dem kurzen Flachstück vor der langen Steigung zum San Giacomo wieder ins Hauptfeld zurückzukommen. Mit kleinen Wunden am linken Ellbogen und linken Knie rollte er schließlich rechtzeitig, bevor Visma – Lease a Bike bergauf richtig aufs Tempo drückte, am Hinterrad des neuen Teamkollegen Filip Maciejuk wieder an den großen Pulk heran.

Gut positioniert im Feld: Die Bora-Kletterer Giovanni Aleotti, Jai Hindley, Dani Martinez und Lennard Kämna (von links). | Foto: Sprint Cycling Agency / Bora - hansgrohe

Dort fuhr er schnell in die vorderen Positionen zu Hindley und Martinez, und als nach etwa fünf Kilometern des Berges Ben Tulett mit einer harten Tempoverschärfung den entscheidenden Angriff von Vingegaard vorbereitete, war Kämna der Letzte, der gerade noch in der ersten Gruppe bleiben konnte. Direkt hinter dem Deutschen riss das Feld auseinander. Als dann der Däne attackierte, war das Tempo aber auch bei den ersten Verfolgern für Kämna zu hoch und er verlor den Anschluss, um schließlich in der zweiten Verfolgergruppe weiter- und bis ins Ziel zu fahren.

"Die letzten eins, zwei Prozent haben dann gefehlt, als es richtig hart wurde. Ich konnte eins, zwei Lücken wieder schließen, aber dann leider nicht mehr", so Kämna. "Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich gut in Form bin und früher oder später wird sich das noch in einem guten Ergebnis zeigen. Da bin ich mir sicher."

Kämna nah dran an den Top 10

Wirklich schlecht war sein Ergebnis aber in Valle Castellana auf dieser 5. Etappe nicht: Auch wenn Kämna bei den besten acht Kletterern am San Giacomo nicht mehr mitfahren konnte, hielt er sich in der zweiten Gruppe gut und rollte als 13. über den Zielstrich. In der Gesamtwertung ist er 3:06 Minuten hinter Vingegaard nun Zwölfter, hat aber nur zwölf Sekunden Rückstand auf den Achten, Kévin Vauquelin (Cofidis). Es könnte bei der Bergankunft am Monte Petrano am Samstag also durchaus noch nach vorne gehen für den 27-Jährigen.

Jai Hindley (Bora – hansgrohe, links) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates, rechts) liegen vor der Bergankunft am Monte Petrano auf den Plätzen 3 und 2 der Gesamtwertung. | Foto: Sprint Cycling Agency / Bora – hansgrohe

Kaum weiter nach vorne kann es dagegen für Hindley gehen – denn der Giro-Sieger von 2022 ist schon fast ganz vorne. Am San Giacomo war klar zu sehen, dass bis auf Vingegaard niemand besser kletterte, als der Australier. Und auch auf den letzten ansteigenden Kilometern zum Tagesziel in Valle Castellana konnte Hindley überzeugen.

Er fuhr mit der siebenköpfigen Verfolgergruppe gut eine Minute hinter Vingegaard dem Ziel entgegen und trat dann auf den letzten 500 Metern so stark in die Pedale, dass nur Juan Ayuso (UAE Team Emirates) noch bei ihm bleiben konnte. Die anderen fünf Begleiter büßten noch zwei Sekunden plus der Bonifikationen ein. Ayuso übersprintete Hindley dann zwar auf den allerletzten Metern noch, doch der Eindruck blieb: Auch den Spanier hatte der Australier im allgemeinen Klettertempo eigentlich im Griff.

Hindley mit guten Chancen aufs Podium

"Es war ein ziemlich harter Tag! Im Finale hieß es einfach Vollgas bis zur Linie und dann ein Sprint um die Podestplätze. Ich bin happy mit meinem Rennen heute und freue mich schon auf die morgige Bergankunft und entscheidende Etappe für die Gesamtwertung", sagte Hindley nach der Zielankunft. "Mal sehen, was ich da ausrichten kann."

Hindley ist nach fünf Tagen Tirreno-Adriatico mit 1:20 Minuten Rückstand auf Überflieger Vingegaard Dritter der Gesamtwertung. 26 Sekunden fehlen ihm zum Sieger des Auftakt-Zeitfahrens, Ayuso. Hinter Hindley folgen mit neun Sekunden Rückstand Thymen Arensman (Ineos Grenadiers), mit zwölf Sekunden Rückstand Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) und mit 14 Sekunden Rückstand Isaac Del Toro (UAE Team Emirates).

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