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20.04.2025 | (rsn) – Wurde bei Paris-Roubaix das favorisierte Team SD Worx-Protime noch durch die clevere Vorstellungen der gegnerischen Teams aus dem Konzept gebracht, so nahm die 11. Austragung des Amstel Gold Race einen erfolgreichen Ausgang für den Branchenprimus aus den Niederlanden – wenn auch einen, mit dem die wenigsten gerechnet haben dürften. Mischa Bredewold nämlich holte sich nach 157 Kilometern in Berg en Terblijt als Solistin ihren ersten Sieg bei einem der drei Ardennenklassiker.
Dabei waren alle Augen vor dem Start auf Weltmeisterin Lotte Kopecky und die Vorjahreszweite Lorena Wiebes gerichtet. Zudem war mit “Ardennenkönigin“ Anna van der Breggen die Amstel-Siegerin von 2017 mit dabei.
___STEADY_PAYWALL___Entsprechend selbstbewusst hatte sich Kopecky, die noch keinen Amstel-Sieg vorzuweisen hat, auch vor dem Rennen gegenüber wielerflits.nl geäußert. “Ich hoffe, dass ich hier einen Sieg meiner Liste hinzufügen kann, insbesondere bei diesem starken Teilnehmerfeld. Ein hartes Rennen wäre ideal und ich hoffe, dass ich mit einer kleinen Gruppe ins Ziel kommen kann“, sagte die Zweite von 2023.
Mischa Bredewold (SD Worx – ProTime) auf dem Weg zum Sieg beim 11. Amstel Gold Race | Foto: Cor Vos
Zwar entwickelte sich tatsächlich ein schweres Amstel Gold, doch die Konstellation mit drei SD-Worx-Fahrerinnen in der Spitzengruppe – neben Bredewold noch Wiebes und Blanka Vas – legten Kopecky nach eigenen Worten Zügel an. “Ich hätte ebenfalls in der Gruppe dabei sein können, aber auch Mischa muss sich in unserem Team ihre eigenen Chancen erarbeiten. Heute tat sie genau das und sie hat das Beste aus der Situation herausgeholt. So bleibt die Stimmung gut“, freute sich die Belgierin im Ziel gegenüber Sporza über den Triumph ihrer niederländischen Teamkollegin.
Bredewold selber bestätigte die veränderte Marschroute, nachdem das SD-Worx-Trio den Sprung in die vorentscheidende Gruppe geschafft hatte. “Obwohl der Fokus heute bei Lotte lag, fahren wir immer als Team: Chancen erzwingen und dann nutzen“, erklärte sie gegenüber wielerflits.nl ihre freie Rolle, die sie von der Teamleitung erhielt, als sie in der Spitze dabei war.
Dabei spielte Bredewold, die schon auf heimischem Boden im Jahr 2023 mit dem Europameister-Titel am VAM-Berg ihren bis dato größten Profisieg feiern konnte, auch in die Karten, dass mit Ellen van Dijk (Lidl – Trek) eine Fahrerin in der schließlich nur noch fünfköpfigen Spitzengruppe dabei war, die schon vor der letzten Überquerung des Cauberg die kletterstarken Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck), Juliette Labous (FDJ – Suez) und Silvia Persico (UAE Team ADQ) loswerden wollte.
Bei der Überquerung der Ziellinie konnte die Niederländerin ihr Glück kaum fassen. | Foto: Cor Vos
Die 24-jährige Bredewold sprang ans Hinterrad der dreimaligen Zeitfahrweltmeisterin, als diese attackierte. “Ich war froh, dass Ellen angriff, vielleicht war ich selber etwas zu ängstlich. Sie war die perfekte Begleiterin. Ich sagte zu ihr ’komm, wir müssen das gemeinsam machen, sie können sicherlich nicht schneller fahren als wir, wenn wir zusammenspannen. Ich bin froh, dass sie sich voll beteiligt hat“, lobte Bredewold ihre Landsfrau, die sie schließlich am Cauberg abschüttelte, um auf dem Schlusskilometer ihren Vorsprung souverän zu verteidigen.
Schließlich holte sich Teamkollegin Wiebes im Sprint der zweiten Gruppe noch den sechsten Platz, Kopecky kam auf Rang 34 ins Ziel. Das und das überraschende Ausscheiden van der Breggens konnte SD Worx – Protime dank des achten Sieges in einem Frühjahrsklassiker dieser Saison allerdings leicht verkraften.
Die 35-jährige Niederländerin, die 2021 zum letzten Mal in Maastricht am Start war und zu dieser Saison ihr Comeback nach dreijähriger Auszeit gibt, musste aus bislang unbekannten Gründen das Rennen 55 Kilometer vor dem Ziel verlassen. Van der Breggen hatte schon zu Beginn des Rennens bei der Überfahrt des Caubergs den Kontakt zur Gruppe der Top-Fahrerinnen kurzzeitig verloren, konnte diesen aber wenig später wiederherstellen.
Das Podium des 11. Amstel Gold Race Ladies Edition, v. l.: Ellen van Dijk (Lidl – Trek), Mischa Bredewold (SD Worx – ProTime), Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck). | Foto: Cor Vos