Niederländerin triumphiert beim Amstel Gold Race

Am “verhassten“ Cauberg fallen die Würfel zu Bredewolds Gunsten

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Am “verhassten“ Cauberg fallen die Würfel zu Bredewolds Gunsten"
Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat die 11. Amstel Gold Ladies Edition (1.WWT) gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.04.2025  |  (rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat mit einer späten Attacke am berühmten Cauberg das 11. Amstel Gold Ladies Edition (1.WWT) für sich entschieden. Die 24-jährige Niederländerin holte sich den ersten der drei Ardennenklassiker über 157,3 Kilometer zwischen Maastricht und Berg en Terblijt als Solistin mit je sieben Sekunden Vorsprung vor ihren Landsfrauen Ellen van Dijk (Lidl – Trek) und Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck).

Zeitgleiche Vierte wurde die Französin Juliette Labous (FDJ – Suez), Rang fünf ging an die Italienerin Silvia Persico (UAE Team ADQ / +0:09). Den Sprint der nächsten Gruppe entschied mit 1:26 Minuten Rückstand Bredewolds Landsfrau und Teamkollegin Lorena Wiebes für sich. Liane Lippert (Movistar / +1:55) war auf Rang 21 beste deutsche Teilnehmerin.

“Ich bin wirklich sehr überrascht und habe schon lange darauf gewartet, dass die Würfel einmal richtig für mich fallen. Ich hatte mental keine gute letzte Woche und bin meinem Team so unendlich dankbar. Profisport ist nicht einfach, manchmal investiert man so viel und es kommt trotzdem nichts dabei heraus. Da zweifelt man natürlich“, kommentierte Bredewold im Ziel den 13. Sieg ihrer Profikarriere, den sie sich aus einer ursprünglich mehr als 20 Fahrerinnen starken Spitzengruppe heraus holte, in der ihr Team auch noch durch Wiebes und die Ungarin Blanka Vas vertreten war.

Die quantitative Übermacht spielte SD Worx dann clever aus. “Es war unser Plan, zu dritt in eine Ausreißergruppe zu gehen, da wir wussten, dass sich viel Aufmerksamkeit auf Lotte (Kopecky) richten würde. Ich fühlte mich zwar nicht konstant gut , doch als Ellen (van Dijk) nochmal zu Juliette (Labous) und Puck (Pieterse) nach vorne fahren wollte, hat es Klick in meinem Kopf gemacht“, erklärte die frühere Europameisterin weiter.

Ihre Landsfrau van Dijk hängte sie dann an der letzten von fünf Überquerungen des Cauberg ab, nachdem die beiden sich kurz zuvor aus dem Spitzenquintett gelöst hatten. “Auf den letzten zwei Kilometern habe ich etwas gezockt und eigentlich hasse ich diesen Cauberg. Als ich dann als erste alleine drüberfuhr, musste ich einfach nur noch Vollgas fahren. Der Sieg ist ein Traum für mich, das Amstel ist so ein großes Rennen in den Niederlanden“, schloss Bredewold.

So lief die 11. Amstel Gold Ladies Edition:

Bei strahlendem Sonnenschein initiierte Cross-Spezialistin Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) nach rund zehn Kilometern die neunköpfige Gruppe des Tages, zu der unter anderem noch Gladys Verhulst-Wild (AG Insurance – Soudal) und Nadia Quagliotto (Cofidis) gehörten. Robyn Clay (DAS – Hutchinson) versuchte vergeblich, noch aus dem Feld zur Spitze vorzustoßen.

Die bekam vom Feld bei der Jagd über insgesamt 22 Anstiege nur rund zwei Minuten Vorsprung zugestanden. Knapp 90 Kilometer vor dem Ziel stürzte Demi Vollering (FDJ – Suez), die aber das Rennen fortsetzen konnte. Wenige Kilometer später waren dann auch die Ausreißerinnen bereits vor der ersten von fünf Passagen über den Cauberg gestellt. An der zweiten Überfahrt löste sich knapp 60 Kilometer vor dem Ziel eine 23-köpfige Gruppe um die Vorjahreszweite Wiebes, deren Teamkollegin Anna van der Breggen kurz darauf ohne ersichtlichen Grund aufgab.

Mit Bredewold und Kata Blanka Vas hatte Wiebes noch zwei Helferinnen an ihrer Seite. Das deutsche Team Canyon – Sram - zondacrypto war durch Neve Bradbury in der stark besetzten Spitzengruppe vertreten. Dahinter machten sich sich deren Teamkollegin Cecilie Uttrup Ludwig, Olympiasiegerin Kristen Faulkner (EF Education – EasyPost) und Jade Wiel (FDJ - Suez) aus dem Feld heraus auf die Verfolgung der Ausreißerinnen, die eingangs der vorletzten Runde eineinhalb Minuten Vorsprung auf das Trio und mehr als zwei Minuten auf das Feld hatten.

Das Streckenprofil der 11. Amstel Gold Race Ladies Edition | Foto: Veranstalter

Kurz vor dem Bemelerberg wurde die kleine Gruppe der Verfolgerinnen mit noch rund 30 zu fahrenden Kilometern gestellt. An der Spitze sorgte Amber Kraak (FDJ – Suez) für ihre Teamkollegin Labous für Tempo, dennoch sank der Vorsprung gegenüber dem Feld innerhalb der nächsten Kilometer auf unter 1:30 Minuten.

An der vorletzten Cauberg-Passage beschleunigte die Französische Meisterin und setzte sich gemeinsam mit Pieterse und weiteren Fahrerinnen ab. Im Feld fehlte die letzte Entschlossenheit, so dass der Abstand eingangs der Schlussrunde wieder auf rund 1:40 Minuten angewachsen war. Kurz darauf traten am Geulhemmerberg erneut Pieterse und Labous an und schüttelten mit Ausnahme von Persico auch noch ihre restlichen Begleiterinnen ab.

Hinter dem neuen Spitzentrio kämpften Bredewold und van Dijk um den Anschluss, den sie zwölf Kilometer vor dem Ziel tatsächlich schafften. Zu diesem Zeitpunkt war der Vorsprung auf den Rest der ehemaligen Spitzengruppe mit dem SD-Worx-Duo Wiebes und Vas bereits auf mehr als eine Minute angewachsen. Daran änderte sich im Finale nicht mehr viel: Das Spitzenquartett war sich im Gegensatz zur Gruppe der Verfolgerinnen einig, der Rest des Feldes lag mit mehr als zwei Minuten aussichtslos zurück.

Van Dijk und Bredewold überraschen Labous und Pieterse

Knapp sechs Kilometer vor dem Ziel attackierte van Dijk im Flachen, Bredewold sprang an das Hinterrad der dreimaligen Zeitfahrweltmeisterin und fuhr sich bis zum Fuß des Cauberg gemeinsam mit ihrer Landsfrau einen Vorsprung von zehn Sekunden heraus. Noch im unteren Teil des Anstiegs attackierte Bredewold und erreichte die Kuppe mit einigen Sekunden Vorsprung.

Hinter wurde van Dijk von Labous und Pieterse gestellt. Doch auf den letzten knappen zwei Kilometern war sich Gruppe der Verfolgerinnen, zu der auch noch Persico vorstieß, nicht einig und konnte die entschlossene Bredewold nicht mehr einfangen. Die konnte schon vorzeitig den neben ihrem EM-Titel größten Sieg der Karriere bejubeln, ehe sich sieben Sekunden hinter ihr sich van Dijk Pieterse im Sprint überraschend den zweiten Platz vor Pieterse holte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.04.2025Schachmann muss auf den Flèche Wallonne verzichten

(rsn) – Maximilian Schachmann wird entgegen der Planungen nicht beim 89. Flèche Wallonne starten können. Der zweimalige Deutsche Meister wurde von seinem Team Soudal – Quick-Step kurzfristig aus

21.04.2025Evenepoel: “Ohne den Sturz hätte ich gewonnen“

(rsn) – Einer Sache war sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) nach dem ersten Amstel Gold Race seiner Karriere ziemlich sicher. “Wenn dieser Sturz nicht gewesen wäre, dann hätte ich das R

21.04.2025Alaphilippe ohne Reue nach Attacke

Am Ende steht ein unscheinbarer 20. Platz für Julian Alaphilippe (Tudor), 3:36 Minuten hinter dem Sieger Mattias Skjelmose(Lidl – Trek) beim Amstel Gold Race (1.UWT) 2025. Das Ergebnis wird dem Re

21.04.2025Siegermentalität eingebüßt? Van Aerts neue Frühjahrsrealität

(rsn) – 2, 4, 4, 2, 4. Das sind die Ergebnisse von Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) in diesem April. Es ist eine bittere Liste für den Siegfahrer, beide zweite Plätze belegte er in einem Sp

20.04.2025Für Pogacar kam beim Amstel die Ziellinie “fünf Meter zu spät“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat nicht gewonnen. An seinen zwölf Renntagen dieser Saison kam er zwar schon achtmal nicht als Erster ins Ziel, bei fünf Saisonsiegen und vier Mas

20.04.2025Evenepoels Teamkollege Reinderink bricht sich das Schlüsselbein

(rsn) - Trotz einer herausragenden Leistung verpasste Debütant Remco Evenepoel beim Amstel Gold Race knapp den Sieg. Für Soudal – Quick-Step war dies nicht die einzige schlechte Nachricht des Tage

20.04.2025Die Stimmung bleibt gut: Bei SD Worx siegt die Edelhelferin

(rsn) – Wurde bei Paris-Roubaix das favorisierte Team SD Worx-Protime noch durch die clevere Vorstellungen der gegnerischen Teams aus dem Konzept gebracht, so nahm die 11. Austragung des Amstel Gold

20.04.2025Highlight-Video des 59. Amstel Gold Race

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat überraschend das 59. Amstel Gold Race (1.WWT) gewonnen. Der 24-jährige Däne setzte sich über 255,9 Kilometer zwischen Maastricht und Berg en Terblij

20.04.2025Nys: “Beim Flèche Wallonne werde ich besser sein“

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat das Amstel Gold Race in einem packenden Sprint vor Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gewonnen. Der Sl

20.04.2025Skjelmose übersprintet beim Amstel Pogacar und Evenepoel

(rsn) - Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat überraschend das 59. Amstel Gold Race gewonnen. Der Däne schlug im Sprint einer Dreiergruppe keine Geringeren als Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirate

19.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

19.04.2025Amstel Gold Ladies Edition im Rückblick: Die letzten 8 Jahre

(ran) - Das Amstel Gold Race der Frauen wurde erstmals 2001 ausgetragen. Nach drei Editionen wurde das niederländische Eintagesrennen aber wieder eingestellt und erst zur Saison 2017 wiederbelebt. Se

Weitere Radsportnachrichten

18.05.2025Staub oder Schlammschlacht vor dem Ruhetag

(rsn / ProCycling) – Die 9. Etappe von Gubbio nach Siena ist für viele wohl der Höhepunkt des Giro d’Italia vor dem zweiten Ruhetag. Die Strecke führt durch die Toskana und vor allem über die

18.05.2025Keine schwerwiegenden Verletzungen bei Zingle

(rsn) - Auf seinem Instagram-Account hat Axel Zingle (Visma - Lease a Bike) ein Gesundheitsupdate nach seinem sturzbedingtem Aus bei den Vier Tagen von Dünkirchen (2.Pro) gepostet. Auf dem Foto ist e

18.05.2025Vollering beendet im Baskenland die SD-Worx-Serie

(rsn) – Täglich grüßt das Murmeltier. Genau wie im letzten Jahr gewann Demi Vollering (FDJ – Suez) nach einem Solo die 3. Etappe und die Gesamtwertung der Itzulia Women (2.WWT), nachdem ihre La

18.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 9. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

18.05.2025Edel-Domestik Rickaert bleibt länger bei Alpecin

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.05.2025Steinhauser: “Superhappy, dass ich die Beine wiedergefunden habe“

(rsn) – Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) konnte zwar seinen Etappensieg vom Passo Bronco aus dem Vorjahr noch nicht wiederholen. Doch mit seinem Auftritt auf der 8. Etappe des Giro d´I

17.05.2025Roglic zieht sich beim Giro strategisch das Rosa Trikot aus

rsn - Im Kampf um das Rosa Trikot gab es am Samstag unerwartete, aber doch keine erheblichen Neuerungen. Mit Diego Ulissi (XDS - Astana) übernahm ein Außenseiter die Gesamtführung, im Duell zwische

17.05.2025Astanas großer Giro-Tag steigert die Moral für den Klassenerhalt

(rsn) - Bei der 8. Etappe des 108. Giro d´Italia bewies XDS Astana einmal mehr in dieser Saison seine Klasse. Diego Ulissi fuhr aus der Ausreißergruppe heraus ins Rosa Trikot, während sein Teamkoll

17.05.2025Solist Plapp gewinnt 8. Giro-Etappe, Roglic gibt Rosa an Ulissi ab

(rsn) - Mit einem 46-Kilometer-Solo hat Luke Plapp seinem Jayco-AlUla-Team den ersten Etappensieg beim diesjährigen Giro d´Italia und den neunten Saisonerfolg beschert. Gleichsam war es der erste Ta

17.05.2025Watson gewinnt Bergaufsprint und holt Dünkirchen-Gesamtführung

(rsn) – Samuel Watson (Ineos Grenadiers) hat in Cassel die 4. Etappe der fünftägigen 4 Jours de Dunkerque (2.Pro) gewonnen. Der 23-jährige Brite setzte sich im Bergaufsprint in der kleinen Gemein

17.05.2025Erst 3., dann 2. und endlich 1.: Groenewegen holt ersten Saisonsieg

(rsn) – Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) hat in Székesfehérvár die 4. Etappe der Tour de Hongrie (2.Pro) gewonnen und sich im Massensprint nach 153,6 Kilometern vor Danny van Poppel (Red Bull

17.05.2025Bredewold hält Lippert in Igorre knapp hinter sich

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat nach der 1. auch die 2. Etappe der Itzulia Women (2.WWT) gewonnen und dabei Liane Lippert (Movistar) auf Rang zwei verwiesen. Die Friedrichshafener

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Orlen Nations Grand Prix (2.Ncup, POL)
  • 4 Jours de Dunkerque (2.Pro, FRA)
  • Tour of Japan (2.2, JPN)
  • Gran Premio New York City (1.2, USA)
  • Joe Martin Stage Race (2.2, USA)
  • Circuito del Porto (1.2, ITA)
  • VDL Omloop der Kempen (1.2u, NED)
  • Rund um Köln (1.1, GER)
  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)