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07.07.2025 | Die Ybbstaler Alpen in Niederösterreich waren am Wochenende Schauplatz der Vier-Länder-Meisterschaften der Klasse U23. Seit einigen Jahren kämpfen die Nationalverbände von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg in diesem Rahmen gemeinsam um ihre Meistertitel – eine länderübergreifende Veranstaltung, die nicht nur sportlich reizvoll ist, sondern den Nachwuchsfahrern auch internationale Erfahrung ermöglicht.
Im Frauenrennen über 94,8 Kilometer dominierte ein Favoritinnentrio das Geschehen. Rund zur Rennhalbzeit, am Anstieg zur Großen Kripp, setzten sich Linda Riedmann (Visma - Lease a Bike), Marie Schreiber (SD Worx – Protime) und Selma Lantzsch (SPAR CTO Women) gemeinsam vom Hauptfeld ab. Diese Konstellation sollte das Rennen bis zum Schluss prägen. Im letzten Anstieg bewies Riedmann ihre Kletterstärke und löste sich entscheidend von ihren beiden Begleiterinnen. Sie überquerte die Ziellinie als Solosiegerin und sicherte sich den Gesamterfolg und den Deutschen U23-Meistertitel.
"Wir sind hierhergekommen, um den Titel zu holen, und haben von Anfang an offensiv agiert. Ich wusste, dass mir der Schlussanstieg entgegenkommt", erklärte die strahlende Siegerin. Hinter ihr belegte Schreiber den zweiten Platz vor Lantzsch und wurde damit Luxemburgische U23-Meisterin.
Die beste Österreicherin war die 27-jährige Therese Feuersinger auf Rang vier kurz vor der neuen Schweizer U23-Meisterin Anina Hutter (Nexetis), die sich bei den Schweizerinnen 20 Sekunden vor Lorena Leu (Carbonbike Giordana by Gen Z) durchsetzte.
Die Siegerinnen der Vier-Länder-Meisterschaften der U23-Frauen (v.l.n.r.): Franziska Ehrenreich, Marie Schreiber, Anina Hutter, Linda Riedmann | Foto: Peter Maurer/Cycling Austria
Noch dazwischen erreichte aber Franziska Ehrenreich (Union Raiffeisen Radteam Tirol) das Ziel und sicherte sich den U23-Staatsmeistertitel der Österreicherinnen, da Feuersinger zwar startberechtigt war, weil das Rennen auch zur österreichischen Radliga zählte, als 27-Jährige aber den U23-Titel natürlich nicht bekommen konnte. "Mein erster großer Titel. Ich bin unglaublich happy und muss mich beim ganzen Team bedanken. Wir haben perfekt zusammengearbeitet", freute sich die junge Tirolerin im Ziel.
Bei den U23-Männern führte die Strecke über 156 Kilometer und fünf Runden. Schon in der Anfangsphase setzte sich eine neunköpfige Spitzengruppe ab, unter ihnen Mauro Brenner vom Team Lotto - Kern Haus - PSD Bank, der später das Rennen für sich entscheiden sollte. Die Gruppe harmonierte gut und konnte zwischenzeitlich einen komfortablen Vorsprung herausfahren.
Im Finale nutzte Brenner die letzte Steigung, um sich entscheidend abzusetzen. Zwei Kilometer vor dem Ziel zog er unwiderstehlich davon und verteidigte seinen Vorsprung trotz einer energischen Verfolgungsjagd aus dem Verfolgerfeld. Der Tiroler Marco Schrettl (Tirol - KTM) kam im Finale zwar noch einmal gefährlich nahe, konnte Brenner aber nicht mehr stellen. Mit 13 Sekunden Rückstand überquerte er als Gesamtzweiter die Ziellinie, was ihm gleichzeitig den österreichischen U23-Titel vor seinen Teamkollegen Jakob Purtscheller und Benjamin Eckerstorfer sicherte.
"Ich bin begeistert von dem Format und der Strecke. Die Bergankunft kam mir bestens entgegen. Mit Vollgas bin ich in den Schlussanstieg gefahren, um meine Mitstreiter der Ausreißergruppe loszuwerden. Den Vorsprung konnte ich knapp bis zum Schluss halten", sagte Brenner nach seinem Triumph. Schrettl zeigte sich trotz verpasstem Gesamtsieg zufrieden: "So ist Radsport. Wir sind hinten einfach zu langsam gefahren und konnten am Ende die Lücke nicht mehr schließen. Das ist immer ein Pokerspiel, aber meine Form ist richtig gut."
Die Sieger der Vier-Länder-Meisterschaften der Herren (v.l.n.r.): Mauro Brenner, Arno Wallenborn, Diego Casagrande, Marco Schrettl | Foto: Reinhard Eisenbauer/Cycling Austria
Für das Team Lotto - Kern-Haus - PSD Bank war es insgesamt ein perfekter Tag. Schon früh prägten die Gelb-Schwarzen mit mehreren Fahrern die Rennsituation. Silas Köch initiierte die erste Attacke, später etablierten sich Mauro Brenner und Noé Ury in der entscheidenden Spitzengruppe. "Wir wollten dem Rennen von Anfang an unseren Stempel aufdrücken. Das ist der Mannschaft sehr gut gelungen. Die Fahrer haben alle Aktionen mitgeprägt, aktiv gestört, wenn nachgesetzt wurde, und sich im Finale für ihre Arbeit belohnt. Neben der Länge des Rennens waren auch die Bedingungen mit über 30 Grad extrem anspruchsvoll. Mit dem Titel sind wir sehr zufrieden", lobte der Sportliche Leiter Hartmut Taumler.
Die deutschen Meisterschaftsmedaillen gingen an Brenner vor Lukas Walzer und Paul Fietzke (Red Bull - Bora - hansgrohe Rookies). In der Schweizer Wertung siegte Diego Casagrande vor Robin Donzé (beide Tudor U23) und Jan Huber. Für Luxemburg holte Arno Wallenborn (Tudor U23) vor Noé Ury den Titel.
Im kommenden Jahr finden die Vier-Länder-Meisterschaften in Luxemburg statt.