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27.08.2025 | (rsn) – Wie schnell sich das Blatt wenden kann, hat Red Bull – Bora – hansgrohe auf der 5. Etappe der Vuelta a España (2.UWT) hautnah miterlebt. Nachdem die deutsche Equipe im Mannschaftszeitfahren rund um Figueres sehr gut auf Kurs war, kassierte sie durch den schweren Sturz von Tempomacher Matteo Sobrero etwa zu Rennmitte einen heftigen Dämpfer. Trotzdem reichte es in der Endabrechnung zu Platz vier – samt einer Gefühlslage zwischen Sorgen und Stolz.
Etwa ein Drittel der 24,1 Kilometer langen Etappe war absolviert, als Red Bull fünf Sekunden vor dem zwischenzeitlich auf Platz eins liegenden Lidl – Trek lag. Bis dahin hatte das Team rund um Kapitän Jai Hindley auf der sehr flachen Strecke von den Qualitäten seiner Zeitfahrspezialisten Tim van Dijke und Matteo Sobrero profitiert, der Tagessieg lag tatsächlich in Reichweite. Wenig später folgte auf einer langen Geraden jedoch der Schock: Der Italiener Sobrero berührte das Hinterrad seines Vordermanns, verlor die Kontrolle und kam bei rund 60 km/h zu Sturz.
"Ein Fehler, der absolut passieren kann. Am Ende ist es einfach nur schade", blickte sein Teamkollege und Landsmann Giulio Pellizzari auf die Szene zurück und hob die darauffolgende Performance hervor. "Drei Sekunden [auf Lidl-Trek] sind wenig, außerdem haben wir mit Matteo unseren Tempomacher verloren. Ich hoffe, dass es ihm gut geht und er morgen normal an den Start gehen kann."
Sobrero blieb zunächst eine Weile am Straßenrand sitzen und wurde medizinisch betreut. Später stieg er mit einigen Schürfwunden wieder auf sein Rad und überquerte schließlich blutverschmiert und mit 3:46 Minuten Rückstand die Ziellinie. Seine Teamkollegen landeten letztlich auf Platz vier, Sieger UAE Team Emirates – XRG war nur zwölf Sekunden schneller. Trotz der schwierigen Umstände eine echte Willensleistung.
Ob Red Bull ohne den Sturz von Sobrero an die Spitze gefahren wäre? Zumindest zwischenzeitlich bis UAE und Visma kamen? "Sicher!", meinte Pellizzari und hob hervor: "Matteo war unser Tempomacher, bis dahin waren wir auch super unterwegs. Aber das kann passieren." Bitter: Nach dem Sturz büßte die Equipe weiter Zeit ein, "weil Giovanni Aleotti nach dem Sturz ein mechanisches Problem hatte. Das hat uns etwas Stabilität gekostet – schade", so Pellizzari weiter.
Für den 21-Jährigen geht es wie für seinen Leader Hindley am Donnerstag ans Eingemachte. Der Weg führt ins Hochgebirge, auf den 170,3 Kilometern zwischen Olot und Pal in Andorra muss das Peloton knackige 3500 Höhenmeter bewältigen. Vier Bergwertungen, zweimal 1. Kategorie – bereits vor anderthalb Jahren hatte Pellizzari beim Giro d’Italia auf der Bergetappe nach Gröden seine Kletter-Qualitäten unter Beweis gestellt. Im Mai 2025 nun baute er darauf eindrucksvoll auf, wurde Gesamtsechster seiner Heimat-Rundfahrt und jetzt folgt die nächste große Prüfung bei der Vuelta.
Im Gesamtklassement ist für Red Bull so einiges zu holen: Sowohl Hindley als auch Pellizzari liegen nur 20 Sekunden hinter dem neuen Gesamtführenden Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) auf den Plätzen acht und neun. Die ideale Chance, um die Sorgen vom Mittwoch endgültig dem Stolz weichen zu lassen.