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08.09.2025 | (rsn) - Mads Pedersen (Lidl – Trek) ging gleich dreifach erleichtert in den zweiten Ruhetag der 80. Vuelta a Espana. Der Träger des Punktetrikots konnte endlich seinen ersten Tagessieg bei der diesjährigen Ausgabe einfahren. Pedersen vergrößerte damit auch seinen Vorsprung in der Punktewertung gegenüber Landsmann Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) auf satte 98 Zähler. Und der Däne überstand auch den kitzligen Moment, als mal wieder ein UAE-Fahrer aus der Fluchtgruppe heraus den Tagessieg schon vor Augen hatte.
Diesmal war es wieder Jay Vine. Drei Minuten hatte der als guter Zeitfahrer bekannte Australier schon Vorsprung. “Ja, es war wirklich nicht ideal“, blickte Pedersen in der Pressekonferenz auf die Situation zurück. “Die beiden waren enorm stark“, sprach er Vine und dessen Begleiter Louis Vervaeke (Soudal – Quick-Step) ein dickes Kompliment aus. “Es war dann ziemlich hart für meine Teamkollegen. Ich musste sie alle auch ziemlich früh einsetzen und sie gaben, was sie hatten“, spielte er auf die Konstellation in der großen Verfolgergruppe an.
___STEADY_PAYWALL___Von den anderen Teams erhielt Lidl - Trek nicht viel Hilfe. “Alle wussten schließlich, was unser Plan war“, hatte Pedersen aber auch Verständnis für die vornehme Rücksichtnahme der Konkurrenz. Umso glücklicher war er über seine Begleiter. “Wir haben ja nicht viele Chancen auf einen Sprint bei dieser Vuelta. Deshalb hatten wir uns auch diese Etappe dick angestrichen“, erklärte er. Und wieder nicht zum Zuge zu kommen, wäre schon sehr enttäuschend gewesen - erst recht, weil der große Konkurrent in den Massensprints, der Belgier Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), nicht den Sprung in die Ausreißergruppe geschafft hatte.
Knoten geplatzt: Mads Pedersen (Lidl – Trek) jagt als Erster ins Ziel der 15. Vuelta-Etappe. | Foto: Cor Vos
“Die Etappe zeigte aber mal wieder, wie wichtig es ist, ein gutes Team zu haben. Ohne ein Team gewinnst du nicht“, spielte Pedersen noch einmal auf die Hilfe seiner Teamkollegen an. Vor allem aber war der 29-Jährige glücklich, dass es endlich mit dem ersehnten Etappensieg geklappt hatte. “Das hat schon ziemlich lange gedauert“, gab er zu.
Der Druck auf ihn wurde deshalb von Tag zu Tag größer. Pedersen ließ sich davon aber nicht verrückt machen. “Wir haben ja gesehen, dass die Form da war. Es fehlte nur das letzte Quäntchen“, erklärte er.
Die Etappe begann er übrigens recht ungewöhnlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Profis im Peloton stieg der Mann in Grün vor der Etappe wegen der steilen Rampe gleich zu Beginn gar nicht auf die Rolle. “Mads macht das nie“, erklärte sein Sportlicher Leiter Gregory Rast gegenüber RSN.
Der war dann am Ende auch froh, dass sich sein Team an diesem Tag mal nicht auf indirekte Schützenhilfe von UAE – Emirates verlassen musste, sondern selbst den Erfolg organisierte. “Es ist imponierend, was UAE da macht, und ja, es ist ein guter Nebeneffekt, dass sie mit unterschiedlichen Fahrern die Punkte vorn wegnehmen. Aber wir bevorzugen es natürlich, sie selber zu holen“, bekräftigte er.
Im Ziel bedankte sich Pedersen unter anderem bei Giulio Ciccone (re.). | Foto: Cor Vos
Nach einem verrückten Tag in der Fluchtgruppe klappte das endlich. Pedersen sieht dem weiteren Verlauf der Rundfahrt in Sachen Punktewertung nun auch etwas gelassener entgegen. “Es kommen gar nicht mehr so viele Bergankünfte, bei denen Jonas viele Punkte holen kann“, blickte er auf den Rest des Programms voraus. Lidl - Trek muss also nicht mehr so sehr auf das Feuerwerk von UAE setzen.
Und auf den einen fleißigen Punktesammler im UAE-Trikot, der zu Beginn der neuen Saison ein anderes Trikot anziehen wird, schaut man bei Lidl - Trek auch nicht mit besonderer Aufmerksamkeit. Der zweimalige Etappensieger Juan Ayuso wird zwar mit dem US-Team in Verbindung gebracht. Aber vertraglich fixiert ist wohl noch nichts. “Es gibt jene Menge Gerüchte. Aber was ich gehört habe, ist, dass noch nichts unterschrieben ist“, sagte Rast RSN.
Sollte Pedersen übrigens die Punktewertung und Vingegaard das Rote Trikot gewinnen, wäre das eine Premiere für ihr Heimatland. Als Vingegaard die Tour gewann, waren Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Philipsen die jeweils Punktbesten, und in den fernen Zeiten des Tour-Triumphes von Bjarne Riis hieß der Gewinner von Grün Erik Zabel. Bei Vuelta und Giro gab es bisher überhaupt keinen dänischen Gesamtsieger.