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11.09.2025 | (rsn) – Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) gehört zu denjenigen Fahrern, die über die Verkürzung des heutigen Einzelzeitfahrens der Vuelta a Espana nicht traurig sein dürften. Auf den jetzt nur noch 12 Kilometern der 18. Etappe wird der Kletterspezialist aller Voraussicht nach den zu erwartenden Zeitverlust in Grenzen halten können.
Diese Erwartung hatte Gall schon am Ende der gestrigen Etappe am Alto de El Morredero geäußert, wo er als Tagessiebter seinen sechsten Gesamtrang hatte verteidigen können. “Zeitfahren ist nicht gerade meine Spezialität. Im Klassement liegen aber viele Kletterer um mich herum. Ich denke nicht, dass ich auf die im GC sehr viel Zeit verlieren werde. Vielleicht kann ich sogar etwas Zeit gewinnen“, gab sich der Österreicher gegenüber Eurosport optimistisch.
Dabei lief es zuletzt nicht optimal. Sowohl auf der wegen Protesten verkürzten 16. Etappe als auch auf dem 17. Teilstück handelte sich Gall Rückstand ein und verlor eine Position im Klassement. “Ich fühlte mich gestern nicht sehr gut und heute war auch nicht mein bester Tag“, gab der 27-Jährige am Alto de El Morredero zu. Allerdings hatte Gall dafür eine nachvollziehbare Erklärung: “Wir sind hier in Woche drei und ich bin die Tour schon auf Klassement gefahren – und das mache ich bei der Vuelta jetzt auch. Ich hatte nicht erwartet, dass es leicht wird.“
Probleme bekam Gall bereits im unteren Teil der gestrigen Schlusssteigung, wo er überraschend den Anschluss verlor. Unterstützt vom junge Teamkollegen Leo Bisiaux ließ sich der Osttiroler zwar nicht gänzlich abschütteln, bei einem Abstand von nur wenigen Metern gelang es ihm aber nicht, die Lücke zu schließen. Im Finale profitierte er dann aber vom “Stillhalteabkommen“ unter den Podiumskandidaten.
“Mir hat heute am Anfang des Anstieges der Punch gefehlt. Ich habe aber bis zum Ziel gekämpft und es war wohl zu meinem Vorteil, dass das letzte Stück etwas flacher wurde und dass es Gegenwind gab. Die Favoritengruppe hat sich deswegen etwas angeguckt und deswegen habe ich nicht so viel Zeit verloren“, berichtete er erleichtert.
So behauptete Gall um ganze zwei Sekunden Platz sechs vor dem US-Amerikaner Matthew Riccitello (Israel – Premier Tech), der ebenfalls zu den Kletterspezialisten gehört, die im Zeitfahren nicht viel zu melden haben werden. Allerdings präsentierte sich der 23-Jährige vor allem auf der 17. Etappe in deutlich besserer Verfassung, so dass sich Gall an den letzten Tagen dieser Vuelta keine Schwäche mehr wird erlauben können.
“Ich hoffe für morgen auf bessere Beine und Freitag sollte wegen des Gegenwindes eher einfach werden. Samstag gibt es dann noch einen letzten Kampf. Die nächsten Tage muss ich noch durchhalten und alles geben“, sagte er mit Blick auf die kommenden Aufgaben, ehe in Madrid zum Abschluss noch eine Flachetappe wartet.
So oder so zog Gall aber bereits jetzt ein positives Fazit seines sechsten Profijahres. “Ich bin Fünfter der Tour geworden und bis gestern war ich hier auch Fünfter. Wir werden sehen, ob ich bis Madrid in dieser Position (Sechster) bleiben kann. Es war eine sehr gute Saison“, sagte er am Ende der 17. Etappe.