Warten am Ende der Karriere ein Regenbogen und Gold?

Viviani nimmt gleich zweimal Abschied

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Viviani nimmt gleich zweimal Abschied"
Elia Viviani wurde 2016 in Rio de Janeiro Olympiasieger. | Foto: Cor Vos

10.10.2025  |  (rsn) – Nach Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) und Arnaud Démare (Arkea – B&B Hotels) nimmt auch ein dritter Topsprinter früherer Jahre Abschied: Elia Viviani. Der Lotto-Profi sagt sogar gleich zweimal “Arrividerci“, wie seine Mannschaft in einer Pressemitteilung ankündigte. Am 15. Oktober hängt der 36-Jährige zunächst nach dem Giro del Veneto (1.Pro) sein Straßenrad an den Nagel.

Sein Bahnrad elf Tage danach, am Ende der Bahn-WM in Chile vom 22. bis zum 26. Oktober. Im Oval war der Italiener noch erfolgreicher als auf der Straße. Bei den Olympischen Spielen in Tokio war er 2021 der Fahnenträger seiner Nation. Wenig später gewann er Bronze im Omnium. Das war bereits seine zweite Olympische Medaille in dieser Disziplin, nachdem er 2016 in Rio de Janeiro Gold gewonnen hatte. 2024 folgte in Paris auch noch Silber im Madison mit Simone Consonni. Im Ausscheidungsfahren holte er sich 2021 und 2022 das Regenbogentrikot, Europameister auf der Bahn wurde er ganze achtmal.

Den EM-Titel sicherte er sich ebenfalls auf der Straße; in Alkmaar 2019. Auch auf deutschen Straßen war Viviani sehr erfolgreich; bei den Hamburg Cyclassics ist er mit drei Erfolgen Rekordsieger. Auch bei allen Grand Tours schlug der Sprinter zu: fünfmal beim Giro, dreimal bei der Vuelta und 2019 einmal bei der Tour de France. WorldTour-Erfolge bei der Bretagne Classic 2017, dem Cadel Evans Great Ocean Road Race und dem Prudential RideLondon-Surrey Classic 2019 sowie insgesamt zwölf weitere Etappensiege runden seine Bilanz in der höchsten Klasse des Sports ab.

So große Triumphe konnte Viviani zuletzt nicht mehr feiern. In seiner ersten Saison bei Lotto kam er nur bei einer Etappe der Presidential Tour of Türkiye (2.Pro) als Erster ins Ziel. “Ich habe diese letzte Saison mit dem Wunsch begonnen, etwas zu beweisen. Ich wollte derjenige sein, der entscheidet, wann ich aufhöre, auch wenn mich in den letzten Monaten viele Leute gefragt haben, ob ich bereit sei, in den Ruhestand zu gehen“, gab er zu.

Das letzte große Ziel

Sein Rücktritt kam dann letztendlich auch nicht ganz freiwillig. “Der Zusammenschluss meines Teams, Lotto, mit einem anderen hat mich überzeugt, dass dies mein letztes Jahr sein würde“, meinte Viviani mit Blick auf die wahrscheinliche Fusion zwischen seinem Team und Intermarché, bei der einige der bei Lotto unter Vertrag stehenden Athleten um ihren Job fürchten müssen.

Bevor er aber definitiv vom Rad steigt, will er noch einmal für Furore sorgen. “Ich weiß, dass ich immer noch auf einem guten Niveau bin, weshalb ich meine Karriere bei der Weltmeisterschaft beenden möchte, vielleicht nach einer erfolgreichen Jagd auf das Regenbogentrikot“, blickte Viviani auf sein letztes großes Ziel voraus.

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