3x-Oranje-Gold am dritten Tag der Bahn-WM

Hackmann und Kluge schrammen knapp an Edelmetall vorbei

Von Peter Maurer aus Santiago de Chile

Foto zu dem Text "Hackmann und Kluge schrammen knapp an Edelmetall vorbei"
Henric Hackmann wurde in Santiago de Chile WM-Fünfter im Sprint. | Foto: Cor Vos

25.10.2025  |  (rsn) – Nach Gold und Silber am Donnerstag brachte Tag drei der 122. Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile keine weiteren Medaillen für das deutsche Team. Im Velodromo Penalolen zeigten sich aber die junge Sprinthoffnung Henric Hackmann und Ausdauer-Routinier Roger Kluge sehr stark und verpassten nur knapp Medaillen über 1.000 Meter und im Punkterennen.

 

“Im Endeffekt waren es keine zwei Zehntel, die mir gefehlt haben. Das ist etwas ärgerlich, aber eigentlich ist das Ergebnis unfassbar“, berichtete Hackmann im Gespräch mit RSN nach dem Rennen. Als Fünfter in der Zeit von 59.721 Sekunden hatte er am Vormittag des dritten Wettkampftages in der chilenischen Hauptstadt die Sprint-Qualifikation beendet und war somit ins Finale der besten Acht eingezogen.

In diesem steigerte er seine Zeit vom Vormittag noch einmal auf 59.410 Sekunden. Während sich die beiden Niederländer Harrie Lavreysen und Jeffrey Hoogland klar durchsetzten - für Lavreysen war es bereits die dritte Goldmedaille – lag der Brite Joseph Truman schlussendlich 14 Hundertstel vor Hackmann und holte Bronze. Maximilian Dörnbach verpasste als Zehnter das Finale.

“Trotzdem sehe ich das als vollen Erfolg. Ich blieb das erste Mal in einem Wettbewerb zweimal unter einer Minute“, so Hackmann, der am Samstag auch im Sprint an den Start gehen wird. Dort stellt sich dann auch die Frage, ob Lavreysen nicht nur seinen insgesamt 20. Weltmeistertitel auf der Bahn einfahren, sondern damit auch Gold in allen vier Sprintdisziplinen holen kann. “Das ist so ein kleiner Traum von mir gewesen. Das ist noch nie jemanden gelungen und die Karten stehen gut für mich, drei Regenbogentrikots habe ich hier ja schon“, grinste der Sprint-Superstar im Gespräch mit RSN.

Auch die Sprintkönigin kommt aus den Niederlanden

Bei den Frauen krönte sich seine Teamkollegin Hetty van de Wouw erstmals zur Sprint-Weltmeisterin. Sie bezwang die Japanerin Mina Sato im Finale glatt mit 2-0 und wurde damit die zweite niederländische Titelträgerin der Geschichte, nachdem 1991 in Stuttgart Ingrid Haringa Gold gewonnen hatte. “Da war ich noch gar nicht auf der Welt“, lachte die frischgebackene Regenbogentrikotträgerin und fügte an: “Es hat leichter ausgesehen, als es war. Heute hatte ich aber von Beginn an ein gutes Gefühl.“

Schon im Teamsprint war van de Wouw am Mittwoch erfolgreich gewesen, dort hatten die niederländischen Frauen unterstrichen, dass sie den Männern um nichts mehr nachstehen: “Es ist schön zu zeigen, dass wir mithalten können.“ Van de Wouw war aber nicht die einzige niederländische Doppelweltmeisterin an diesem Tag, denn wenig später war Lorena Wiebes Gold im Omnium der Frauen nicht zu stoppen.

Die weltbeste Sprinterin auf der Straße sicherte sich das Scratch- und das Ausscheidungsrennen und ging als Führende in das abschließende Punkterennen. Dort wurde Wiebes zwar von ihren Kontrahentinnen ordentlich unter Druck gesetzt, konnte aber mit dem Sieg der finalen Wertung an der Französin Marion Borras, die einen Rundengewinn verzeichnen konnte, noch vorbeiziehen. Hinter Borras holte die Dänin Amalie Dideriksen Bronze. Die Schweizerin Aline Seitz landete auf Platz 12, die Deutsche Messane Bräutigam beendete ihr erstes Elite-Omnium auf Rang 17.

Kluge nicht weit weg von Medaille

Das Punkterennen der Männer gewann der Brite Joshua Tarling. Schon früh im Rennen brachte er sich mit einem Rundengewinn in Führung, sammelte dann fleißig Zähler bei den Zwischensprints und holte sich schließlich seinen ersten Elite-Weltmeistertitel. Silber ging an den US-Amerikaner Peter Moore, der Franzose Clement Petit holte sich mit dem Gewinn der Schlusswertung noch die Bronzemedaille.

Drei Zähler dahinter landete der 39-jährige Kluge auf dem fünften Rang: “Das ist kein schlechtes Ergebnis und nicht weit weg von der Medaille. Die ist mittlerweile schon zum Ziel geworden. Im Vergleich zu den letzten Großveranstaltungen lief das Punkterennen diesmal viel besser. Die Beine waren gut, auch wenn ich etwas spät ins Rennen reingefunden habe“, sagte der Routinier. Der Österreicher Maximilian Schmidbauer landete auf Platz 17, der Schweizer Noah Bogli belegte Rang 21.

Ebenfalls mit einem britischen Sieg endete die Einerverfolgung der Männer, wo sich Josh Charlton im Duell um die Goldmedaille gegen den dänischen Teamweltmeister Rasmus Pedersen durchsetzte. Das Podium komplettierte der US-Amerikaner Anders Johnson. Die beiden deutschen Starter beendeten den Wettbewerb in den Top Ten: Felix Groß landete auf Platz sieben, Moritz Binder wurde Zehnter. Der Schweizer Luca Buhlmann belegte Rang 14.

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