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15.11.2025 | (rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ. “Ein großer Wechsel“, sagte Jacobs gegenüber radsport-news.com. “Die Kultur und die Arbeitsweise sind völlig anders – das eine ist nicht besser als das andere, aber es hat einen Moment der Anpassung gebraucht.“
Fünf Jahre war er bei Movistar unter Vertrag, nach seinemr zweiten Saison bei den Profis qualifizierte Jacobs sich auf Platz 60 für die RSN-Jahresrangliste. Damals sagte der großgewachsene Schweizer, er wolle seine “Grenzen austesten“. Ist er dem im Jahr 2025 nähergekommen? Auch wenn er in der Rangliste ein paar Positonen hinter dem Ergebnis von damals liegt, so lässt sich doch argumentieren, dass Jacobs seine bisher beste Profisaison absolvierte. ___STEADY_PAYWALL___
“Das Jahr war ganz okay“, sagte der 28-Jährige selbst. Vor allem zu Beginn und gegen Ende, während er in der Mitte des Jahres von einem Virus ausgebremst wurde, der das Immunsystem schwächte und ihm ausgerechnet seine Heimrennen in der Schweiz mit der Tour de Suisse (2.UWT), dem GP Gippingen (1.1) sowie den Nationalen Meisterschaften verhagelte. Dafür lief es beim Highlight zuvor besser: “Paris – Roubaix war der Höhepunkt“, sagte er. “Ich habe gemerkt, dass ich da vorne hingehöre. Ich gehöre vielleicht nicht in die allererste Reihe, aber zu den besten 30 Fahrern bei einem großen Klassiker.“
Platz 21 hieß es für den Schweizer im Velodrom von Paris – damit war er der bestplatzierte Fahrer seines Teams, noch vor seinem Landsmann und Kapitän Stefan Küng. Für das Mannschaftsergebnis fährt Jacobs aber eigentlich sogar am liebsten. “Ich glaube fest daran, dass man im Kollektiv mehr erreicht als alleine. Daher bin ich zufrieden mit der Helferrolle, wenn wir als Team eine gute Klassiker-Saison fahren, dann ist das für mich sehr viel wert.“
Johan Jacobs in der Ausreißergruppe während der Volta ao Algarve (2.Pro). | Foto: Cor Vos
Wichtig für die zufriedenstellende Saison war die Gesundheit – von dem Rückschlag im Frühsommer abgesehen, konnte Jacobs gut trainieren und so am Ende 58 Renntage sammeln, vornehmlich bei Eintagesrennen. Zu Saisonbeginn wurde er Dritter in der Bergwertung der Algarve-Rundfahrt (2.Pro) und fuhr dort auch sein einziges Top-Ten-Ergebnis des Jahres ein.
Es folgte eine volle Klassikersaison mit dem Highlight in Roubaix. Bei den Vier Tagen von Dünkirchen war Jacobs als Helfer beim Etappensieg von Lewis Askey und dessen zweitem Platz in der Gesamtwertung dabei. Nach der Genesung und der Polen-Rundfahrt folgte noch einmal ein starker Herbst mit guten Ergebnissen. “Ich habe ich gegen Ende des Jahres richtig gut gefühlt, ich konnte immer vorne mithalten. Das gibt Hoffnung für die kommende Saison.“
Bei der Super 8 Classic (1.Pro) wurde Jacobs Elfter, bei Paris-Tours (1.Pro) zum Saisonabschluss nach mehr als 150 Kilometern in der Gruppe des Tages belegte er Platz 17. Diese beiden Ergebnisse und der 21. Rang bei Paris-Roubaix dürften die besten individuellen Ergebnisse bei den Profis in der Karriere des 28-Jährigen gewesen sein. Wie sieht es also aus mit den “Grenzen“?
Auch bei Paris - Tours zählte Johan Jacobs zu den Aktivposten des Tages. | Foto: Cor Vos
“Ich bin immer noch am Austesten“, sagte Jacobs dazu. “Im Laufe meiner Karriere wurde ich immer wieder von Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen. Seit ungefähr zwei Jahren wird es immer besser. Die Ergebnisse zum Jahresende haben mir noch einmal gezeigt, dass noch Raum nach oben gibt. Ich bin meist in einer Helferrolle unterwegs, aber falls es doch mal ein wenig Freiraum gibt, wer weiß?“
Im nächsten Frühjahr sollte man auf den hochgewachsenen Schweizer wieder ein Auge haben – nach dem Weggang von Küng zum Schweizer Team Tudor ist Jacobs der einzige Schweizer bei Groupama - FDJ