Giro: Bruseghin gewinnt Zeitfahren, Klöden Dritter

Phänomen Contador schockt die Konkurrenz

Foto zu dem Text "Phänomen Contador schockt die Konkurrenz"

Marzio Bruseghin gönnt sich nach dem Zeitfahren einen Schluck.

20.05.2008  |  (rsn) – Das wird der Konkurrenz zu denken geben: Trotz eines Haarrisses im Ellenbogen ist der Spanier Alberto Contador (Astana) beim ersten Einzelzeitfahren des Giro d’Italia auf den zweiten Platz gefahren und damit der Topfavorit auf den Gesamtsieg. Schneller als der Toursieger war nur der Italiener Marzio Bruseghin (Lampre), der für die 39,4km von Pesaro nach Urbino 56:41 Minuten benötigte, acht Sekunden weniger als Contador. Dessen Teamkollege Andreas Klöden zeigte eine überzeugende Vorstellung und wurde mit 20 Sekunden Rückstand auf Bruseghin Dritter.

Auf Platz vier fuhr der italienische Zeitfahrmeister Marco Pinotti (High Road/+0:36), Fünfter wurde dessen Landsmann Paolo Savoldelli (LPR/+0:44). Der zweifache Girosieger hatte allerdings Pech, als ihm in der bis zu 13 Prozent steilen Schlusspassage 300 Meter vor dem Ziel die Kette absprang. Zwei Sekunden hinter Savoldelli wurde der Russe Denis Mentschow (Rabobank/+0:46) Sechster, acht Sekunden vor dem italienischen Geheimtipp Vicenzo Nibali (Liquigas). Als bester CSC-Fahrer wurde der Schwede Gustav Erik Larsson Achter (+0:59). Der US-Amerikaner Levi Leipheimer rundete mit Platz neun das überragende Abschneiden des Astana-Teams ab. Überraschend stark präsentierte sich Gilberto Simoni (PVC Serramenti), der als Zehnter nur 1:02 Minuten hinter Bruseghin das Ziel erreichte und sich dadurch in der Gesamtwertung weiter alle Chancen offen hielt. Zu den Geschlagenen zählten Titelverteidiger Danilo Di Luca (LPR), der 2:11 Minuten auf den Tagessieger verlor, und der zweifache Etappensieger Riccardo Ricco (Saunier Duval/+2:04).

Nur zwei Sekunden hinter Di Luca landete Tony Martin (High Road) als zweitbester deutscher Fahrer auf Platz 20. Überzeugend war auch die Leistung von Gerolsteiner-Kapitän Davide Rebellin. Der 36-jährige Italiener wurde auf dem anspruchsvollen Kurs mit 3:01 Minuten Rückstand 28. Der Berliner Jens Voigt (CSC) kam dagegen mit 3:32 Minuten Rückstand über Platz 40 nicht hinaus. Keine Rolle spielten erwartungsgemäß die Milram-Fahrer. Kein Starter des deutschen ProTour-Rennstalls konnte sich unter den besten 100 platzieren.

Das erste Einzelzeitfahren des diesjährigen Giro, das mit insgesamt drei giftigen Steigungen mehr einem Bergzeitfahren ähnelte, brachte erwartungsgemäß keine Veränderung im Gesamtklassement: Der Italiener Giovanni Visconti (Quick Step) behauptete als Tageszwölfter seine Spitzenposition und führt jetzt mit 3:31 Minuten auf Matthias Russ (Gerolsteiner), der einen Platz im Mittelfeld einfuhr.

Bei den Favoriten auf den Gesamtsieg, für den Visconti trotz seines Höhenfluges kaum infrage kommen dürfte, brachte das Einzelzeitfahren allerdings eine erste Sortierung. Contador rückte auf den vierten Platz vor (6:54 zurück). Klöden machte einen Sprung von Rang 15 auf den 6. Platz im Gesamtklassement - 7:54 Minuten hinter Visconti. Und des Spaniers Spezialität, das Hochgebirge, wartet noch in der letzten Giro-Woche auf die Fahrer. Savoldelli (+8:09) liegt als Achter überraschend vor seinem Kapitän Di Luca (+8:33). Zwischen die beiden LPR-Fahrern hat sich Ricco (+8:32) geschoben. Mentschow ist jetzt 12. (+8:57), Simoni folgt auf Platz 13 (+9:10). Auch der 36-jährige Kletterspezialist hofft aufs Hochgebirge.

Das kann man nicht von Marzio Bruseghin behaupten. Der 33-Jährige hatte im Vorjahr zwar das Giro-Bergzeitfahren gewonnen und zählte auch diesmal zum erweiterten Favoritenkreis. In den Alpen und Dolomiten wird der Lampre-Kapitän aber kaum mit den Besten mithalten können. Sensationell war dagegen der Auftritt Contadors, bei dem eine Röntgenuntersuchung am Montag eine Fraktur in seinem linken Ellenbogen ergeben hatte. Bis zuletzt war unklar, ob der 25-Jährige, der aus einem Urlaub heraus beim Giro angetreten war und trotzdem von Anfang an zu den stärksten Fahrern zählte, überhaupt würde starten können.

später mehr

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009Dopingproben des Giro 2008 nachgetestet

Padua (dpa/rsn) - Dem Giro d´Italia 2008 droht ein Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft in Padua hat bei sechs bis sieben Teilnehmern des vergangenen Jahres Hinweise auf Blutdoping mit CERA gefunden.Die

24.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachuntersuchen lassen

Rom (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will alle Dopingproben des Giro d`Italia 2008 nachträglich auf das Blutdopingmittel CERA untersuchen lassen. "CERA wurde erstmals bei der Tour im ve

06.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachtesten lassen

(rsn) – Meinungsumschwung bei der UCI: Der Radsport-Weltverband will die Dopingkontrollen vom Giro d’Italia 2008 nun doch auf das Blutdopingmittel CERA nachuntersuchen lassen. Die italienische Pol

09.10.2008Keine Nachuntersuchungen von Giro-Dopingproben

(rsn) – Im Gegensatz zur Tour de France wird zum Giro d’Italia keine Nachuntersuchungen auf das EPO-Präparat CERA geben. „Der Giro hat die nötigen Kontrollen bereits vorgenommen“, sagte Giro

09.06.2008Klöden oder Leipheimer sollten Giro gewinnen

(rsn) - Manchmal kommt es anders als man denkt! „Ich muss gestehen, dass wir mit Contador die Dauphiné Libéré gewinnen wollten“, verrät Astana-Chef Johan Bruyneel der belgischen Tagesszeitung

02.06.2008Rabobank sauer wegen Browns Giro-Auftritt

(rsn) - Mit dem erhofften Top-Fünf-Ergebnis von Denis Mentschow, aber ohne Podiumsplatzierung trat das Rabobank-Team die Heimreise vom Giro d`Italia an. Vor allem Graeme Brown, auf der Papierform ei

02.06.2008Zweifelhafte Gipfelstürmer

(rsn) – Das hat es bisher noch nicht gegeben. Ein Zweitdivisionär lässt beim zweitwichtigsten Radrennen der Welt die Eliteteams in den Bergen im wahrsten Sinn des Wortes stehen und gewinnt die Ges

02.06.2008Tony Martin: Sieben Sekunden fehlten zum großen Coup

(rsn) - Am Ende noch mal richtig einen rausgehauen: So dürfte die Giro-Bilanz von Tony Martin lauten. Der High Road-Neuzugang hielt beim Giro d`Italia, seiner ersten großen Landesrundfahrt, bis zum

02.06.2008Italiener dominieren, aber ein Spanier gewinnt

(rsn) - Wie erwartet dominierten die italienischen Teams und Fahrer den 91. Giro d´Italia. Den Gesamtsieg aber holte sich ein Spanier aus einem kasachischen Team mit Luxemburger Lizenz. Damit trug in

01.06.2008Urlauber Contador gewinnt den 91. Giro d`Italia

Mailand (dpa/rsn) - Alberto Contador hat 15 Jahre nach Miguel Indurain als zweiter Spanier den seit 1909 gefahrenen Giro d`Italia gewonnen. Im Finale setzte er sich bei seiner Giro-Premiere an der Spi

01.06.2008Contador und Ricco: Der große Showdown

(rsn) - Gerade einmal vier Sekunden trennen den Gesamtführenden Alberto Contador (Astana) von seinem schärfsten Rivalen Riccardo Ricco (Saunier Duval) vor dem abschließenden Einzelzeitfahren des G

01.06.2008Contador: Jetzt kann ich endlich in Urlaub gehen

(rsn) - Giro-Sieger Alberto Contador (Astana) hat in Andreas Klöden einen neuen Freund gefunden, Astana-Teamchef Johan Bruyneel zieht den Hut vor Contador und dem ganzen Team und Riccardo Ricco (Saz

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025Walscheid nach Ellbogenbruch: “Die Hoffnung stirbt zuletzt“

(rsn) – Max Walscheid (Jayco – AlUla) hat zwei Tage nach seinem Sturz bei Dwars door het Hageland, bei dem er sich am Samstag den Ellbogen gebrochen hat, seine Hoffnungen auf einen Start bei der a

16.06.2025O’Connor legt im Kampf um Tour-de-Suisse-Titel vor

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat im Kampf um die Gesamtwertung bei der Tour de Suisse (2. UWT) schon auf der 1. Etappe um Küßnacht einen großen Vorteil gegenüber seinen Klassement-Ko

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

16.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)