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02.07.2010 | (rsn) - Frühe Attacke oder geduldiges Abwarten? Fabian Wegmann (Milram) ist zwei Tage vor dem Start hin und her gerissen, mit welcher Strategie er die 97. Tour de France angehen soll. „Vom Profil her wäre auf jeden Fall die 2. Etappe was für mich", erklärte der Freiburger im Gespräch mit Radsport News. Das Teilstück führt von Brüssel durch die Ardennen nach Spa – über ein Terrain, wie gemacht für den zweifachen Deutschen Meister, der einen Etappensieg als Ziel ausgegeben hat.
Wegmann weiß aber auch: „Die Etappe kommt vielleicht ein bisschen zu früh, um einen erfolgreichen Ausreißversuch zu starten. Die Sprinterteams werden noch sehr motiviert sein und alles daransetzen, das Feld zusammen zu halten. Und die Erfahrung lehrt, dass erst gegen Ende der ersten, Anfang der zweiten Woche die erfolgversprechenden Gruppen gehen“, sagte der gebürtige Münsteraner, um aber sogleich hinzuzufügen: „Andererseits schafft es angesichts der relativ schweren Strecke vielleicht doch eine Gruppe, auf der Ardennen-Etappe wegzukommen.“
Andernfalls setzt Wegmann auf die zweite Halbzeit der Tour. „Auch da kommen ja noch einige wellige bis hügelige Etappen, die mir liegen und auf denen die Topfavoriten dann nicht unbedingt die Löcher zufahren wollen“, sagte er.
Dagegen lautet Wegmanns Motto für die Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg: heil durchkommen. „Da geht es mir wahrscheinlich wie 90 Prozent aller Fahrer. Das ist schon eine sehr spezielle Etappe. Einige Teams sind die Passsagen ja abgefahren. Wie mir gesagt wurde, hat schon ein Auto gereicht, um so viel Staub aufzuwirbeln, dass es schwer war, den Durchblick zu behalten. Da kann man sich vorstellen, was passiert, wenn eine ganze Kolonne drüber fährt. Aber immer noch besser so, als die Etappe bei Regen zu absolvieren“, so Wegmann, dessen Team die Pavé-Abschnitte nicht eigens abgefahren ist.
Wegmann inspierte gemeinsam mit seinen Teamkollegen dafür am Freitagmorgen den Prolog-Kurs in Rotterdam. Er fühlt sich nach eigenen Worten gut und ist zuversichtlich, endgültig auch die Rückenprobleme überwunden zu haben, die ihn fast ein ganzes Jahr lang immer wieder vor allem beim Zeitfahren plagten. „Bei der Tour de Suisse lief es im Zeitfahren gut, auch wenn ich da nicht so tief gegangen bin“, sagte der 30-Jährige, der vor allem darauf hofft, dass es einen Milram-Etappensieg zu bejubeln gibt.
"Das ist ja unser gemeinsames Ziel. Ob ich das jetzt schaffe oder anderer, spielt da keine so große Rolle“, sagte er. „Ich werde es auf jeden Fall probieren, aber man braucht auch Glück dazu.“ Ob es ein frühes oder ein spätes Glück wäre, düfte Wegmann dann einerlei sein.