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27.02.2012 | (rsn) - Schön juten Tach – wie die Berliner immer zu sagen pflegen. Ich melde mich aus Kortrijk, wo für belgische Verhältnisse eigentlich gutes Wetter herscht - acht Grad und trocken...
Der Klassikereinstieg bei Het Nieuwsblad am Samstag und Kuurne-Brüssel-Kuurne am Sonntag war knüppelhart und hat mir erstmal gezeigt, dass einiges mehr dazu gehört, als nur treten zu können!
Man braucht tierisch viel Erfahrung hinsichtlich der Streckenkenntnis und ein mindestens genauso gutes Auge für die Rennübersicht. Ich wusste, dass es hart werden würde - aber so heftig?
Auf der Flachen ging es bei Het Nieuwsblad ganz gut, allerdings hat mir in den kurzen, steilen Anstiegen einfach die Kraftausdauer gefehlt, um über die Kuppen - das schlimmste am Berg - weiter zu drücken. So musste ich dann irgendwann abreißen lassen und einsehen, dass nach vorne noch ein ganzes Stückchen fehlt.
Aber das ist ja auch gut so, sonst wäre es ja langweilig. Man wächst ja mit den Aufgaben... Ich bin dann in einer kleinen Gruppe mit Björn Thurau gefahren und wir haben uns über das Pavé ins Ziel gequält.
Am Sonntag in Kuurne habe ich mich schon wesentlich besser gefühlt! Ich hatte die Aufgabe, die Startphase abzusichern, sprich bei den Ausreißern dabei zu sein und aufzupassen, dass keine großen, gefährlichen Gruppen gehen.
Normalerweise dauert es meist 20 Kilometer, bis sich eine kleine, drei bis fünf Mann starke Gruppe bildet, die man ziehen lässt - leider nicht an diesem Tag bzw. nicht bei den Klassikern! Und nach 62 Kilometern und der gefühlten 50. Attacke war mein Akku leer…bei Kilometer 63 ging dann übrigens die Gruppe.
Im Großen und Ganzen war es trotzdem ein recht erfolgreiches Wochenende für unser Team Katusha: ein 12. Platz für Luca Paolini am Samstag und ein sehr starken 9.Platz durch Alexander Kristoff am Sonntag. Danke auch an die sehr gute Betreuung von Canyon, die sich ernsthafte Gedanken machen, uns das Leben auf den Kopfsteinpflasterpassagen zu erleichtern!!!
Mein nächster Einsatz folgt am Mittwoch bei Le Samyn und dann anschließend die 3 Tage von West-Flandern. Ich freue mich auf die Rennen, denn ich habe großen Wissensdurst...
Liebe Grüße und bleibt fleißig
Euer Rudi
Rüdiger Selig bestreitet 2012 seine erste Profi-Saison im Trikot des russischen ProTeams Katusha. Der 23-Jährige machte im Vorjahr als Stagiaire im Dress von Leopard-Trek auf sich aufmerksam und gewann das Eintagesrennen Binche-Tournai-Binche (Kat. 1.1) und fuhr weitere Top-Platzierungen heraus. In einem Blog auf Radsport News wird die deutsche Sprinthoffnung seine Erlebnisse und Eindrücke schildern.