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09.02.2015 | (rsn) – Auch wenn Zeitfahr-Weltmeister Bradley Wiggins (Sky) der meistgenannte Mann war, wenn man vor Beginn der Katar-Rundfahrt nach dem Top-Favoriten fragte: Fabian Cancellara (Trek) dürfte dem Briten dank seiner Zeitfahrfähigkeiten im Kampf um das Goldene Trikot kaum nachstehen. Und nach der 1. Etappe zwischen Dukhan und dem Sealine Beach Resort hat er Wiggins, der 33 Sekunden einbüßte, sogar bereits überholt.
„Ich bin zufrieden“, bilanzierte der Schweizer im Gespräch mit radsport-news.com. Und diese Zufriedenheit war ihm zuvor beim gemeinsamen Umziehen und Frischmachen mit seinen Teamkollegen auch anzumerken. Cancellara scheint dieser Tage gut drauf zu sein und war auch vor dem Start bereits zu Späßen aufgelegt, als Physiotherapeutin Sabine Lüber mit einem Burger in der Hand aus dem McDonalds kam.
Der Schweizer macht sich in Katar keinen Druck, und schien davon auf dem Rad zu profitieren. „Ich schaue von Tag zu Tag, der Rest ist nicht entscheidend“, sagte er. Das Ergebnis der 1. Etappe, Cancellara wurde zeitgleich mit Tagessieger Jose Joaquin Rojas (Movistar) 19., sei ihm daher gar nicht so wichtig gewesen. „Für mich kommt es darauf an, dass wir als Team funktionieren. Egal wie das Resultat ist, wir hatten einen erfolgreichen Tag, denn die Zusammenarbeit hat gut geklappt.“
Tatsächlich drückte Trek dem Rennen immer wieder seinen Stempel auf, wenn ein Richtungswechsel dafür sorgte, dass nach kilometerlanger Gegenwindquälerei plötzlicher Seitenwind Möglichkeiten bot, das Rennen durch das Bilden von Windstaffeln zu beleben. „Wir waren präsent, und das ist das Wichtigste. Denn seien wir ehrlich: Von uns erwartet man oft nicht, dass wir im Wind so gut funktionieren. Aber wir sind offensichtlich auf dem richtigen Weg“, freute sich der 33-Jährige. Tasächlich hatte kein Team am Sealine Beach Resort mehr Fahrer in der 51 Mann umfassenden Kopfgruppe.
An den Gesamtsieg will Cancellara aber trotzdem noch nicht denken. „Der Sieg ist sicher sehr wichtig und würde viel bewegen“, gab er zu. „Aber wir arbeiten in erster Linie daran, dass das Team einen guten Weg macht. Und jetzt schauen wir auf morgen, denn hier kann man einen Tag vorne und schon am nächsten hinten sein. Es hat viel mit Glück und Risikobereitschaft zu tun.“
Am Dienstag dann steht rund um den aktuellen MotoGP- und laut Gerüchten künftigen Formel-1-Kurs von Lusail die 10,9 Kilometer lange Zeitfahrprüfung an. Sollte Cancellara dort die Gesamtführung übernehmen, wird er wohl oder übel doch beginnen müssen, sich mit Gedanken an den Sieg auseinanderzusetzen.