9. September - Kufstein/ Tirol - Rennbericht

Kufsteinerland Radmarathon: Ein schöner Saison-Abschluss

Von Johannes Heumann

Foto zu dem Text "Kufsteinerland Radmarathon: Ein schöner Saison-Abschluss"
| Foto: TVB Kufsteinerland

10.09.2018  |  Kein Rennen, für das ich mich aus den Socken fahren muss, aber doch eine Herausforderung - das war meine Vorstellung für einen schönen Saison-Abschluss. Der Kufsteinerland Radmarathon schien mir da eine gute Idee: schnell zu erreichen - ab München rund 90 Minuten - tolle Gegend, nicht zuviele Höhenmeter.

Also machte ich mich auf nach Tirol. Bestes Herbstwetter war angesagt,
und meine Vorfreude hoch. Kufstein hatte ich bisher nur von der Autobahn aus wahrgenommen, wo die Festung über der Stadt thront.

Aber Kufstein als Reiseziel hat mich wirklich überrascht: nette Innenstadt, viele Einkaufsmöglichkeiten, schöne Cafes und ein toller Stadtkern mit bunten Fassaden und historischen Häusern. Und in der Stadt war richtig was los: Viele Radfahrer, belebte Gassen. Bei anderen Rennen habe ich das schon anders erlebt: Am Renntag werden die Gehsteige runtergeklappt, danach wieder hoch...

Am Samstag war die Startnummernausgabe,
die Anfahrt war perfekt ausgeschildert, kein langes Suchen nötig. Der mittlerweile auch bei vielen Freizeit-Rennen beliebte Prolog wurde als "Festungs-Sprint" über 1,3 km ausgetragen. Ich stimmte mich auf das Rennen mit Hirsch-Ragout und Kaiserschmarrn ein.

Der Sonntag begann mit blauem Himmel und für mich eher gemütlich: Der Start war erst gegen acht Uhr. Gestartet wurde am Oberen Stadtplatz, wo auch die Straßenrennen der Radweltmeisterschaft ihren Startpunkt haben. Wir waren sozusagen die Testfahrer für die Profis. Nach dem Startschuss fuhren wir über den Inn aus der Stadt hinaus, mit bestem Blick auf die Festung und die schon von der Herbstsonne beschienenen Gipfel - ein tolles Bild.

Dann ging's sofort hinauf zum Thiersee,
ein Anstieg von drei Kilometern, nicht allzu steil, aber es wurde schnell gefahren - zumindest für meine Verhältnisse. In Thiersee konnte sich eine Spitzengruppe aus vier Radler vom Feld absetzen. Am See öffnete sich ein schönes Tal; die ganze Strecke war landschaftlich wirklich top, selten so gesehen...

Nach einer kleinen Abfahrt kam die erste "Steilwand", echt ein hartes Ding. Hier musste ich dem Spitzenfeld auf Wiedersehen sagen und mein eigenes Tempo fahren. Nach einer sehr steilen Abfahrt ging's wieder zurück nach Kufstein, das Inntal hinauf. Zum ersten Mal konnte man durschnaufen, ein wenig essen und den Puls herunterbringen.

Nach dem Flachstück gab es dann nur noch "bergauf - bergab".
Auf netten Seitenstraßen ging es den Inn entlang, durch malerische Landschaften. Ich war in einem großen Feld, das gut rollte. Dann kam die "Schwierigkeit des Tages", hinauf nach Brandenberg, etwa 400 Höhenmeter. Das Feld wurde schnell komplett zerlegt.

Auch mir tat dieser Anstieg weh, obwohl er gar nicht so lang war - aber steil, mein Tacho zeigte teilweise 15 Protzent Steigung. Die vier Top-Fahrer haben nach dem Anstieg nach Brandenberg bereits an die fünf Minuten Vorsprung auf die Verfolgergruppe, die aus rund 30 Athleten besteht.

Oben angekommen, wieder ein toller Ausblick,
gefolgt von einer moderaten Abfahrt, bevor es in das nächste Steilstück nach Aschau ging. Langsam taten die Beine weh; wirklich schnell kam man nicht mehr voran. Nach der Abfahrt nach Kramsach ging es flussabwärts Richtung Kufstein.

Auf einem breiten Radweg am Inn verlief die Strecke talauswärts. Ab und zu wurde links und rechts abgebogen, um Höhenmeter zu sammeln, und so sah man auch richtig was von der Landschaft. Nach einer letzten recht steilen Abfahrt, bei der man noch mal die Konzentration hoch halten musste, ging es ins Ziel am Oberen Stadtplatz. Nach 3h 59 min hatte ich es geschafft, und 120 Kilometer mit gut 1800 Höhenmeter hinter mich gebracht.

Mein Fazit: Eine echt tolles Rennen,
das einfach Spaß gemacht hat. Auch die Organisation war top: An jeder Ecke standen Streckenposten, die den Verkehr angehalten haben, der Asphalt war prima - in den Bergen nicht immer selbstverständlich. Auch schön war der Start- und Zielbereich, mit Expo, interessanten Ständen und vielen Verpflegungs- und Sitzmöglichkeiten. Für mich ein prima Saison-Abschluss; ich kann mit gut vorstellen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

Unser Renn-Reporter Johannes Heumann war auf Einladung des TVB Kufsteinerland beim Kufsteinerland Radmarathon.

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