UCI leitet nach Il-Lombardia-Video Untersuchung ein

Was zog Bramati so hastig aus Evenepoels Trikottasche?

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Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

29.08.2020  |  (rsn) - Ein Griff in die Tasche hat dazu geführt, dass der Radsportweltverband UCI eine Untersuchung im Zusammenhang mit Remco Evenepoels Sturz bei Il Lombardia einleiten wird. Wenige Tage nach dem schlimmen Sturz des 20-Jährigen, als er auf einer Abfahrt von der Muro di Sormano über eine Brücke in die Tiefe stürzte und sich dabei einen Beckenbruch zuzog, tauchte im Internet ein Video auf, auf dem zu sehen war, wie Deceuninck-Quick-Step-Sportdirektor Davide Bramati beim Eintreffen an der Unfallstelle hastig einen kleinen, weißen Gegenstand aus Evenepoels Trikottasche zog und ihn ebenso eilig in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

"Wir haben die CADF (Cycling Anti-Doping Foundation, d. Red) gebeten, die TV-Bilder weiter zu untersuchen und Zeugen zu dem Gegenstand, der aus Evenepoels Trikottasche genommen wurde, zu befragen", erklärte UCI-Präsident David Lappartient.

Bramati: "Es war nichts Verbotenes"

Neben eines eventuellen Verstoßes gegen Anti-Doping-Regeln soll aber auch noch ein weiteres mögliches Vergehen untersucht werden, nämlich das verbotene Senden und Empfangen von Renndaten. Denn Bramati hatte nach dem Sturz von Evenepoel erklärt, er sei davon ausgegangen, dass sein Fahrer gestürzt sei, weil keine Daten mehr übertragen worden seien. "Über welche Daten sprechen wir hier? Wir schauen uns auch das an. Wenn es nur um die geographische Lage geht, dann ist es was anders. Aber das Teilen anderer Daten ist nicht erlaubt", fügte Lappartient an.

Bramati hatte gegenüber der Gazzetta dello Sport bereits am Mittwoch erklärt, dass es sich nicht um eine verbotene Substanz oder Ähnliches gehandelt habe, die er aus der Trikottasche genommen hatte. "Es war nichts Verbotenes. Ich verstehe nicht, wie man das überhaupt denken kann. Es waren hektische Momente und es war einfach wichtig gewesen, die Dinge aus seinen Taschen zu entfernen, weil er kurz darauf auf einer Trage liegen musste. Also nahm ich sein Radio, Gel, Riegel und Trinkflasche aus seiner Tasche und um sie nicht auf den Boden zu werfen, habe ich sie selbst eingesteckt", sagte der Italiener.

Lefevere fürchtet Retourkutsche der UCI

Überhaupt nicht nachvollziehen konnte Teamchef Patrick Lefevere die Ankündigung der UCI. "Anscheinend reichen diese Bilder schon für eine offizielle Untersuchung aus. Bramati hat einfach alle harten Gegenstände entfernt, um Remco vor weiteren Verletzungen zu bewahren - seinen Helm, das Radio, eine Wasserflasche - in diesem Fall eine sehr kleine. Diese Flasche ist das einzige, was man auf den Bildern sehen"; schrieb der Belgier in seiner Kolumne bei Het Nieuwsblad.

Bei der Flasche habe es sich um eine "Finalflasche" gehandelt, die den Fahrern in der Endphase eines Rennen gereicht würde und nur Cola, Red Bull oder etwas Koffein beinhalten würde. "Aber nichts was verboten ist. Also auch keine Schmerzmittel. Wir tun solch einen Mist nicht", fügte Lefevere an.

Der Belgier sieht die Aktion der UCI auch als eine Retourkutsche dafür, dass er sich dafür stark gemacht hatte, die Sicherheit bei Radrennen künftig von einer neutralen und unabhängigen Instanz überwachen zu lassen. "Jetzt zahle ich für mein großes Maul in der Sicherheitsdebatte. Das ist ein Skandal, denn es zeigt auch, dass die CADF nicht unabhängig agiert, sondern im Sinne der UCI instrumentalisiert wird. Dabei wird die CADF von den Teams mitfinanziert. Armer, armer Radsport", schloss der Teamchef von Deceuninck - Quick-Step.

 

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