RSNplusWorldTeams 2023: Arkéa Samsic

WorldTour-Debüt mit Verjüngungskur statt Stareinkäufen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "WorldTour-Debüt mit Verjüngungskur statt Stareinkäufen "
Arkéa Samsic bei der Teampräsentation zur Tour de France 2022 | Foto: Cor Vos PRÜFEN

10.01.2023  |  (rsn) – Die französische Equipe Arkéa Samsic nimmt 2023 ihre erste WorldTour-Saison in Angriff. Den Aufstieg verdiente sich das Team von Manager Emmanuel Hubert durch 60 Podiumsplatzierungen allein in der vergangenen Saison. Die wenigsten davon gelangen zwar bei den ganz großen Rennen: Auf WorldTour-Niveau gelangen nur je ein Sieg und ein zweiter Rang sowie fünf dritte Plätze. Dennoch ließ Arkéa Samsic im Dreijahresranking des Radsportweltverbands UCI dank seiner Beständigkeit unter anderem Lotto Soudal und Israel – Premier Tech hinter sich.

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Viel verändern wird sich für das Team aber nicht. "Für uns war der Aufstieg ein Dreijahresplan. In dieser Zeit hatten wir bereits eine Struktur aufgebaut, wie sie für WorldTeams üblich ist. Nur, dass wir jetzt alle WorldTour-Rennen fahren können, das ist neu", erklärte Hubert gegenüber radsport-news.com

Konkrete Ziele wollte der Franzose für erste WorldTour-Saison nicht formulieren. "Wir wollen so viele Rennen wie möglich gewinnen und in der Weltrangliste so weit vorne wie möglich landen“, sagte Hubert, um dann doch anzufügen, dass ein Etappensieg bei einer Grand Tour ganz oben auf seiner Wunschliste stehe.

Warren Barguil präsentierte sich vor allem im Frühjahr 2022 von seiner besten Seite, als ihm auch zwei Siege gelangen. Der routinierte Franzose soll auch 2023 einer der Erfolgsgaranten sein. | Foto: Cor Vos

Nicht mehr dabei ist der bisherige Erfolgsgarant Nairo Quintana, von dem sich Arkéa Samsic nach dessen positiven Tramadol-Test von der Tour de France trennte. Dem Kolumbianer trauert Hubert aber nicht hinterher. "Das Kapitel Quintana ist abgeschlossen. Keiner ist unersetzbar“, stellte er klar, dass er  Kévin Vauquelin, Warren Barguil und Clément Champoussin zutraue, die nun entstandene große Lücke bei den Rundfahrten zu schließen.

Für die WorldTour musste das Team verstärkt werden

Um in der WorldTour bestehen zu können, sah sich Hubert veranlasst, das Team auf allen Feldern zu verstärken. Während Champoussin, der von AG2R Citroen kam, für die Rundfahrten vorgesehen ist, soll David Dekker (von Jumbo – Visma)  bei den Klassikern und in den Sprints für Spitzenplatzierungen sorgen. Mit Cristian Rodriguez (von TotalEnergies) kam ein offensivfreudiger Kletterer hinzu, der bei der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) die Bergwertung gewann. Ganz große Namen sucht man allerdings vergeblich.

Stattdessen nahm Hubert im Zuge des Aufstiegs auch eine Verjüngungskur des Kaders vor. Mathis Le Berre, Ewan Costiou und Andrii Ponomar könnten allesamt noch in der U23 fahren, Dekker und Champoussin sind jeweils 24 Jahre alt, so dass Jenthe Biermans (von Israel - Premier Tech),  Rodriguez und Luca Mozzato (von B&B Hotels - KTM) mit jeweils 27 Jahren die Oldies unter den Neuzugängen sind. "Wir haben uns auf junge Fahrer mit Talent und Entwicklungspotential konzentriert", erklärte Hubert die Marschroute auf dem Transfermarkt.

Teamchef Emmanuel Hubert setzt beim WorldTour-Debüt von Arkéa Samsic große Hoffnungen auf den erst 21 Jahre alten Kévin Vauquelin (hier bei der Tour of Oman). | Foto: Cor Vos

Als quasi teaminterner Neuzugang ließe sich Nacer Bouhanni aufführen. Der Sprinter zog sich im Frühjahr bei der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) einen Wirbelbruch zu, der ihn die restliche Saison aus dem Verkehr zog. Nun ist der 32-jährige Franzose aber wieder genesen und soll 2023 eine wichtige Rolle  spielen. "Wir hoffen, dass Nacer wieder der Alte wird – nämlich ein Sprinter, der für Siege sorgen kann“, so Hubert.

Aussichtsreich ist vor allem die Anzahl an endschnellen Fahrern, die gut über anspruchsvolles Terrain kommen, so etwa Hugo Hofstetter, Amaury Capiot oder die Neuzugänge Dekker und Mozzato. Das war schon 2022 das Erfolgsrezept und könnte sich auch in diesem Jahr als solches erweisen.

Der Toptransfer:
Ein später Coup ist der Teamleitung mit der Verpflichtung von Luca Mozzato gelungen. Der Italiener wurde unter Vertrag genommen, nachdem sein damaliges Team B&B Hotels im Dezember aufgelöst werden musste. Mozzato kommt mit der Empfehlung von 23 Top-Ten-Resultaten in der vergangenen Saison, fünf davon bei der Tour de France. Vor allem im Herbst trumpfte der Sprinter auf, als er bei fünf Eintagesrennen in Folge in die Top Ten fuhr, darunter Platz fünf bei Paris - Tours (1.Pro).

Nach seiner schweren Verletzung, die schon im April 2022 das Saisonende bedeutete, soll Nacer Bouhanni wieder zu alter Sprintstärke zurückfinden. | Foto: Cor Vos

Hubert hält Mozzato, der noch auf seinen ersten Profisieg wartet, genau wie Dekker für einen "Sprinter mit großer Zukunft". Der Ex-Profi betonte aber auch,  dass alle Transfers wichtig gewesen seien - von Champoussin, der in jungen Jahren schon eine Etappe bei der Vuelta gewann und den man nun auf das nächste Level bringen wolle, bis hin zu den bretonischen Nachwuchstalenten Costiou und Le Berre, die beide aus dem Development-Team hochgezogen wurden.

Im Fokus:
Für die Ergebnisse sollen vor allem die routinierten Barguil und Bouhanni sowie Mozzato sorgen. Aber auch der erst 21-jährige Vauquelin, der 2022 seine erste Profisaison bestritt, könnte zum Siegfahrer avancieren. Hubert traut ihm jedenfalls einen großen Leistungssprung zu. Der junge Franzose überzeugte im vergangenen Jahr jeweils als Gesamtzweiter der Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) und der Tour Poitou Charentes (2.1), dazu kamen jeweils Rang sechs beim Arctic Race of Norway (2.Pro) und der Tour of Oman (2.Pro) sowie Platz sieben bei der Asturien-Rundfahrt (2.1). Mit vier zweiten Etappenplätzen verpasste Vauquelin einige Male nur knapp seinen ersten Profisieg.

"Kevin hat bei den einwöchigen Rundfahrten tolle Leistungen gezeigt und man darf nicht vergessen, dass es erst seine erste Profisaison war", sagte Hubert, der bei den flämischen Eintagesrennen auch auf Matis Louvel setzt. "Wir hoffen, dass er für uns in Flandern einige schöne Überraschungen bereithält", so der Teamchef über den 23-Jährigen, der 2022 sowohl bei der Flandern-Rundfahrt als auch Paris-Roubaix in die Top 20 fuhr.

Die bretonische Equipe präsentiert sich auch 2023 in knalligem Rot - und das sogar einen Tick intensiver als bisher. | Foto: twitter.com/Arkea_Samsic

Das Aufgebot:
Warren Barguil (31/ Frankreich), Louis Barré (22/ Frankreich), Maxime Bouet (36/ Frankreich), Nacer Bouhanni (32/ Frankreich), Clement Champoussin (24 / Frankreich), Ewen Costiou (20 / Frankreich), Anthony Delaplace (33 / Frankreich), Nicolas Edet (35 / Frankreich), Elie Gesbert (27 / Frankreich), Donavan Grondin (22 / Frankreich), Thibault Guernalec (25 / Frankreich), Simon Guglielmi (25 / Frankreich), Hugo Hofstetter (28 / Frankreich), Mathis Le Berre (21 / Frankreich), Kevin Ledanois (29 / Frankreich), Matis Louvel (23 / Frankreich), Laurent Pichon (36 / Frankreich), Alan Riou (25 / Frankreich), Clement Russo (27 / Frankreich), Kevin Vauquelin (21 / Frankreich), Jenthe Biermans (27 / Belgien), Amaury Capiot (29 / Belgien), Luca Mozzato (27 / Italien), Alessandro Verre (21 / Italien), David Dekker (24 / Niederlande), Daniel McLay (31 /Großbritannien), Lukasz Owsian (32 /Polen), Andrii Ponomar (20 /Ukraine), Michel Ries (24 /Luxemburg), Cristian Rodriguez (27 /Spanien)

Davon Neuzugänge:
Jenthe Biermans (Israel - Premier Tech), Clement Champoussin (AG2R Citroen), Ewen Costiou (Cotes d`Armor), David Dekker (Jumbo - Visma), Mathis Le Berre (Cote d`Armor), Luca Mozzato (B&B Hotels - KTM), Andrii Ponomar (Drone Hopper - Androni Giocattoli), Cristian Rodriguez (Total Energies)

Teamleitung:
Manager: Emmanuel Hubert / Guillaume Letanneur
Sportdirektor: Yvon Ledanois
Sportliche Leiter: Sébastien Hinault, Yvon Caer, Roger Trehin, Arnaud Gérard

Material:
Rahmenhersteller: Bianchi
Gruppe: Shimano
Laufräder: Shimano
Reifen: Continental
Helm: Ekoi
Trikot: Ekoi

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