RSNplusSolosieg mit Rekordvorsprung

Bei Gent-Wevelgem saß Reussers erster Versuch

Von Peter Maurer aus Wevelgem

Foto zu dem Text "Bei Gent-Wevelgem saß Reussers erster Versuch"
Marlen Reusser (SD Worx) feiert ihren Sieg beim Gent-Wevelgem der Frauen. | Foto: Cor Vos

27.03.2023  |  (rsn) – Seit 2017 wiesen alle Ankünfte des Frauenrennens von Gent-Wevelgem eine Gemeinsamkeit auf: Immer fiel die Entscheidung im Sprint einer größeren Gruppe oder gar des Feldes. Doch mit dem 40 Kilometer langen Solo der Schweizerin Marlen Reusser (SD Worx), die nach 162,5 Kilometern von Ypern nach Wevelgem mit dem Rekordvorsprung von 2:42 Minuten das Ziel erreichte, riss diese Serie.

"Das war die kälteste Erfahrung, die ich jemals auf dem Rad gemacht habe. Wir haben alle gefroren", erzählte Reusser nach der durch Regen und Wind geprägten 9. Ausgabe des belgischen Klassikers, mit sie bisher eher eine zwiespältige Beziehung verband. "Ich mag Flandern, aber mit Gent-Wevelgem war ich bislang nicht so happy. Vom Parcours ist das nicht mein Lieblingsrennen, aber heute war das anders", sagte die 31-Jährige.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei legte sie auf dem Weg zum ersten Sieg bei einem Eintagesrennen die gleiche Fahrweise und Taktik wie bei ihren drei vorherigen Teilnahmen an den Tag. "Das Ziel war immer, keinen Sprint zu haben und hier ist das so schwer, vorne rauszufahren. Der Wind hier hilft keiner Solistin, deshalb war das heute schon überraschend", erklärte Reusser.

Mit einem Solo über 40 Kilometer sicherte sich Marlen Reusser (SD Worx) ihren ersten Sieg bei einem der großen Eintagesrennen. | Foto: Cor Vos

Der Rucksack für das Podium war schon gepackt

Als sie um 14:00 Uhr bei strömenden Regen in Ypern ins Rennen ging, dachte Reusser noch nicht, dass sie über vier Stunden später als Siegerin im Ziel gefeiert werden würde. "Aber den Rucksack für das Podium hatte ich vorbereitet. Für den Fall natürlich, denn im Radsport weißt du ja nie, was passiert", berichtete die Bernerin.

Als 60 Kilometer vor dem Ziel ein Massensturz das Feld aufsplittete und Reusser mit ihrem Team noch fast in voller Mannschaftsstärke im vorderen Teil zu finden war, entschloss sich SD Worx um Topfavoritin Lorena Wiebes, das Finale offensiver anzugehen. "Ich habe eigentlich nicht attackiert, sondern nur das Tempo erhöht. Mir ist aber keiner nachgefahren, was ich nicht ganz verstanden habe. Ich fuhr weiter und habe schnell an Abstand gewonnen", erinnerte Reusser sich an den Moment, als sie sich am Baneberg aus dem Feld absetzte.

"Wir hatten sechs starke Karten zu spielen. Ich war also nur die erste. Deshalb dachte ich mir dann, jetzt kannst du es probieren", fügte sie an. Reusser zog durch und erreichte fast drei Minuten vor den Kontrahentinnen schließlich die Ziellinie in Wevelgem – und das trotz eines kleinen Missgeschicks im Finale.

  Das Podium des 9. Gent-Wevelgem der Frauen, v.l.: Megan Jastrab (DSM), Marlen Reusser (SD Worx), Maike van der Duijn (Canyon//SRAM). | Foto: Cor Vos

Schrecksekunde auf den letzten Kilometern

Denn Reusser verpasste einige Kilometer vor dem Ziel eine Abzweigung und sauste gerade aus in eine Sackgasse: "Ich weiß nicht, was da passiert ist. Ich glaube wir sind leicht rechts abgebogen und ich bin geradeaus weiter. Vielleicht hätten sie mir das besser anzeigen können, vielleicht hätte ich aber auch noch aufmerksamer sein müssen. Als jeder geschrien hat, wusste ich, dass ich falsch bin und umkehren muss."

Mit ein bisschen Ärger über den unfreiwilligen Umweg konnte sie das Rennen aber problemlos fortsetzen und den Sieg in trockene Tücher bringen. "Ich war mir nicht sicher über meinen Vorsprung, da meine Beine schwerer wurden und ich langsamer. Dahinter würden sie sprinten, also viel schneller fahren als ich. Ich wusste nicht, ob es reicht und war daher auch nicht glücklich darüber, noch extra Zeit zu verlieren", blickte Reusser auf das kleine Malheur zurück.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.03.2023Vanmarcke hebt bei den Klassikern zum dritten Frühling ab

(rsn) – Mehrmals stand der 34-jährige Sep Vanmarcke (Israel - Premier Tech) schon auf dem Podium bei den Frühlingsklassikern. 13 Jahre nach seinem ersten Podestplatz bei Gent-Wevelgem (1.UWT) kon

28.03.2023Girmay überarbeitet nach Wevelgem seine Ernährungsstrategie

(rsn) – Ein Jahr nach seinem großen Coup, als er den belgischen Klassiker gewann, hat Biniam Girmay (Intermarché – Circus – Wanty) das Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) am vergangenen Sonntag ers

28.03.2023Belgische Rad-Legenden kritisieren Van Aerts Geschenk an Laporte

(rsn) – Dass Wout Van Aert den Sieg bei Gent-Wevelgem (1.UWT) am Sonntag seinem Teamkollegen Christophe Laporte überlassen hat, wurde anschließend als Beispiel für besonderen Teamgeist gefeiert.

28.03.2023Chapman zieht sich Wirbelbruch und Gehirnerschütterung zu

(rsn) – Als es kurz vor der zweiten Passage des Banebergs rund 40 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.WWT) in der Favoritinnengruppe krachte, ging unter anderem auch die Australische Meister

27.03.2023Degenkolb: “Van Aert und Laporte in einem anderen Universum“

(rsn) – Vor dem Start von Gent-Wevelgem (1.UWT) äußerte sich John Degenkolb in Ypern gegenüber radsport-news.com noch zurückhaltend: "Es wird ein ultraschweres Rennen. Unser Ziel ist es, mit der

27.03.2023Schweinberger: “Ich hätte auch Zweite werden können“

(rsn) – Auf der Zielgeraden in Wevelgem, als sich das Verfolgerfeld um den zweiten Platz im Frauenrennen hinter Solosiegerin Marlen Reusser (SD Worx) ritterte, blitzte auf der linken Seite der Fahr

27.03.2023Bora zeigt Moral, verpasst aber den Kampf ums Podium

(rsn) – Nach Nils Politts siebtem Platz beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) und dem achten Rang durch Jordi Meeus bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) sorgte Danny van Poppel als Neunter bei Gent Wevel

26.03.2023Ackermann: “Wir wollten nur noch ankommen“

(rsn) – Auf die Plätze zwei bei der Bredene Koksijde Classic (1.Pro) sowie 17 bei Brugge-De Panne (1.UWT) folgte für Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) nun ein elfter Rang bei Gent-Wevelgem (1.U

26.03.2023Reusser triumphiert als Solistin beim Gent-Wevelgem der Frauen

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx) hat sich bei Regen und Kälte im Alleingang die 9. Ausgabe des Gent-Wevelgem (1.WWT) der Frauen gesichert. Die 31-jährige Schweizerin setzte sich über 162,5 Kilome

26.03.2023Van Aert lässt nach Jumbo-Show Laporte den Vortritt

(rsn) – Mit einer 52 Kilometer langen Flucht haben Christophe Laporte und Wout van Aert (beide Jumbo – Visma) die 85. Ausgabe von Gent-Wevelgem (1.UWT) dominiert. Das Duo setzte sich an der zweite

26.03.2023Ackermann: “Heute gewinnt der mit der besten Kleidung“

(rsn) – Eine Woche vor der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) müssen sich die Fahrer beim 85. Gent-Wevelgem (1.UWT) dreimal über den Kemmelberg quälen. Vor allem aber die Distanz von 261 Kilometern sowie

26.03.2023Lefevere: “Das ist nicht Soudal Quick-Step“

(rsn) – Das beste Klassikerteam der vergangenen Jahrzehnte war auch bei der E3 Classic (1.UWT) chancenlos gegen die geballte Power von Wout Van Aert (Jumbo – Visma), Mathieu van der Poel (Alpecin

Weitere Jedermann-Nachrichten

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine