Platz 14 und 15 im U23-WM-Zeitfahren

Enttäuschung und Zufriedenheit trennen Kämna und Kanter

Von Joachim Logisch aus Innsbruck

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Lennard Kämna im Ziel des U23-WM-Einzelzeitfahrens | Foto: Cor Vos

25.09.2018  |  (rsn) - Auf Platz 14 und 15 erreichten Lennard Kämna und Max Kanter das Ziel im Einzelzeitfahren der U23 bei den Weltmeisterschaften in Innsbruck (Österreich). Nur knapp eine halbe Sekunde trennt die beiden Deutschen, die mit so unterschiedlichen Ansprüchen ins Rennen gegangen waren.

Während Kämna um eine Medaille mitfahren wollte, zählte für Kanter das Motto: "Dabei sein ist alles.“ Dementsprechend konnte der Cottbuser auch sehr zufrieden sein. "Ich habe es genossen, zum ersten Mal bei einem WM-Zeitfahren dabei gewesen zu sein. Ich hoffe, es bleibt ein Platz unter den besten 20, damit wäre ich zufrieden“, sagte der 20-Jährige, der als 18. von 71 Teilnehmern gestartet war, direkt nach dem Rennen.

Ganz anders klang das bei Kämna, der sein Ziel weit verfehlte: "Es ist natürlich keine Tragödie, weil es nicht so lief, wie man es sich erhofft hat. Aber mit einer Enttäuschung muss man auch mal klarkommen. Es ist keine absolute Topleistung gewesen, aber auch keine Schande“, erklärte der 22-Jährige gegenüber radsport-news.com.

Dabei hatten beide bei der Zwischenzeit nach 18,1 Kilometern als Fünfter (Kämna) und Sechster (Kanter) auf Augenhöhe mit dem späteren Vize-Weltmeister Brent Van Moer gelegen, und dann wie einige andere aus dem Favoritenkreis nachgelassen. "Vielleicht bin ich etwas zu schnell gestartet. Ich wollte viel riskieren, das habe ich auch“, versuchte sich Kanter mit einer Erklärung.

Auch Kämna suchte keine Ausrede."„Ich bin nicht mit Powermeter gefahren. Ich habe mich aber gut gefühlt, auch im letzten Drittel. Ich kann nicht sagen, woran es lag. Vielleicht fehlte das letzte Stückchen Power, das man so braucht“, sagte er, ohne anzusprechen, dass er im Sommer nach einer langen Phase mit Infekten im Juni und Juli aufs Radfahren verzichtet hatte, um ganz zu genesen.

Eine Erklärung für die Fehlzeiten einiger Favoriten könnte der Wind gewesen sein, der böig durchs Inntal wehte und immer wieder auch die Richtung änderte. Denn Meteorologe Christian Zenkl vom Wettercafé Innsbruck meinte: "Es kann am Nachmittag zu kurzfristigen Änderungen der Windrichtung im Bereich des Inntals gekommen sein, die minutenlang angehalten haben können, wenn über dem Alpen-Nordkamm Regen- oder Schneeschauer niedergingen.“

Wie Kämna und einige andere konnte auch der Österreicher Markus Wildauer seinen großen Zeitverlust als 34. mit 1:44,93 Minuten Rückstand auf den neuen Weltmeister Mikkel Bjerg nicht verstehen: "Es fühlt sich komisch an. Mir ging es gut und die Wattwerte waren gut. Ich kann mir den Rückstand nicht erklären", sagte der EM-Dritte im U23-Zeitfahren.

Kämna glaubte jedoch nicht, dass er gegenüber anderen benachteiligt wurde: "Ich habe nichts Unfaires verspürt. Es ist halt nicht so gelaufen wie erhofft.“ Von der Enttäuschung ließ er sich nicht runterziehen: "Ich werde mich weiter vorbereiten, morgen meine vier Stunden fahren und dann voller Optimismus am Freitag an den Start (des U23-Straßenrennens) gehen."

Es bleibt also nur festzustellen, dass der Däne Mikkel Bjerg an diesem Tag wirklich der Stärkste war und Gold völlig zurecht gewann. "Das ist unglaublich. Meine ganze Saison war auf dieses Rennen ausgerichtet. Ich bin schon vor zehn Tagen angereist und den Kurs jeden Tag abgefahren, so dass ich ihn in- und auswendig kannte. Wir haben vor dem Rennen einen Plan gemacht, an den konnte ich mich durchgängig halten. Ich bin super glücklich", sagte der alte und neue Weltmeister.

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