Vorschau 77. Tour de Pologne

Neuer Termin, verkürzte Strecke, aber Charakteristik bleibt gleich

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Tour de Pologne 2019 | Foto: Cor Vos

04.08.2020  |  (rsn) – Bisher fand die Polen-Rundfahrt zumeist direkt im Anschluss an die Tour de France statt. Wegen der für diesen Sommer geplanten Olympischen Spiele rutschte der Termin ein paar Tage vor, so dass die Tour de Pologne parallel zur Frankreich-Rundfahrt stattgefunden hätte. Durch die Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Rennpause inklusive Kalenderneugestaltung findet sich die Rundfahrt (5. bis 9. August) nun plötzlich vor der Tour de France wieder und gilt als wichtiges Vorbereitungsrennen.

Aufgrund des prall gefüllten Rennkalenders mussten die Organisatoren einige Kompromisse eingehen, ihre Rundfahrt von sieben auf fünf Tage reduzieren und in Folge von Corona natürlich auch ein strenges Sicherheitskonzept erstellen. Die Charakteristik des Streckenprofils jedoch bleibt unverändert: Die ersten Etappen bleiben den Sprintern vorbehalten, dann wird es immer anspruchsvoller, ehe am Wochenende die Kletterer den Gesamtsieg unter sich ausmachen.

Zum Auftakt in Katowice sowie am zweiten Tag in Zabrze können die schnellen Männer wie Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe), Fabio Jakobsen (Deceuninck – Quick-Step), Dylan Groenewegen (Jumbo – Visma), Alberto Dainese (Sunweb), Jasper Philipsen (UAE - Team Emirates), Mark Cavendish (Bahrain – McLaren) und Luka Mezgec (Mitchelton – Scott) ihre Fähigkeiten voll ausspielen. "Wir sind heiß auf mehr Siege", schrieb Rüdiger Selig zuletzt nach der erfolgreichen Sibiu-Tour, wo sein Sprintkapitän Ackermann zweimal jubeln konnte, in seinem Tagebuch auf radsport-news.com.

Die 3. Etappe mit ihren sieben Bergpreisender 1. und 2. Kategorie wird für die Sprinter definitiv zu schwer sein. Da aber die letzte Bergwertung 40 Kilometer vor dem Ziel abgenommen wird und auf dem Rundkurs von Bielsko Biala nur jeweils ein kürzerer Schlussanstieg wartet, werden neben den Kletterern auch Puncheure wie Rui Costa (UAE - Team Emirates), Weltmeister Mads Pedersen (Trek – Segafredo), Tim Wellens (Lotto Soudal), Daryl Impey (Mitchelton – Scott), Ivan Cortina (Bahrain – McLaren) und natürlich Alleskönner Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) Chancen auf den Tagessieg haben.

Setzt Evenepoel seinen Siegeszug fort?

Evenepoel ist genau wie Wellens am Schlusswochenende viel zutrauen. "Wir werden mit Remco wieder auf Gesamtwertung fahren. Jeder hat gesehen, was er in Burgos abgeliefert hat", kündigte Sportdirektor Klaas Lodewyck nach dem Evenepoels Gesamtsieg bei der Burgos-Rundfahrt bereits an. Gespannt sein dürfen die deutschen Fans, wie sich der Strade-Dritte Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) in Polen schlagen wird. Das Terrain der gesamten Rundfahrt dürfte dem Deutschen Meister jedenfalls liegen.

Am Samstag stehen auf der Königsetappe insgesamt sechs Bergpreise der 1. Kategorie auf dem Programm plus Schlusssteigung hinauf nach Bukovina Tatrzanska, wo die Etappe in 950 Metern Höhe zu Ende geht. Hier werden auch Schachmanns Teamkollegen Patrick Konrad und Rafal Majka sowie Alexander Vlasov, Jakob Fuglsang (beide Astana), Richard Carapaz (Ineos), Ilnur Zakarin (CCC), Simon Yates, Mikel Nieve (beide Mitchelton – Scott), Wilco Kelderman (Sunweb) und Diego Ulissi (UAE - Team Emirates) ihre Karten auf den Tisch legen müssen.

Zum Finale könnten am Sonntag Ausreißer zum Zug kommen. Denn die 188 Kilometer lange Schlussetappe wartet nach dem Start in Zakopane mit einem anspruchsvollen Beginn auf. In der ersten Rennhälfte stehen zwei Anstiege der 2. Kategorie und einer der 1. Kategorie auf dem Programm, wo sich Fahrer wie Thomas De Gendt (Lotto Soudal) einen Vorsprung herausfahren können, um diesen auf den relativ flachen letzten 80 Kilometern ins Ziel nach Krakau zu retten. Aber auch die Sprinter sind an diesem Tag nicht chancenlos.

Neben Ackermann, Schachmann und Selig stehen mit Simon Geschke (CCC), John Degenkolb, Roger Kluge (beide Lotto Soudal), Marcel Sieberg (Bahrain - McLaren), Florian Stork (Sunweb), Christoph Pfingsten (Jumbo - Visma), Jonas Rutsch (EF) und Michael Schwarzmann (Bora - hansgrohe) gleich acht weitere Deutsche am Start. Die österreichischen Fahnen werden von Konrad und Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) vertreten. Die Schweizer stellen mit Enrico Gasparotto, Gino Mäder (beide NTT) und Fabian Lienhard (Groupama - FDJ) drei Starter, die Luxemburger mit Alex Kirsch und Ben Gastauer (AG2R) deren zwei.

Die Tour de Pologne wird in diesem jahr des 2019 bei einem tragischen Sturz verstorbenen Bjorg Lambrecht (Lotto Soudal) gedenken. Dem Belgier, der nur 22 Jahre alt wurde, ist die U23-Wertung der 77. Tour de Pologne gewidmet. Zudem wird Lambrechts damalige Startnummer 143 nicht mehr vergeben.

Zur Startliste:

Die Etappen:
Mittwoch, 5. August, 1. Etappe: Stadion Slaski – Katowice, 196km
Donnerstag, 6. August, 2. Etappe: Opole – Zabrze, 151km
Freitag, 7. August, 3. Etappe: Wadowice – Bielsko-Biala, 203km
Samstag, 8. August, 4. Etappe: Bukovina Resort – Bukowina Tatrzanska, 153km
Sonntag, 9. August, 5. Etappe: Zakopane – Krakau, 198km

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