RSNplusSaisonstart in Frankreich, Blick auf Roubaix

Rutsch scharrt schon mit den Hufen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Rutsch scharrt schon mit den Hufen"
Jonas Rutsch zieht mächtig am Lenker. Der Erbacher geht bei Gent-Wevelgem 2021 in die Attacke. | Foto: Cor Vos

14.02.2022  |  (rsn) – In seinen ersten beiden Profijahren startete Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) bereits jeweils Ende Januar oder spätestens Anfang Februar in die Saison. Diesmal wird der Klassikerspezialist erst am 18. Februar in Frankreich bei der dreitägigen Tour des Alpes Maritimes et du Var (2.1) seine ersten Rennkilometer absolvieren. Einen besonderen Grund für den späteren Einstieg gebe es nicht. “Aber ich merke, dass ich jetzt schon richtig Bock auf Radrennen habe, schon förmlich mit den Hufen scharre“, erklärte Rutsch gegenüber radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___

Zuversichtlich stimmt den Odenwälder, dass er ohne Probleme durch den Winter gekommen ist. “Ich hatte keine Krankheiten, keine Stürze, es lief wirklich ideal und die Zahlen zeigen, dass die Form passen sollte“, sagte Rutsch und betonte, dass sich nach zwei Jahren im Profi-Peloton durch die vielen Rennen sein Leistungsvermögen deutlich verbessert habe. “Ich fühle mich auf einem deutlich höheren Grundniveau und konnte direkt spezifischer trainieren.“


Jonas Rutsch an der Mur de Bretagne. Der 24-Jährige überzeugte bei seinem Tour-Debüt 2022. | Foto: Cor Vos

Ob er schon gleich beim Saisonauftakt Akzente wird setzen können? “Die erste Rundfahrt dient ja meistens dazu, den Rennrhythmus zu bekommen“, entgegnete Rutsch, um optimistisch anzumerken: “Wenn ich gut trainiert habe, dann bin ich auch direkt im ersten Rennen gut. Das eine bedingt bei mir das andere. Und da ich gut trainiert habe…“, ließ er Raum für Spekulationen.

Zu einem ersten echten Härtetest soll Ende Februar zum Auftakt der belgischen Klassikersaison dann aber der Omloop Het Nieuwsblad werden, zumal Rutsch sich in diesem Frühjahr wieder auf die Kopfsteinpflasterklassiker konzentrieren wird. Sein Highlight soll am 17. April Paris-Roubaix werden. Bei der “Königin der Klassiker“ geht es für Rutsch vor allem darum, seine beeindruckende Premiere zu bestätigen. Bei der in den Herbst verschobenen letztjährigen Ausgabe des Rennens belegte er im berühmten Velodrome von Roubaix den elften Platz und war damit bester deutscher Profi.


Jonas Rutsch in der “Hölle des Nordens“. Das Foto entstand in der frühen Rennphase, als der Matsch noch nicht alle Fahrer mit einer dicken Schlammschicht überzogen hatte. | Foto: Cor Vos

Diesmal gehe es nicht zwingend darum, ein noch besseres Ergebnis einzufahren, auch wenn Rutsch nichts dagegen einzuwenden hätte. Im Vordergrund stehe vielmehr seine fahrerische Entwicklung. Auch deshalb verspürt Rutsch auch keinen Druck, seinem Auftritt vom vergangenen Oktober noch einen draufsetzen zu müssen. “Jeder hat ja auch das Recht auf einen schlechten Tag. Wir sind keine Maschinen“, erklärte er.

Allerdings verleihe der elfte Platz eine Mischung aus Kraft, Gelassenheit und Vertrauen in die eigene Stärke. Die Kapitänsrolle beansprucht Rutsch innerhalb seiner Mannschaft dennoch nicht für sich. “Wir haben viele starke Fahrer dazu bekommen und ich bin überzeugt, dass wir eine richtig starke Klassikerkampagne fahren werden“, sagte er im Vertrauen auf die kollektive Stärke seines Teams.


EF Education wird auf der Bühne der Tour de France präsentiert. | Foto: Cor Vos

Seine Rolle innerhalb der Klassikerfraktion werde sich im Verlauf des Frühjahrs deutlicher abzeichnen. Bedeutet: Fährt Rutsch schon in den ersten Rennen stark, so wird er auch bei Paris-Roubaix seine Freiheiten bekommen. Da sich das Radsport-Monument aber durch viele Unwägbarkeiten auszeichnet, wird EF Education - EasyPost wie andere Teams auch nicht nur auf einen Kapitän setzen.

Zu früh zu gut in Form sein will der offensivfreudige Rutsch auch nicht. “Bis zu Roubaix ist es ja noch etwas hin“, erklärte er. Noch etwas länger dauert es bis zum Start der Tour de France. Auch wenn Rutsch auf die Frage nach einer möglichen Teilnahme vage blieb, scheint nichts dagegen zu sprechen, dass er am 1. Juli in Kopenhagen am Start steht. “An meinem Rennkalender sollte sich im Vergleich zur Vorsaison nur wenig ändern“, sagte der gebürtige Erbacher.


Jonas Rutsch abgekämpft im Ziel. Der 1,97 Meter lange Profi hat wieder alles gegeben. | Foto: Cor Vos

Zur Erinnerung: 2021 überzeugte Rutsch bei seiner Tour-de-France-Premiere sogar im Hochgebirge als wichtiger Helfer des Kolumbianers Rigoberto Uran – und das als knapp zwei Meter großer und kraftvoller Fahrer.

Rutsch wird jedenfalls auch 2022 wieder einige der bedeutendsten Rennen des internationalen Kalenders bestreiten. Vielleicht wird dann auch der erste Profisieg fällig. Den will er aber nicht mit aller Macht erzwingen. “Der Prozess muss weiterlaufen. Ich fühle mich bereit, weitere Schritte gehen zu können“, nannte Rutsch das große Ziel für sein drittes Jahr bei den Profis.

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.04.2022Groß: Kein Armbruch, aber eine schwere Schulterverletzung

(rsn) – Der von seinem Team schnell gemeldete Armbruch nach seinem Sturz bei Paris-Roubaix bewahrheitete sich für Felix Groß (UAE Team Emirates) glücklicherweise nicht. Doch auch die neue Diagnos

18.04.2022Ineos Grenadiers fuhr von vorne den Sieg in Roubaix ein

(rsn) - Vom ersten bis zum letzten Kilometer müssen die Leader der Mannschaften aufmerksam sein, wollen sie ein großes Rennen gewinnen. Dies verdeutlichte der Sieg von Dylan van Baarle beim 119. Par

18.04.2022Devriendt lieferte in Roubaix das Rennen seines Lebens ab

(rsn) – Auch wenn Ineos Grenadiers das dominante Team beim 119. Paris-Roubaix war und nach 257 Kilometern im Velodrom von Roubaix mit Dylan van Baarle den verdienten Sieger stellte: Besonders beein

18.04.2022Highlights des 119. Paris-Roubaix im Video

(rsn) - Dylan van Baarle hat dem britischen Team Ineos Grenadiers den ersten Sieg bei Paris-Roubaix (1.WT) beschert. Der 29-jährige Niederländer, zuletzt bereits Zweiter der Flandern-Rundfahrt, ents

18.04.2022Van der Poel: “Ich war am Ende wirklich kaputt“

(rsn) - Auch die 119. Ausgabe von Paris-Roubaix bot spektakulären Radsport. Bei bestem Frühlingswetter entwickelte sich nach einer Teilung im Feld schon früh ein spannendes Rennen, das nach einem S

17.04.2022Van Baarle hat bei Paris-Roubaix den größten Motor

(rsn) – Nach einem 19 Kilometer langen Solo konnte Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) bei der 119. Ausgabe von Paris-Roubaix seinen ersten Sieg in einem Monument feiern. Der Niederländer setzte si

17.04.2022Guilty76 motiviert Degenkolb vor seinem Sektor

(rsn) - Auch in diesem Jahr sind die Künstler von Guilty76 wieder bei Paris-Roubaix unterwegs. Direkt vor dem Sektor 17 in der Gemeinde Horaing, der nach John Degenkolb benannt ist, malten sie ihren

17.04.2022Degenkolb fuhr Paris-Roubaix ohne die neue “Luftpumpe“

(rsn) - Nicht wenige warteten gespannt darauf, wie sich die neue "Luftpumpe" von Scope Atmoz bei Paris-Roubaix bewähren würde. Doch das Team DSM verzichtete auf den Einsatz des Systems, das den Reif

17.04.2022Kasper und Jumbo - Visma bei Paris-Roubaix im Pech

(rsn) – Einen Tag zum Vergessen durchlebte das niederländische Team Jumbo – Visma beim 2. Paris-Roubaix der Frauen . Am Freitag noch war das Team um Marianne Vos hoch favorisiert. Doch am Samstag

17.04.2022Van Aert vs. van der Poel? Ein Duell, das wohl keines wird

(rsn) - Als Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) bei Mailand-Sanremo nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand gab, galt sein langjähriger Rivale Wout Van Aert (Jumbo - Visma) als Top-Favo

17.04.2022Van der Poel: “Eine komplizierte Sache, hier zu gewinnen“

(rsn) - Der Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix wird nach der Corona bedingten Verschiebung in den Herbst 2021 diesmal wieder im April stattfinden. Am Ostersonntag gilt Mathieu van der Poel (Alpecin - F

17.04.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 17. April

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)