RSNplus2021 am Jebel Hafeet geglänzt

Stork ein Jahr danach: Vorm TV statt in der Favoritengruppe

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Stork ein Jahr danach: Vorm TV statt in der Favoritengruppe "
Florian Stork (Team DSM) | Foto: Cor Vos

25.02.2022  |  (rsn) - Wenn am Samstag das Peloton der UAE Tour auf den Jebel Hafeet klettert und sich die erste WorldTour-Rundfahrt der Saison dort entscheidet, werden bei einem jungen Deutschen zuhause in vor dem TV Erinnerungen wach: Florian Stork.

Der DSM-Profi hat vor einem Jahr an selber Stelle seine Meisterprüfung auf WorldTour-Level abgelegt und mit einem siebten Platz für Staunen gesorgt. Für viele Beobachter tauchte sein Name bei dieser Gelegenheit wohl überhaupt zum ersten Mal auf. Stork kletterte in einer Gruppe mit Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) dem Ziel entgegen.

"Wenn ich in den letzten Tagen die Bilder von der UAE Tour im TV gesehen habe, hat es schon irgendwie gekribbelt", gestand Stork nun gegenüber radsport-news.com, dass sich der Tag am Jebel Hafeet in seinem Gedächtnis eingebrannt hat.

___STEADY_PAYWALL___ "Diese Momente, als das Feld kleiner wurde und wir um Platz drei gefahren sind, das war schon was richtig Großes – gerade bei dieser Besetzung. Da waren Leute dabei, die dann schon noch eine herausragende Saison gefahren sind", so Stork.

Gesichtsausdruck spiegelt nicht das Ergebnis wider: Florian Stork (Team DSM) nach als Siebter im Ziel der 3. Etappe bei der UAE Tour 2021. | Foto: Cor Vos

Er selbst aber gehörte nicht dazu. Denn so schön der Höhenflug am Jebel Hafeet war, so hart war der Aufprall auf dem Boden der bitteren Realität nur drei Tage später. Während der damals vorletzten Etappe, einem topfebenen Teilstück mit Sprintfinale am Palm Jumeirah, prallte Stork gegen Metallpfeiler und brach sich die Kniescheibe sowie drei Rippen und zog sich neben einem Pneumothorax auch kleinere Frakturen an mehreren Wirbelfortsätzen zu. Innerhalb von drei Tagen wurde vom neuen deutschen Hoffnungsträger fürs Gebirge ein Schwerverletzter, dessen Karriere vor dem Aus stand.

Erholung erst jetzt wirklich abgeschlossen

Fünf Monate später stand Stork bei der Tour de l'Ain zwar wieder am Start eines Radrennens und in der zweiten Saisonhälfte kamen noch einige weitere Einsätze hinzu. Doch sein Leistungsniveau hatte mit dem vom Februar nichts mehr zu tun. Im September bei Eschborn-Frankfurt habe er sich wieder etwas wohler gefühlt, doch "so wirklich überstanden, würde ich sagen, habe ich es erst jetzt zur neuen Saison".

Ins Jahr 2022 ist Stork bei der Valencia-Rundfahrt gestartet, die er nach drei Etappen allerdings aufgeben musste. Aufgrund einiger Coronafälle im Team zog sich das Team DSM aus der Rundfahrt zurück. Es folgte die Provence-Rundfahrt, wo Stork Sechzehnter wurde. Von seinen sieben Renntagen im Jahr 2022 beendete er alle zwischen dem 17. und 39. Etappenrang – ein ordentlicher Wiedereinstieg.

Diese gelbschwarzen Metallpfeiler kosteten Florian Stork (Team DSM, am Boden) auf der 6. Etappe der UAE Tour 2021 beinahe ein gesamtes Jahr seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

"Ich kann wieder gut mitfahren, merke aber, wenn beschleunigt wird und die Gruppe zerfällt, dass da noch ein bisschen was fehlt – Kraft und auch Frische beziehungsweise einfach noch länger die Gruppe halten zu können. In Valencia war es einmal so, dass mir vielleicht 100 Meter gefehlt haben, um eine Gruppe zu halten und dann in die Top 10 fahren zu können", schätzte Stork seinen aktuellen Formstand ein.

"Gerade wenn Ermüdung da ist, wird es schwer. Aber da kommt man natürlich nur über die Belastung von Rennen wieder hin. Grundsätzlich war der Saisoneinstieg schon etwas besser als erwartet, weil im Winter der Aufbau des rechten Beins noch mehr im Vordergrund stand."

Covid-Erkrankung nach Tour de la Provence

Das Niveau vom Februar 2021 hat er also noch nicht ganz wieder erreicht – und nach der Tour de la Provence stoppte ihn auch noch ein weiterer kleiner Rückschlag: Wie sehr viele Radprofis in den letzten Wochen infizierte sich auch Stork mit dem Coronavirus. Drei bis vier Tage habe er richtig flachgelegen, sagte er.

Als nächstes sollte für ihn Tirreno-Adriatico auf dem Programm stehen. Die Teilnahme an der Fernfahrt ist durch die Corona-Erkrankung nun aber nicht mehr ganz sicher – eine der WorldTour-Rundfahrten im März sollte es aber auf jeden Fall für ihn werden, erklärte Stork.

Back in action: Florian Stork (Team DSM) bei der Tour de la Provence 2022, die er als 16. beendete. | Foto: Cor Vos

Sein großes Ziel für 2022 bleibt jedenfalls sein Grand Tour-Debüt – bei welcher dreiwöchigen Rundfahrt auch immer. Und dann würde er gerne bei kleineren Rennen auch noch das eine oder andere Ergebnis erzielen. Dass sein Vertrag bei DSM am Jahresende ausläuft, mache ihm aber keinen Druck, meinte der 24-Jährige. "Druck habe ich nur, weil ich selbst meine Leistung bringen und Ergebnisse sehen möchte. Wenn mir das nicht gelingt, bin ich ja ohnehin enttäuscht – auch unabhängig von Verträgen", erklärte Stork.

Rückkehr zum Jebel Hafeet im Februar 2023? "Sehr gerne"

Die Aussicht, auch 2023 trotz des verlorenen Jahres 2021 weiter in der WorldTour unterwegs zu sein, schätzte der Westfale, der in Köln vor seinem Sprung zu den Profis Germanistik studierte, offensichtlich nicht als allzu gering ein. Und damit auch die Chance, nochmal zum Jebel Hafeet zurückzukehren.

"In den ersten Wochen danach waren die Erinnerungen an die Emirate wegen der Sturzfolgen eher negativ. Aber mittlerweile hat sich das vermischt. Wenn man im Nachhinein das Gesamtbild sieht, habe ich dort eben einfach mein größtes Ergebnis bisher eingefahren. Und dadurch ändert sich ja auch die Wahrnehmung im eigenen Team", sagte Stork. "Ich will diese Rundfahrt schon sehr gerne nochmal fahren."

Am Samstag nun, auf den Tag genau ein Jahr nach dem Sturz in Dubai, wird Stork nur vor dem TV sitzen und den Kollegen zusehen, wie sie die breite Straße zwischen den Felsen bei Al Ain hinaufklettern – allerdings mit dem Wissen, dass er dort ganz vorne mitmischen kann. Und das motiviert ihn im Training noch heute.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.02.2022Am Jebel Hafeet kann Vlasov Pogacar und Yates nicht folgen

(rsn) – Nachdem er am Jebel Jais Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) Paroli hatte bieten können und zeitgleich mit dem Slowenen Rang drei belegt hatte, kündigte Aleksandr Vlasov (Bora - hansgrohe) f

26.02.2022Pogacar feiert bei der UAE überlegen die Titelverteidigung

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat am Schlusstag der 4. UAE Tour sein Rotes Trikot verteidigt und sich souverän wie schon 2021 die Gesamtwertung der ersten WorldTour-Rundfahrt des Jahres

26.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 26. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

25.02.2022Sprinterteams düpiert: Vacek mit Ausreißercoup

(rsn) – Am vorletzten Tag der UAE Tour haben sich die Sprinterteams verpokert. Auf der flachen 6. Etappe über 180 Kilometer mit Start und Ziel auf dem Expo-Gelände in Dubai holte sich der erst 19

25.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 25. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

24.02.2022Pogacar baut nach turbulenter Etappe UAE-Führung aus

(rsn) – Das Profil der 5. Etappe der UAE Tour war so flach, wie man es von einem Ritt durch die Wüste erwarten kann. Doch wie so oft in der Vergangenheit sollte auch am Donnerstag der Wind eine lei

24.02.2022Im Video: Das Finale der 5. Etappe der UAE Tour

(rsn) - Jasper Philipsen hat die 5. Etappe der UAE Tour im Massensprint für sich entschieden. Der Belgier in Diensten von Alpecin - Fenix hat damit bereits seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfa

24.02.2022UAE Tour: Zweiter Etappensieg für Philipsen

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) hat den Massensprint der 5. Etappe der UAE Tour zwischen Ras al Khaimah und Marjan Island über 182 Kilometer für sich entschieden. Der Belgier überspri

24.02.2022Cavendish-Sturz auf der 4. Etappe im Video

(rsn) – Trotz eines schlimmen Sturzes auf der gestrigen Etappe der UAE Tour nimmt Mark Cavendish das fünfte Teilstück in Angriff. Nachdem der QuickStep-Alpha Vinyl-Sprinter einer Betonschwelle zu

24.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 24. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

23.02.2022Knapp daneben: Ineos verpasst Etappensieg und Rotes Trikot

(rsn) – Obwohl auf der 4. Etappe der UAE Tour Adam Yates als Zweiter am Jebel Jais den Sieg und Filippo Ganna das Rote Führungstrikot knapp verpassten, gab es im Ziel nur zufriedene Gesichter bei I

23.02.2022Finale der 4. Etappe der UAE Tour im Video

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat schon bei der ersten Bergankunft der UAE Tour die Muskeln spielen lassen und alle seine Konkurrenten in die Schranken verwiesen. Der 23-jährige Slowene e

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Lutsenko und Cattaneo in der Romandie ausgestiegen

(rsn) – Ohne Alexej Lutsenko (Astana Qazaqstan) wird am Donnerstag die  77. Tour de Romandie fortgesetzt. Wie sein Team mitteilte, ist der Kasachische Meister, der zuletzt den Giro d´Abruzzo gewan

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika vergeben

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge mit Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten. Außerdem gab der deutsche WorldTo

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)