RSNplusWaerenskjold wie Foss Zeitfahrweltmeister

Der nächste Norweger entschlüsselt den Gold-Code

Von Peter Maurer aus Wollongong

Foto zu dem Text "Der nächste Norweger entschlüsselt den Gold-Code"
Sören Waerenskjold wurde in Wollongong U23-Zeitfahrweltmeister. | Foto: Cor Vos

19.09.2022  |  (rsn) – Bei den Straßenweltmeisterschaften in Wollongong erklang erneut nach einem Einzelzeitfahren die norwegische Hymne. Diesmal in der U23, wo sich mit Sören Waerenskjold nur 24 Stunden nach Tobias Foss der nächste “Wikinger“ das Regenbogentrikot überstreifen durfte. Es scheint, als würde die hügelige Achterbahnfahrt rund um die Stadt an der australischen Ostküste perfekt auf die Norweger zugeschnitten sein.

___STEADY_PAYWALL___ "Dabei hieß es vor ein paar Jahren noch, wir wären zu schlecht zum Zeitfahren. Aber es hat sich viel geändert", schilderte der frischgebackene U23-Weltmeister auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. Im Vergleich zu Waerenskjolds Schnitt von 50,5 km/h waren nur die drei Medaillengewinner des Eliterennens schneller. Zwar war deren Runde etwas länger, die Zusatzschleife aber dafür flach, was den Schnitt natürlich etwas höher hob.

Sören Waerenskjold teilte sich auf seinem Weg zu WM-Gold das U23-Zeitfahrennen perfekt ein. | Foto: Cor Vos

Es scheint, als hätten die Norweger die Herausforderungen des welligen Parcours‘ bislang am besten entschlüsselt. Dafür mitverantwortlich war auch der Arbeitgeber von Waerenskjold, das Team Uno-X, das seit Jahren dem norwegischen Nachwuchs Aufstiegsmöglichkeiten bietet – und zwar sowohl mit dem Development- als auch dem ProTeam in der zweiten Radsport-Division. "Sie haben sogar extra Leute hierher mitgeschickt, die sich im Vorfeld Notizen vom Kurs gemacht haben. Wir wussten, wie wir jede Kurve, jeden Anstieg angehen mussten. So waren wir perfekt vorbereitet von A bis B", erklärte der 22-Jährige.

Vorbereitung im Windkanal in der Heimat

Aber nicht nur in Australien machten die Norweger bislang alles richtig. Schon in der Heimat ging Waerenskjold in den Windkanal, testete von seiner Position über den Anzug und dem Helm bis zum Rad alles, um optimal in das Zeitfahren gehen zu können. Genau wie bei Foss in der Elite lautete seine Renntaktik: "Ich habe versucht, etwas Energie für das Ende aufzusparen, deswegen bin ich in der ersten Runde in den Anstiegen etwas langsamer gefahren. In der zweiten habe ich dann gemerkt, dass die Wattwerte etwas runter gingen, also versuchte ich in den Anstiegen die Kraft hochzuhalten."

Wie auch am Vortag Foss, so fuhr sich Waerenskjold im zweiten Teil der Strecke die entscheidenden Sekunden auf seine Kontrahenten heraus. "Ich habe mich da noch richtig gut gefühlt", grinste der neue Träger des Regenbogentrikots. Ein Double, also einen Sieg in der U23 und in der Elite durch eine Nation, hat es übrigens in der Geschichte von Straßenweltmeisterschaften noch nicht gegeben. Und auch Zeitfahrweltmeister Foss trug seinen Teil zum Erfolg seines Landsmanns bei.

Als auch der Belgier Alec Segaert die Zeit des Norwegers nicht mehr gefährden konnte, jubelte Waerenskjold befreit auf. | Foto: Cor Vos

"Er hat mir gestern noch gesagt, ich soll auf mich und meine Fähigkeiten vertrauen", erinnerte sich Waerenskjold, der ähnlich wie Foss bis zum letzten Fahrer auf dem Hot-Seat zittern musste, weil der Belgier Alec Segaert das Rennen schneller angegangen war. “Das war eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Ich war richtig erleichtert, als der Sieg feststand“, so der Norweger.

Ãœber die Lust auf ein Eis zum Radsport

Zum Radsport selbst kam der 1,91 Meter große Schlacks aus dem südnorwegischen Mandal durch ein süßes Erlebnis. "Ich hatte kein Rad, aber meine Schwester hatte ein Straßenrad. Eines Tages hatte ich Lust auf ein Eis und ich habe meine Mutter gefragt. Wir hatten keines zu Hause, aber sie meinte, wenn ich zum Laden fahre, der gut 15 Kilometer entfernt war und es hole, dann kann ich es auch haben", erinnerte er sich an seine ersten Erfahrungen auf dem Rad.

Das Podium des U23-WM-Zeitfahrens, v.l.: Alec Segaert, Sören Waerenskjold, Leo Hayter | Foto: Cor Vos

Nicht nur der Eis-Geschmack, sondern auch die Fahrt dürften sich damals in ihn eingebrannt haben. Waerenskjold entdeckte sein Talent und von da an stand das Rad im Vordergrund. Genau wie bei Foss führte sein weg über das Joker Team zu Uno-X. Zudem findet er nun viele einstige Wegbegleiter nun als Trainer beim norwegischen Verband vor.

"Wir kennen uns alle schon lange und es ist immer schön beim Team zu sein", berichtete er und unterstrich das vertraute Miteinander in der norwegischen Nationalmannschaft. "Ja, wir sind eine kleine Gemeinschaft, aber wir haben ein gutes Wissen und wie wir es einsetzen", grinste Waerenskjold zufrieden.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

(rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaf

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

(rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu,

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)