RSNplusJumbo - Visma vermisst Van Aert nicht

Sechs Antworten zum Openingsweekend der Männer

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Sechs Antworten zum Openingsweekend der Männer"
Das Podium von Kuurne-Brüssel-Kuurne, v.l.: Nathan Van Hooydonck, Tiesj Benoot (beide Jumbo - Visma), Matej Mohoric (Bahrain Victorious) | Foto: Cor Vos

27.02.2023  |  (rsn) - Das Openingsweekend ist Geschichte - und lieferte einige interessante Antworten auf unsere Fragen zu Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) und Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro), den ersten beiden belgischen Frühjahrsklassikern.

Was ist Jumbo – Visma ohne Van Aert wert?
Die Antwort kann nur lauten: immer noch extrem viel. Auch ohne den Top-Star dominierte Jumbo – Visma das Openingsweekend fast nach Belieben. Beim Omloop Het Nieuwsblad waren es Neuzugang Dylan van Baarle und Christophe Laporte, die mit den Plätzen eins und drei für ein Wunschergebnis sorgten, nachdem die Mannschaft zuvor alles im Griff hatte und zu keinem Moment im Rennen in Schwierigkeiten geraten war.

___STEADY_PAYWALL___

Beim Omloop Het Nieuwsblad feierte Jumbo-Neuzugang Dylan van Baarle (Mi.) seinen ersten Saisonsieg, Teamkollege Christophe Laporte rundete als Dritter den imponierenden Auftritt des niederländischen Teams ab. | Foto: Cor Vos

Bei Kuurne-Brüssel-Brüssel schafften es Tiesj Benoot und Nathan van Hooydonck im schweren Hügelteil in eine fünf Fahrer starke Spitzengruppe. Das belgische Duo spielte es am Ende sogar so smart, dass in Kuurne ein Doppelsieg heraussprang. Dazu gewann Laporte aus dem Feld heraus noch den Sprint um Platz sechs. Auch mit Van Aert hätte es nicht besser laufen können.

Platzt bei Stefan Küng der Klassikerknoten?
Wieder war der Schweizer nahe dran an den Besten. Zwischenzeitlich fehlten ihm beim Omloop nur wenige Sekunden, um in die erste Verfolgergruppe vorfahren zu können. Doch letztlich scheiterte das Unterfangen, im Sprint um Platz zwei konnte sich Küng in der auf 25 Fahrer angewachsenen Verfolgergruppe nicht mehr in Szene setzen. Rang 25 spiegelte deshalb seinen starken Auftritt nicht angemessen wieder.

Ist Arnaud De Lie schon bereit für den ganz großen Coup?
Definitiv. Bei seinem Omloop-Debüt fuhr der 20-jährige Belgier mit den Besten mit und belohnte sich mit einem zweiten Platz. Früh in seinem zweiten Profijahr unterstrich De Lie abermals, dass er nach einem schweren Rennen noch über viel Punch im Sprint verfügt und dass ihm auch die flämischen Kopfsteinpflasteranstiege nichts anhaben können. Mit etwas mehr Erfahrung dürfte De Lie zu einem großen Klassiker-Herausforderer für Wout Van Aert und Mathieu van der Poel werden. Auch bei Kuurne-Brüssel-Kuurne präsentierte er sich mehr als nur solide und bestätigte als Siebter seine Vorstellung beim Omloop.

Zweiter beim Omloop und Siebter in Kuurne: Arnaud De Lie (Lotto Dstny) kann auf ein erfolgreiches Openingsweekend zurückschauen. | Foto: Cor Vos

Was macht die alte Klassikergarde?
Dass fortgeschrittenes Radsportalter nicht vor Leistung schützt, unterstrich vor allem der 35-jährige Alexander Kristoff (Uno-X) mit seinem vierten Platz in Ninove eindrucksvoll. Auch der nur ein Jahr jüngere Sep Vanmarcke (Israel – Premier Tech) zeigte mit Rang zehn beim Omloop, dass mit ihm in dieser Klassikerkampagne zu rechnen sein dürfte – zumindest wenn es um Top-Ten-Ergebnisse geht.

Dagegen war Greg Van Avermaet war (AG2R Citroen), nachdem er an der Muur kurzzeitig vom Rad steigen musste, weit entfernt von seinem dritten Omloop-Platz aus dem Vorjahr. Wie es ohne das Malheur gelaufen wäre, lässt sich schwer sagen. Eine bessere Platzierung als Rang 34 mit knapp zwei Minuten Rückstand wäre aber sicher drin gewesen.

Zeitgleich mit Van Avermaet, aber zwei Positionen vor dem Belgier erreichte nach einer grundsoliden Vorstellung John Degenkolb (DSM) das Ziel. Peter Sagan (TotalEnergies) dagegen knüpfte beim Omloop nahtlos an seine bescheidenen Klassikervorstellungen der vergangenen Saison an und kam auf Rang 117 mit über elf Minuten Rückstand im Gruppetto ins Ziel. Nur etwas besser lief es bei Kuurne-Brüssel-Kurne, wo Sagan Rang 33 belegte. Im Rennverlauf hatte der dreimalige Weltmeister vergebens versucht, in der letztlich entscheidenden Gruppe mitzuhalten. Der 37-jährige Zdenek Stybar (Jayco AlUla) erreichte beim Omloop nicht das Ziel und beendete das Rennen in Kuurne auf Rang 85. Allerdings war der Tscheche noch von einer Corona-Infektion geschwächt.

Auch mit 35 Jahren noch wettbewerbsfähig: Alexander Kristoff (Uno-X, 2.v.r.) beeindruckte mit Rang vier beim Omloop Het Nieuwsblad. | Foto: Cor Vos

Setzen Intermarché und EF ihre Höhenflüge auch auf Kopfsteinpflaster fort?
Bei den ersten Klassikern hingen die Trauben zu hoch, dennoch enttäuschte keines der beiden Teams, zumal sie auch nicht zu den ersten Anwärtern auf die Siege beim Openingsweekend gezählt hatten. EF Education – Easy Post überzeugte beim Omloop mit einem mannschaftlich geschlossenen Auftritt. Das US-Team leistete zwischenzeitlich die Nachführarbeit in der dritten Gruppe und trug entscheidend dazu bei, dass die vier Verfolger hinter Solosieger van Baarle auf der Zielgeraden noch gestellt wurden. Gleich vier EF-Fahrer landeten in Ninove unter den besten 30. Zu einem Top-Ten-Resultat reichte es aber nicht: Owain Doull war auf Rang 16 bester Fahrer seines Teams.

Bei Intermarché schaffte es immerhin Neuzugang Mike Teunissen weit nach vorn. Der Niederländer verpasste als Elfter knapp die Top Ten. Bei Kuurne-Brüssel-Kuurne lief es dann noch ein Stück besser: Taco van der Hoorn kämpfte in der fünfköpfigen Spitzengruppe mit um den Sieg und landete schließlich auf einem starken vierten Platz, nachdem er zuvor schon zur Gruppe des Tages gehört hatte.

Taco van der Hoorn (Intermarché – Circuy – Wanty, li.) kämpfte in Kuurne um den Sieg und konnte migt Rang vier ein Spitzenergebnis erzielen. | Foto: Cor Vos

Kuurne: Waren die Ausgeruhten im Vorteil?
Das Ergebnis sagt: Nein. Den Sieg in Kuurne machte ein Quintett unter sich aus, das mit Ausnahme von van der Hoorn schon beim Omloop Kräfte lassen musste. Das dominierende Duo Benoot und Van Hooydonck leistete bereits zum Klassikerauftakt viel Arbeit für die erfolgreichen Kollegen van Baarle und Laporte; Wellens sowie Mohoric lagen beim Omloop bis wenige Meter vor dem Ziel auf Podiumskurs, ehe ihre Gruppe noch gestellt wurde.

Vielleicht war es sogar von Vorteil, schon einen Pflasterklassiker in den Beinen gehabt und volle Betriebstemperatur erreicht zu haben.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.02.2023Lefevere kritisiert sein Team: “Für zu leicht befunden“

(rsn) – Mit bisher zehn Saisonsiegen liegt Soudal Quick-Step in Sachen Ergebnissen Ende Februar zwar durchaus im Plan, zumal das Team bei der UAE Tour mit drei Etappenerfolgen und dem Gesamtsieg dur

27.02.2023SD Worx top abgestimmt, Van Vleuten im Pech

(rsn) – Zum Openingsweekend hat radsport-news.com sechs Fragen aufgeworfen, die sich vor dem Klassiker-Auftakt stellten – und teilweise lieferten der Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) und der Omloop v

26.02.2023De Lie: Von der TV-Couch aufs Omloop-Podium

(rsn) - Die TV-Regie wusste ganz genau, welche Bilder sie im Zielbereich haben wollte. Da waren natürlich die Feierlichkeiten rund um Sieger Dylan van Baarle und seinen Teamkollegen von Jumbo – Vis

25.02.2023Siebter! Politts bester Omloop hätte noch besser enden können

(rsn) - Mit Platz sieben ist Nils Politt (Bora - hansgrohe) beim Omloop Het Niewusblad (1.UWT) ein sehr guter Start in die Klassikerkampagne 2023 gelungen. Aus deutscher Sicht war es sogar das beste A

25.02.2023Kopecky gewinnt Omloop Het Nieuwsblad als Solistin

(rsn) – Lotte Kopecky (SD Worx) hat mit einer Attacke an der Muur van Geraardsbergen den Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) für sich entschieden. Die belgische Lokalmatadorin setzte sich nach 132,2 Kilo

25.02.2023Van Baarle mit Instinkt und Soloritt zum Omloop-Triumph

(rsn) - Auch ohne Titelverteidiger Wout Van Aert dominierte Jumbo – Visma den Auftakt der Klassikersaison. Der Niederländer Dylan van Baarle gewann den Omloop Het Nieuwsblad als Solist vor Arnaud D

25.02.2023Küng vor dem Omloop: “Wir werden offensiv fahren“

(rsn) – Vor knapp einer Woche feierte Stefan Küng (Groupama – FDJ) im Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt seinen ersten Saisonsieg. Mit dem Rückenwind dieses Erfolges führt der Schweizer nun seine

25.02.2023Ackermann: “Freue mich tierisch auf europäische Rennen“

(rsn) – Es ist Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) anzumerken: Die Vorfreude auf den Klassiker-Auftakt beim Openingsweekend in Belgien sprudelt gerade so aus dem 29-Jährigen heraus. Er will, nach

25.02.2023Kanter kommt mit Saudi-Rückenwind nach Belgien

(rsn) – Max Kanter (Movistar) ist gut ins Jahr gekommen. Das steht außer Zweifel. Bei der Saudi Tour (2.1) sprintete der 25-Jährige gleich dreimal auf Rang fünf. Dabei kam er vor allem auch sehr

25.02.2023Rutsch fit und bereit für die Klassiker: “Jetzt wird´s ernst“

(rsn) – Sieben UCI-Renntage hat Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) in dieser Saison schon auf dem Konto. Doch nach der Tour Down Under (2.UWT) und dem Cadel Evans Great Ocean Road Race (1.UWT)

25.02.2023Sechs Fragen zum Openingsweekend der Männer

(rsn) - Am Wochenende steht mit Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) und Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) das Openingsweekend in Flandern auf dem Programm, auf das die Klassikerasse und Fans gleichermaßen hi

25.02.2023Sechs Fragen zum Openingsweekend der Frauen

(rsn) – Wie für die Männer, so beginnt auch für die Frauen am Wochenende mit dem Openingsweekend die flämische Klassikersaison. Dabei gehört der Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) erstmals zur Women

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Cofidis verlängert bis einschließlich 2028 als Sponsor

Seit 1997 ist Cofidis ununterbrochen Hauptsponsor des gleichnamigen Rennstalls. Keine andere Mannschaft im aktuellen Profizirkus firmiert auch nur annähern so lang unter dem gleichen Namen. Obwohl di

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

18.04.2024Belgrade Banjaluka: Ausreißer Albrecht zum Auftakt Zweiter

(rsn) – Zum Auftakt von Belgrade Banjaluka (2.2) hat das Team P&S Metalltechnik – Benotti einen starken Auftritt hingelegt. Auf der 140 Kilometer langen 1. Etappe zwischen Belgrad und Bijeljina b

18.04.2024Auf der Königsetappe macht Carr die schwachen Tage vergessen

(rsn) – Mit einem Soloritt über rund 30 Kilometer hat sich Simon Carr (EF Education – EasyPost) die Königsetappe der 47. Tour of the Alps (2.Pro) gesichert. Der 25-jährige Brite setzte sich üb

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)