RSNplusAusblick auf den Schotterklassiker

Fünf Fragen zu Strade Bianche

Foto zu dem Text "Fünf Fragen zu Strade Bianche"
Szene von Strade Bianche 2022 | Foto: Cor Vos

03.03.2023  |  (rsn) – Auch die 17. Ausgabe von Strade Bianche (1.UWT) verspricht spektakulären Radsport. Auf den 184 Kilometern des Rennens durch die Toskana, das sich trotz seiner noch jungen Geschichte längst Klassikerstatus erworben hat, darf mit vielen Attacken gerechnet werden - vor allem natürlich auf den 63 Kilometern über Schotterpisten, die sich auf elf Sektoren verteilen. Zudem wird sich die Jagd über die Weißen Straßen, die dem Rennen den Namen geben, zu einer staubigen Angelegenheit entwickeln: Vorhergesagt sind bis zu 13 Grad und strahlender Sonnenschein.

Das sind die wichtigsten Fragen zum Rennen:

Wie startet Mathieu van der Poel in die Straßensaison?
Deceuninck-Alpecin-Manager Christoph Roodhooft kündigte gegenüber Het Laatste Nieuws an, dass sich sein Top-Star “in sehr guter Form“ befinde. Ob sie reicht, um wie vor zwei Jahren in der Altstadt von Siena zu triumphieren, ließ Roodhooft offen. Ein gesunder und motivierter van der Poel dürfte jedoch nur schwer zu bezwingen sein. Die in der Cross-Saison zwischenzeitlich wieder aufgetretenen Rückenprobleme sind wohl überwunden, wie van der Poel in Hoogerheide mit seinem fünften WM-Sieg vor Wout Van Aert (Jumbo – Visma) eindrucksvoll bewies.

___STEADY_PAYWALL___ Da sowohl der Belgier, Strade-Gewinner von 2020, als auch Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) diesmal fehlen, scheint der Weg zum zweiten Strade-Bianche-Triumph frei zu sein. Allerdings trifft van der Poel auf Konkurrenten wie Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Julian Alaphilippe (Soudal Quick-Step), Tiesj Benoot (Jumbo – Visma), Pello Bilbao (Bahrain Victorious) oder auch Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe), die starke Helferriegen vorweisen können. Diese Teams könnten mit frühzeitigen abwechselnden Attacken versuchen, van der Poel mürbe zu fahren.

Im Jahr 2021 holte sich Mathieu van der Poel im Trikot des Niederländischen Meisters souverän den Sieg bei Strade Bianche. | Foto: ASO

Wozu ist Lennard Kämna nach seiner Corona-Erkrankung in der Lage?
So hatte sich der Bora-Profi die ersten Wochen seiner bereits achten Profisaison sicherlich nicht vorgestellt: Aufgrund eines positiven Corona-Tests konnte Kämna im Februar nicht mehr zur Schlussetappe der Valencia-Rundfahrt antreten. Das Streckenprofil von Strade Bianche mit seinen zahlreichen kürzeren Anstiegen müsste den Qualitäten des angriffslustigen 26-Jährigen entgegenkommen.

Doch nicht nur, weil er bei seiner bisher einzigen Teilnahme im Jahr 2018 nicht das Ziel erreichte, wäre ein ähnliches Ergebnis wie das von 2020, als sein Teamkollege Maximilian Schachmann Dritter in Siena wurde, eine echte Überraschung. Zudem hat Bora – hansgrohe mit Vlasov und dem letztjährigen Zehnten Sergio Higuita zwei weitere starke Fahrer im Aufgebot, die in dieser Saison bereits Spitzenergebnisse einfahren konnten. Andererseits: Ein gesunder und motivierter Kämna in guter Form ist immer für einen Coup gut.

Ist Julian Alaphilippe nach einer schwächeren Saison 2022 wieder der alte?
Mit seinem jüngsten Sieg bei der Faun-Ardèche Classic ließ der Strade-Bianche-Gewinner von 2019 zwar einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. Andererseits spielte Alaphilippe nur 24 Stunden später bei der Drome Classic im Finale keine Rolle, so dass sich keine wirklich belastbare Prognose für den ersten echten Härtetest des Jahres ableiten lässt. Von seinem Team-Manager Patrick Lefevere erhielt der zweimalige Weltmeister, einer der Großverdiener bei Soudal Quick-Step), zuletzt auch schon Druck, endlich wieder Ergebnisse zu liefern.

Im vergangenen Jahr stürzte Julian Alaphilippe spektakulär. Der Franzose kam zwar noch ins Ziel, hatte aber mit der Entscheidung nichts zu tun. Diesmal will Alaphilippe seinen zweiten Sieg in Siena perfekt machen. | Foto: Cor Vos

Alaphilippe ist nicht dafür bekannt, sich von Aufforderungen dieser Art aus dem Konzept bringen zu lassen, zumal er bei seinem belgischen Team noch einen Vertrag mit Laufzeit bis Ende 2024 hat. Andererseits ist die Siegesliste des Franzosen in den vergangenen Jahren eher überschaubar, wobei die beiden WM-Titel 2021 und 2022 die eher magere Bilanz doch überstrahlten. Bei der 17. Ausgabe der Strade Bianche ist Alaphilippe der erklärte Kapitän bei Soudal Quick-Step, auch wenn mit Andrea Bagioli und Mauri Vansevenant zwei Joker im Aufgebot stehen.

Setzt Jumbo – Visma seinen Erfolgslauf vom Openingsweekend fort?
Auch ohne Wout Van Aert, der erst bei Tirreno-Adriatico seine Saisonpremiere geben wird, sind die Niederländer in Siena stark einzuschätzen. Mit dem Vorjahresvierten Attila Valter – der damals noch für Groupama – FDJ unterwegs war – und Kuurne-Brüssel-Kuurne-Sieger Tiesj Benoot kann Jumbo – Visma gleich zwei Podiumskandidaten ins Rennen schicken.

Vor allem der Belgier, der 2018 auf der Piazza del Campo seinen ersten Profisieg feierte, ist sehr stark einzuschätzen, zumal er nach seinem Wechsel zu Jumbo – Visma im vergangenen Jahr regelrecht aufgeblüht ist. Zwar ist das Strade-Aufgebot nicht ganz so stark besetzt wie das vom Klassikerbeginn in Belgien, doch auch der junge Michel Heßmann oder Milan Vader lieferten zuletzt überzeugende Vorstellungen als Helfer ab.

Jubelt Jumbo – Visma mit Tiesj Benoot (Mitte) auch in Siena wie zuletzt bei Kuurne-Brüssel-Kuurne? | Foto: Cor Vos

Ist Strade Bianche ein Rennen für Kletterer oder Klassikerspezialisten?
In den ersten Jahren ließ sich diese Frage relativ schnell beantworten: Da hatten Klassikerspezialisten wie Fabian Cancellara – mit insgesamt drei Siegen zudem Rekordhalter -, Philippe Gilbert oder Zdenek Stybar jeweils die Nase vorn. Doch dann mischten auch Kletterer wie Romain Bardet (Zweiter 2018), Davide Formolo (Zweiter 2020) oder Egan Bernal (Dritter 2021) ganz vorne mit.

Diese Entwicklung fand im vergangenen Jahr mit dem Solosieg von Tadej Pogacar ihren vorläufigen Höhepunkt. Allerdings gehört der Slowene nicht nur zu den weltbesten Kletterern, sondern mit seinen Allrounderqualitäten auch zur ersten Reihe der Klassikerfahrer, wie seine Siege bei den – topografisch anspruchsvollen - Monumenten Lüttich-Bastogne-Lüttich und Il Lombardia beweisen.

In Abwesenheit des Titelverteidigers wird sich zeigen, ob auch bei der diesjährigen Ausgabe ein starker Bergfahrer wie Formolo oder auch der Spanier Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), der beim Debüt 2022 immerhin den 20. Platz belegte, ganz vorne wird mitmischen können.

Mit einem langen Solo holte sich Tadej Pogacar im vergangenen Jahr souverän den Sieg in Siena. Wird in Abwesenheit des Titelverteidigers ein anderer Kletterspezialist bei Strade Bianche jubeln? | Foto: Cor Vos

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