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21.05.2023 | (rsn) – Bora – hansgrohe ist beim 105. Rund um Köln (1.1) die Titelverteidigung gelungen – allerdings nicht durch Lokalmatador und Vorjahressieger Nils Politt, sondern durch den letztjährigen Zweiten Danny van Poppel. Der 29-jährige Niederländer entschied den 201,1 Kilometer langen rheinischen Klassiker im Sprint einer 14-köpfigen Ausreißergruppe hauchdünn vor dem Belgier Milan Menten (Lotto – Dstny) für sich und konnte erstmals im Trikot von Bora – hansgrohe jubeln.
“Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich gewonnen habe, aber natürlich bin ich super glücklich“, kommentierte van Poppel lachend seinen ersten Sieg seit Oktober 2021, als er Binche-Chimay-Binche für sich entscheiden konnte. “Ich bin eigentlich zu früh angetreten, aber als ich nach der letzten Kurve nach hinten schaute, habe ich gesehen, dass ich ein bisschen Vorsprung hatte und ich dachte, wenn ich jetzt nicht gehe, dann wird es vielleicht knapp. Ich hatte den größten Gang aufgelegt, meine Beine waren verkrampft und ich habe befürchtet, dass es nicht reicht, aber es hat dann doch geklappt.“
Boras Sportlicher Leiter Christian Pömer betonte, dass die Taktik seines Teams, das Rennen schwer zu machen, letztlich aufgegangen war. "Die Jungs haben stark gearbeitet und eine
herausragende Mannschaftsleistung gezeigt. Es war bis zum Finale ein
Thriller und wir freuen uns sehr über die Titelverteidigung bei Rund um
Köln", sagte der Österreicher, der sich auch über die Vorstellung von Maximilian Schachmann freuen konnte, der bereits 67 Kilometer vor dem Ziel attackiert hatte und schließlich Dreizehnter wurde.
Rang drei ging an Mentens Landsmann und Teamkollegen Jasper De Buyst, gefolgt vom Niederländer Mike Teunissen (Intermarché – Circus – Wanty) und dem Belgier Robbe Ghys (Alpecin – Deceuninck). Politt, der im Kölner Rheinauhafen seinen Teamkollegen van Poppel den Spurt angezogen hatte, wurde diesmal Achter. Eine Position vor dem Deutschen Meister landete der Chemnitzer Pierre Pascal Keup vom Kontinental-Team Lotto - Kern Haus, der damit bester deutscher Fahrer war.
Nachdem auf den ersten gut 50 Kilometern alle Attacken vereitelt worden waren, sorgte Bora – hansgrohe mit einer Tempoverschärfung für eine Teilung des Feldes. In der so entstandenen rund 50-köpfigen Spitzengruppe war das deutsche World-Team komplett vertreten. Es dominierte auch danach das Geschehen. Bei sommerlichen Bedingungen mit Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 20 Grad-Marke bewegte sich der Rückstand des großen Feldes zunächst um eine Minute herum.
Politts Helfer Ben Zwiehoff und Florian Lipowitz bemühten sich jedoch, bis zur ersten Überquerung des Kopfsteinpflasteranstiegs zum Schloss Bensberg bei Kilometer 118, den Vorsprung der ersten Gruppe, in der auch Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) mit einem Helfer dabei war, weiter auszubauen. An der Bergwertung betrug der Abstand zwischen den beiden Gruppen rund zwei Minuten.
Das Profil des 105. Rund um Köln | Foto: Veanstalter
67 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Bora-Profi Maximilian Schachmann mit einem entschlossenen Antritt in einem kurzen Anstieg ab. Ewen Costiou (Arkéa – Samsic) machte sich vergeblich auf die Verfolgung des zweimaligen Deutschen Meisters, der sich einen Vorsprung von fast einer Minute erarbeiten konnte. In der Verfolgergruppe übernahmen zunächst das Tudor-Team und danach die mit vier Fahrern vertretene Intermarché-Equipe die Verantwortung, wobei Bora – hansgrohe immer wieder das Tempo verschleppte.
Nach einer Attacke von Lucas Eriksson (Tudor) verringerte sich der Rückstand dann aber schnell. An der letzten Bergwertung des Tags am Schloss Bensberg 23 Kilometer vor dem Ziel war Schachmann wieder eingefangen, ehe sich kurz darauf eine neue Gruppe bildete. Dabei waren gleich vier Lotto-Dstny-Fahrer – darunter Menten, De Buyst und Michael Schwarzmann - , das Bora-Trio Politt, van Poppel und Schachmann sowie Teunissen und Konti-Fahrer Pierre-Pascal Keup (Lotto – Kern Haus). Dagegen gehörten die beiden Sprinter Groenewegen und Meeus zu den abgehängten Fahrern, die nicht mehr den Anschluss an die 14-köpfige erste Gruppe schaffte.
Im Finale kontrollierte der belgische Zweitdivisionär das Geschehen, neutralisierte eine Politt-Attacke auf den letzten elf Kilometern und führte die Spitzengruppe auf die Severinsbrücke, wo Schachmann das Tempo kurzzeitig nochmals anzog, ehe Politt kurz vor der letzten Kurve mit van Poppel im Schlepptau antrat. Das Duo riss auf der Zielgerade eine kleine Lücke, bevor van Poppel frühzeitig seinen Sprint startete und mit letzter Kraft den noch stark aufkommenden Menten knapp auf Distanz hielt.
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