“Mega-Maschine“ Dorn erfreut Bike Aid

Rund um Köln: Keup nach “superstarkem Rennen“ Siebter

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Rund um Köln: Keup nach “superstarkem Rennen“ Siebter"
Pierre-Pascal Keup (Lotto - Kern Haus) fuhr ein starkes Rund um Köln | Foto: Cor Vos

21.05.2023  |  (rsn) - Gegen sechs World-Teams und fünf Zweitdivisionäre erwies sich Rund um Köln (1.1) für die deutschen Kontinental-Mannschaften als das erwartet schwere Kräftemessen, bei dem Bora – hansgrohe am Agathaberg schon früh das Feld zerlegte. Beim Sieg des Niederländers Danny van Poppel (Bora - hansgrohe) zeigte aber vor allem Pierre-Pascal Keup (Lotto - Kern Haus) als Siebter und zugleich bester KT-Fahrer eine starke Leistung.

Der 22-jährige Chemnitzer, am letzten Wochenende im Rahmen der Rad-Bundesliga noch Sieger der Erzgebirgsrundfahrt, hielt diesmal auch mit den internationalen Top-Stars mit, kam zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel und sogar eine Position vor Titelverteidiger Nils Politt (Bora - hansgrohe) ins Ziel am Kölner Rheinauhafen.

"Ein absolutes Top-Ergebnis für uns bei Rund um Köln. Pierre ist ein superstarkes Rennen gefahren. Bei den Positionskämpfen am Agathaberg haben wir leider unseren Co-Kapitän Joshua Huppertz verloren, somit konnten wir nur noch die Karte Pierre spielen. Er hat sich aber super stark gefühlt und es sogar selbst mit Attacken versucht. Er ist jetzt nicht der schnellste Sprinter, so dass Platz sieben absolut top ist. Wir sind jetzt da, wo wir hinwollten, zumal wir auch beim Flèche du Sud stark gefahren sind. Wir haben die Stürze und Krankheiten jetzt hoffentlich hinter uns gelassen", zog Teamchef Monreal gegenüber radsport-news.com zufrieden Bilanz.

Dorn gewinnt zwei Bergwertungen, Bike Aid bestes KT-Team

Aber auch Vinzent Dorn (Bike Aid) zeigte eine beachtliche Vorstellung. Für den Ex-Mountainbiker war es in seiner ersten Straßensaison das bisher größte Rennen seiner Karriere und dieses beendete er mit 3:27 Minuten Rückstand auf Platz 20. Zuvor hatte Dorn schon die Bergwertung am bis zu 28 Prozent steilen Agathaberg gewonnen, wo schon früh die Vorentscheidung fiel.

"Vinzent ist eine Mega-Maschine", freute sich Teamchef Matthias Schnapka über die Leistung seines Fahrers. Dazu wurde Bike Aid, das mit Pirmin Eisenbarth und dem Niederländer Wesley Mol auf den Plätzen 39 und 52 zwei weitere Fahrer ins Ziel brachte, auch bestes deutschen Kontinental-Team in der Mannschaftswertung.

Team Bike Aid bei Rund um Köln. Foto: Team Bike Aid

"Vinzent hatte es in die erste relevante Spitzengruppe geschafft und fährt dann nach dem Agathaberg mit Pirmin Eisenbarth in der 40 Fahrer starken Kopfgruppe. Wir waren da als einziges KT-Team mit zwei Fahrern vertreten, eine absolute Traumkonstellation für uns", fügte Schnapka an. Während Eisenbarth mit Krämpfen die von Bora - hansgrohe angeführte Spitzengruppe im Rennverlauf ziehen lassen musste, konnte Dorn auch noch die Bergwertung am Schloss Bensberg gewinnen. "Am Ende hat Vinzent zu viel investiert, hat es aber noch in die Top 20 geschafft", fügte Schnapka an.

Für Saris Rouvy Sauerland hingen die Trauben zu hoch

Bester Fahrer von Saris Rouvy Sauerland war Julian Borresch auf Platz 44. Er kam mit dem großen Feld ins Ziel, das 13:35 Minuten Rückstand aufwies. "Die Trauben hingen hoch, die Beine waren zu kurz - bis auf die von Borri. Er hat den Sprung in die erste Gruppe knapp verpasst. Am Ende waren Bora - hansgrohe & Co einfach zu stark", meinte Teamchef Jörg Scherf zu radsport-news.com.

Seine Fahrer hatten versucht, in der Frühphase des Rennens die Gruppen zu besetzen und das gelang mit Jonathan Rottmann kurzzeitig auch. "Aber Bora hat dann schon beim Agathaberg einfach zu viel Druck gemacht", erklärte Scherf weiter.

Team Saris Rouvy Sauerland bei Rund um Köln. Foto: Cor Vos

rad-net Oßwald: Buck-Gramcko und Müller im Defektpech

In der Borresch-Gruppe mit dabei war auch Tobias Buck-Gramcko (53.), der damit bester Fahrer von rad-net Oßwald war. Nach Aussage des Sportlichen Leiters Ralf Grabsch wäre für Buck-Gramcko, aber auch für Tobias Müller mehr möglich gewesen, wären sie nicht in ungünstigen Rennsituationen durch Defekte gestoppt worden.

"Eigentlich ist es gar nicht so schlecht gelaufen, aber wir hatten auch Pech. Buck-Gramcko, heute unser bester Mann, hatte in der Anfahrt zum Agathaberg Hinterradschaden. Genauso Tobias Müller nach dem Agathaberg. Auf dem Niveau ist es dann schade, weil ein Zurückkommen nicht mehr möglich war. Es wäre schon möglich gewesen, einen Fahrer ganz vorne dabei zu haben. Jetzt müssen wir damit leben, wie es gelaufen ist. Wir nehmen aber gerade auf dem hohen Niveau auch die Erfahrung mit, die die Jungs sammeln konnte", erklärte Grabsch gegenüber radsport-news.com.

P&S Benotti: Junges Team sollte so viel wie möglich lernen

Drei Plätze hinter Buck-Gramcko kam Albert Gathemann als bester Fahrer von P&S Benotti ins Ziel. "Wir sind mit einer sehr jungen Mannschaft in Köln gestartet. Das Ziel war, bei der Fahrt gegen die `dicken Jung` so viel wie möglich zu lernen. Es wurde von Anfang an sehr aggressiv gefahren, da hieß es direkt, auf die Zähne zu beißen. Albert hat das von uns am besten geschafft", so Teamchef Lars Wackernagel zu radsport-news.com. Gathemenn ergänzte: "Die Profis haben ordentlich am Horn gezogen, das war schon ein Brett."

Team P&S Benotti bei Rund um Köln. Foto: Team Cor Vos

Storck und Santic verloren Kampf gegen das Zeitlimit

Dagegen konnten die Teams Storck - Metropol Cycling und Santic - Wibatech keine Fahrer in die Wertung bringen. "Wir kommen alle zusammen in einer großen Gruppe ab Platz 60 rein, sind aber leider alle aus dem Zeitlimit gefallen", meinte Marc Clauss von Storck - Metropol Cycling gegenüber radsport-news.com.

Santic - Wibatech musste schon vor dem Start den ersten Dämpfer hinnehmen, da Tim Wollenberg krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen war. “Leider ging am Anfang keine Gruppe. Im Agathaberg gab es wieder die Lauferei wie im letzten Jahr", spielte Kapitän Fabian Schormair gegenüber radsport-news.com darauf an, dass viele Fahrer an dem steilen Berg absteigen mussten.

"Da war es super schwer, sich als Konti-Team vorne zu halten. Ich war zunächst in der zweiten Gruppe, bin dann aus dieser aber auch rausgefallen. Das Rennen war da dann praktisch schon gelaufen", so Schormair weiter und fügte an: "Es war für uns kein sonderlich toller Renntag."

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