Weiteres Solo beim Critérium du Dauphiné

Vingegaard untermauert seine Dominanz mit zehntem Saisonsieg

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Vingegaard untermauert seine Dominanz mit zehntem Saisonsieg"
Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) | Foto: Cor Vos

10.06.2023  |  (rsn) – Er hat das gemacht, was alle erwartet haben, und die 7. Etappe des Critérium du Dauphiné mit einem weiteren Solo für sich entschieden. 5,3 Kilometer vor dem Ende attackierte Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) im Schlussanstieg des Col de la Croix de Fer. Eine scharfe Attacke reichte, um die versammelte Konkurrenz, die daraufhin ihr eigenes Rennen fuhr, stehen zu lassen. Der Däne feierte damit seinen zehnten Saisonsieg und verteidigte standesgemäß auch das Führungstrikot der Rundfahrt.

Best of the Rest war Adam Yates (UAE Team Emirates), der 41 Sekunden hinter Vingegaard ebenfalls als Solist ins Ziel kam und sich damit auf Rang zwei in der Gesamtwertung vorschob. Als Dritter fuhr Bora-Kapitän Jai Hindley über die Ziellinie (+0:53). Er hatte sich zweieinhalb Kilometer vor dem Ende aus der Gruppe der restlichen Klassement-Fahrer um Ben O'Connor (AG2R - Citroën), Jack Haig (Bahrain Victorious), Daniel Martinez (Ineos Grenadiers) und Co. gelöst. O'Connor setzte seinem australischen Landsmann nach, kam als Vierter ins Ziel (+1:04) und blieb damit in der Rundfahrt-Wertung vor Hindley. Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hingegen konnte dort nicht mitfahren und büßte seinen zweiten Platz ein.

"Ich habe mich heute gut gefühlt und der Plan war, dass wir heute auch auf Etappensieg gehen", sagte Vingegaard im Ziel. "Im letzten Anstieg wurde es bei noch 6,5 Kilometern steil. Tiesj (Benoot) und Attila (Valter) sind da Vollgas gefahren und haben es schwer gemacht. Als sie nicht mehr konnten, bin ich dann gefahren. Ich bin froh, dass mir keiner folgen konnte", so der Däne, der noch einen Satz nachschob, den die Konkurrenz lieber nicht hören würde: "Ich bin noch nicht bei meinem Maximum."

Yates kennt eine ähnliche Dominanz aus seinem eigenen Team. "Wenn die Jungs attackieren, als würden sie einen Massensprint fahren, ist es hart zu folgen", sagte der Brite über Vingegaard und Tadej Pogacar. "Ich bin dann einfach mein Tempo gefahren. Ich hab das Beste draus gemacht, das Team hat auch gut gearbeitet. Ich kann mich also nicht beschweren."

Während auch Vingegaards Teamkollege Christophe Laporte sein Grünes Trikot auf seinen Schultern behielt, übernahm Max Poole (DSM), der in der Gruppe um Haig als Fünfter ins Ziel kam, das Weiße Trikot des besten Nachwuchsprofis mit einer Sekunde Vorsprung auf Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), der zeitgleich mit dem Briten Elfter wurde.

Das Bergtrikot wechselte unterwegs mehrmals virtuell die Schultern. Zunächst nahm es Pierre Latour seinem Teamkollegen Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) ab. Doch Victor Campenaerts (Lotto Dstny) setzte als Erster an den beiden HC-Bergen Col de la Madeleine und Col du Mollard noch einen drauf und durfte das Gepunktete Leibchen bei der Siegerehrung anziehen.

Bester Deutscher auf der Etappe wurde Emanuel Buchmann als 25. mit 3:32 Minuten Rückstand auf Vingegaard. In der Gesamtwertung verbesserte er sich damit auf den 23. Platz.

So lief die 7. Etappe des Critérium du Dauphiné

Ohne Elmar Reinders (Jayco – AlUla) und Milan Menten (Lotto - Dstny) startete eine Etappe, die erst nach 21 Kilometern ihre erste weggekommene Fluchtgruppe sah. Rémi Cavagna (Soudal - Quick-Step), Madis Mihkels (Intermarché - Circus - Wanty), Anthony Perez (Cofidis) und Campenaerts wurden zunächst von Reuben Thompson (Groupama - FDJ), Anthon Charmig (Uno-X), Matteo Vercher (TotalEnergies) und Tobias Bayer (Alpecin - Deceuninck) verfolgt.

Dahinter machte sich noch das TotalEnergies-Duo Pierre Latour und der Bergtrikot-Träger Mathieu Burgaudeau auf die Jagd, doch schnell musste der Ausreißer von gestern den Versuch der Verteidigung abbrechen. Stattdessen ließ sich Vercher zurückfallen, um Latour den Col du Madeleine hinaufzubegleiten.

Den Gipfel des ersten HC-Anstieges des Tages erreichte Campenaerts als Erster und kassierte dafür 15 Punkte. Er hatte auf dem Weg nach oben seine Kontrahenten abgeschüttelt. Perez wurde Zweiter, Latour nach großem Aufwand noch Dritter und sammelte zehn Punkte, die ihn ins virtuelle Gepunktete Trikot brachten.

Das Profil der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné. | Foto: ASO

Doch nach der Abfahrt vom Madeleine war Latour wieder im Hauptfeld. Campenaerts hingegen hatte am Fuß des Col du Mollard (HC) zwei Minuten Vorsprung auf seine ärgsten Verfolger Charmig und Bayer, die ihrerseits Perez abgeschüttelt hatten. Alle anderen wurden wieder geschluckt. Der Abstand zur Favoritengruppe betrug derweil drei Minuten.

Nachdem zunächst Bayer und fünf Kilometer vor dem Gipfel des Mollard auch Charmig eingeholt wurde, war Campenaerts der letzte Verbliebene. Und der Belgier rettete 15 Sekunden auf das Feld und damit genauso viele Punkte, die das virtuelle Bergtrikot bedeuteten.

Pünktlich zum Schlussanstieg des Col de la Croix de Fer (1. Kat.) war der Belgier dann gestellt. Doch bis sieben Kilometer vor dem Ziel passierte zunächst nichts. Dann wurde es steil – und die etwa 40-köpfige Gruppe halbierte sich ohne Attacke nur durch die Jumbo-Tempoarbeit innerhalb eines Kilometers.

5,3 Kilometer vor dem Ende attackierte dann Vingegaard, nachdem ihn Teamkollege Attila Valter die Situation vorbereitet hatte. Lediglich Yates konnte den Rückstand anfangs noch halbwegs gering halten, doch mithalten konnte auch er nicht. Dahinter bildete sich die Gruppe um O'Connor, Haig, Martinez und Poole, aus der sich O'Connor löste, nachdem zuvor bereits Hindley daraus angegriffen hatte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2024Boras Team-Buildung führt Roglic ins Gelbe Trikot

(rsn) - Die 76. Ausgabe Critérium du Dauphiné (2.UWT) ist so etwas wie ein Team-Building für Bora – hansgrohe. Die WorldTour-Mannschaft versucht eine Einheit zu werden, um Neuzugang Primoz Roglic

12.06.2023Bora-Kapitän Hindley auf dem richtigen Weg zur Tour

(rsn) – Mit dem vierten Gesamtrang von Jai Hindley ist für das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe am Sonntag das Critérium du Dauphiné (2.UWT) in Grenoble zu Ende gegangen. Ein Ergebnis, mit d

12.06.2023Vingegaard überrascht vom Vorsprung, aber nicht von der Form

(rsn) – Während Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) wegen den Folgen seines Sturzes bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wohl nur bei den Slowenischen Meisterschaften einen Renneinsatz vor der am 1. Juli i

11.06.2023Ciccone macht seiner Frau vorgezogenes Hochzeitsgeschenk

(rsn) – Die Beine wurden immer besser. Und am Ende waren sie so gut, dass es für Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) auf der 8. und letzten Etappe des 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) über 153 Kilo

11.06.2023Highlight-Video der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) – Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) hat die 75. Critérium du Dauphiné (2.UWT) souverän für sich entschieden. Dem Vorjahreszweiten reichte auf der abschließenden 8. Etappe über 152,8 Kilom

10.06.2023Highlight-Video der 7. Dauphiné-Etappe

(rsn) – Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) ist beim Critérium du Dauphiné weiterhin das Maß aller Dinge. Auch auf dem 7. Teilstück konnte die Konkurrenz kein Mittel gegen den Dänen finden. Im Sch

09.06.2023Highlight-Video der 6. Dauphiné-Etappe

(rsn) – Einen Tag nach seinem gescheiterten Versuch holte Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten WorldTour-Sieg. Im Zweiersp

09.06.2023Hindley: “Insgesamt ein guter Tag für uns“

(rsn) – Im zweiten Versuch beim Critérium du Dauphiné hat es für Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) gereicht. Nach 170,2 Kilometern der 6. Etappe rang der Augsburger im Sprintdu

09.06.2023Kein Déjà-vu: Im zweiten Versuch reicht es für Zimmermann

(rsn) – Am Donnerstag noch wurde die Gruppe des Tages mit Georg Zimmermann (Intermarché – Circus – Wanty) eingeholt, 24 Stunden später dann kam der Deutsche durch und holte sich auf der 6. Eta

09.06.2023Chancenlos gegen Vingegaard: Carapaz muss sich noch steigern

(rsn) – Bei der Mercan´Tour Classic Alpes-Maritimes (1.1) holte sich Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) mit einer entschlossenen Attacke am letzten Berg den Sieg. Ganz ähnlich sah der Pla

09.06.2023Hindley: “Vingegaard war in einer anderen Liga“

(rsn) – Noch vor den entscheidenden drei Bergetappen des 75. Critérium du Dauphiné hat Jai Hindley im Gesamtklassement weiter Positionen gut gemacht. Nach 191,1 Kilometern der 5. Etappe von Cormor

09.06.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 9. Juni

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

29.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

28.04.2025Zwei Zeitfahren und dazwischen Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassikersaison versöhnlich

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Almeida und Evenepoel sind die heißesten Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d´Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der S

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)