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14.09.2023 | (rsn) – Nach vier Jahren bei Soudal – Quick-Step, wo er hauptsächlich als Helfer zum Einsatz kam, sucht Jannik Steimle zur kommenden Saison eine neue sportliche Herausforderung. So unterschrieb der 27-Jährige für zwei Jahre beim aufstrebenden Zweitdivisionär Q36.5.
“Die Frage war: Will ich weiter als Helfer bei Quick-Step bleiben oder möchte ich die eigenen Ambitionen in den Vordergrund stellen? Und genau aus diesem Grund gehe ich auch den Schritt“, erklärte Steimle gegenüber radsport-news.com seine Entscheidung.
Der Schwabe betonte, dass teamintern “nichts vorgefallen sei“, was zu seinem Abgang geführt hätte. Erleichtert wurde seine Entscheidung aber dadurch, dass es bei seinem langjährigen Arbeitgeber, bei dem er 2020 Profi wurde, einige Umstrukturierungen gibt. “Es wird viele Abgänge geben. Ich würde also nicht mehr in dem gleichen Umfeld Rennen fahren“, so Steimle.
___STEADY_PAYWALL___ Einfach gefallen sei ihm die Entscheidung aber trotzdem nicht. “Die Zeit bei Quick-Step war mehr als nur schön. Ich hätte mir nicht zu erträumen gewagt, dass ich bei einem solchen Team meine Profikarriere würde starten können. Es war eine geile Zeit mit Alaphilippe, Remco und all den anderen. Es war wie eine große Familie. Auch mit dem Staff haben sich in den vier Jahren Freundschaften entwickelt“, erklärte Steimle, der selbst in seiner Zeit in Belgien immer wieder von Krankheiten und Verletzungen zurückgeworfen wurde und es so “nur“ auf vier UCI-Siege brachte.
Bei Q36.5 hofft Steimle, wieder an seine Erfolge aus Vorarlberg-Zeiten anknüpfen zu können. Dort konnte er 2018 und 2019 gleich acht UCI-Rennen für sich entscheiden. Die Rückendeckung von Seiten des Teams hat Steimle jedenfalls. “Sie haben mich spüren lassen, dass sie mich unbedingt wollen“, so Steimle, der mehrere Angebote auf dem Tisch hatte, wobei ihn Q36.5 “am meisten überzeugt“ habe.
Bei der EM wird Steimle (rechts), wie hier bei der WM mit Max Walscheid (links) und Miguel Heidemann (Mitte) in der Mixed-Staffel antreten. | Foto: Cor Vos
Steimle betonte insbesondere, wie professionell das Team aufgestellt sei, “auf dem gleichen Level wie Tudor, Lotto - Dstny oder TotalEnergies“, befand der Klassiker- und Zeitfahrspezialist. Dass es sich bei seinem neuen Arbeitgeber um einen Zweitdivisionär handelt, stört Steimle indes nicht. “Die Wildcards, die man für die großen Rennen benötigt, sind der einzige Unterschied zu den WorldTeams. Deswegen sehe ich es auch nicht als Rückschritt, sondern eher als sehr große Chance für mich, wieder Leistungsträger zu sein und Rennen zu gewinnen“, betonte er.
Den Fokus will Steimle im kommenden Jahr insbesondere auf einwöchige Rundfahrten, die über ein Zeitfahren entschieden werden, legen. Dabei hat ihm die Teamleitung um Douglas Ryder auch zugesagt, “dass sie auch in mein Zeitfahren investieren wollen, dass wir da nach vorne gehen“, sagte der Deutsche, der bei Q36.5 auf seinen Landsmann Jens Zemke treffen wird, der als Sportlicher Leiter nach mehreren Jahren bei Bora – hansgrohe ebenfalls zur neuen Saison beim Zweitdivisionär anheuern wird.
Das Zeitfahren soll künftig noch mehr in den Fokus rücken für Steimle – hier bei der DM in Bad Dürrheim. | Foto: Cor Vos
Für Soudal – Quick-Step wird Steimle voraussichtlich noch vier Renneinsätze haben. Ab Freitag stehen drei Eintagesrennen in Belgien an, am 3. Oktober wird seine Abschiedsvorstellung wohl beim Münsterland Giro stattfinden. Dazwischen steht auch noch die Straßen-EM in Drenthe an, die Steimle mit der Deutschen Nationalmannschaft bestreiten wird. Dort sind Einsätze in der Mixed-Staffel und dem Straßenrennen geplant. Danach geht es zu Q36.5, wo Steimle dann vom Helfer zum “Führungsfahrer auf und neben der Rennstrecke“ aufsteigen will.