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02.07.2024 | (rsn) – Schon auf der 4. Etappe der Tour de France geht es über den Col du Galibier (HC). So früh stand der 2.627 Meter hohe Alpenriese noch nie im Programm einer Frankreich-Rundfahrt. Die Fans werden sich auf ein spektakuläres Rennen vom Start weg freuen können, bei Rolf Aldag stieß die Streckenplanung der ASO allerdings auf wenig Gegenliebe.
“Schon so früh eine Etappe mit solchem Layout mit der Anfahrt vom Galibier – da bin ich kein Fan von“, sagte der Sportdirektor von Red Bull – Bora – hansgrohe am Etappenstart im italienischen Pinerolo im Gespräch mit RSN. Für Sorgenfalten auf der Stirn sorgte beim Ex-Profi ein Blick auf das Gesamtklassement. “23 Mann sind noch zeitgleich, von denen denken 12, die können aufs Podium fahren, deshalb wird keiner nachgeben wollen“, sagte Aldag.
Genau genommen trennen den neuen Gesamtführenden Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) und Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) auf dem 23. Platz zwar 21 Sekunden – doch die knappen Abstände werden zur Folge haben, dass es nicht nur um den Etappensieg in Valloire geht, sondern dass auch der Kampf ums Gelbe Trikot mit harten Bandagen geführt werden dürfte.
Aber schon zum Etappenbeginn mit dem langen Anstieg nach Sestriére könnte es nach Aldags Meinung turbulent zugehen – vor allem angesichts der gemeldeten Windverhältnisse. “Nach Sestriére rauf ist leichter Rückenwind. Wenn es jetzt außer Kontrolle gerät und UAE springt mit Almeida und Yates, dann versuchen wir, mit Vlasov und Hindley dabei zu sein“, schilderte der 55-Jährige ein mögliches Szenario. Sein Team habe aber kein Interesse an frühzeitigen Attacken: “Wir selber wollen aber auf keinen Fall fahren.“
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Das gilt natürlich auch für Kapitän Primoz Roglic, dessen Aufgabe darin bestehen wird, im Gegensatz zur 2. Etappe diesmal die Hinterräder von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) zu halten und sich nicht abschütteln zu lassen. “Primoz muss an Jonas und Tadej dranbleiben und das trauen wir ihm zu“, betonte der Red-Bull-Sportdirektor.
Zu dem von Aldag gefürchteten finalen Szenario könnte es kommen, wenn noch eine relativ große Spitzengruppe den Gipfel des Galibier erreichen würde. “Es gibt es vier Kilometer vor dem Gipfel eine 180-Grad-Wende und da gibt es Rückenwind. Und da gibt es eine gute Chance für Mutige zu attackieren, dann gibt es einen absoluten Harakiri-Sprint über die Kuppe, um in die Abfahrt zu kommen. Diese 19 Kilometer Abfahrt zum Ziel dürfte dann interessant werden, wer bereit ist, welches Risiko zu gehen“, sagte er voraus.
Als Kandidaten für eine wagemutige Attacke nannte Aldag Pidcock, der allerdings dann auf dem Weg ins viel riskieren müsste. “Er wird diese Etappe gewinnen wollen – aber er wird nicht als erster über den Galibier fahren. Er wird etwa an 16. Position drüber fahren, deshalb muss er in der Abfahrt sehr hohes Risiko gehen“, so Aldag.