Schachmann verteidigt Gelb trotz Schreckmoment

Favorit Ewan nutzt im Baskenland die einzige Chance für Sprinter

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Favorit Ewan nutzt im Baskenland die einzige Chance für Sprinter"
Caleb Ewan (Ineos Grenadiers) hat die 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

08.04.2025  |  (rsn) – Caleb Ewan (Ineos Grenadiers) ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat den Massensprint auf der 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) für sich entschieden. Der Australier ließ keine Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen und siegte nach 186 Kilometern von Pamplona nach Lodosa souverän vor dem auf WorldTour-Ebene noch nicht in Erscheinung getretenen Luca van Boven (Intermarché – Wanty) und Bastien Tronchon (Decathlon – AG2R).

“Das hier war die einzige Etappe dieser Rundfahrt, bei der ich mir Siegchancen ausrechnen konnte. Deshalb stand ich ziemlich unter Druck“, sagte Ewan im Sieger-Interview im Ziel. Doch der 30-Jährige hielt ihm stand und feierte seinen ersten Sieg auf der WorldTour seit mehr als drei Jahren. “Das Team hat klasse gearbeitet, wir haben das Rennen vom Start weg kontrolliert und einen tollen Job gemacht, um mich in den letzten technischen Passagen in Position zu bringen. Dann musste ich nur noch sprinten.“

Doch das Ganze hätte beinahe noch schiefgehen können. Denn Ewan gingen die Helfer aus, nachdem Ineos den größten Teil des Tages die alleinige Nachführarbeit machte und an der letzten Welle des Tages von Maruro Schmid (Jayco – AlUla) attackiert wurde. “Eigentlich waren wir einen Mann zu wenig und es war hart, durch den Kreisel über die Brücke zu kommen. Wir wussten aber, dass wir da vorne sein mussten. Ich war dann an vierter Position und das war perfekt.“

Schachmann wird aufgehalten, verteidigt aber Gelb

Nicht perfekt, aber dennoch ziemlich gut lief es auch für Boven. “Ich bin ja eigentlich kein Sprinter, aber heute war es am Ende beim letzten Kreisel etwas technischer. Mein Teamkollege Tom Paquot hat einen fantastischen Job gemacht, so dass ich 250 Meter vor dem Ziel antreten konnte. Ich habe niemanden gesehen und dachte schon, ich würde gewinnen. Aber Ewan war zu schnell und ist auf den letzten 50 Metern oder so noch an mir vorbeigezogen. Das ist schade, aber ich bin dennoch glücklich.“

Im Gesamtklassement tat sich erwartungsgemäß wenig. Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) führt das Ranking weiter vor dem zeitgleichen Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) und eine Sekunde vor Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe). Schachmanns Teamkollege Teamkollege Ethan Hayter behauptete Rang vier, griff aber nicht mehr in den finalen Sprint ein, in dem er trotz eines kleinen Sturzes der möglicherweise härteste Konkurrent für Ewan hätte sein können.

Eine mögliche Erklärung dafür lieferte der Gesamtführende selber: “Am Ende war es chaotisch, da gab es einen Sturz vor der Drei-Kilometer-Zone, hinter dem ich aufgehalten wurde. Aber mit Hilfe meiner Teamkollegen konnte ich wieder zurückkommen.“ Victor Campenaerts (Visma – Lease a Bike) wäre um ein Haar mit einem am Straßenrand geparkten Polizeimotorrad kollidiert. Der Belgier konnte zwar ausweichen, kam aber trotzdem zu Fall und riss einige Fahrer mit sich.

Während Schachmann in Gelb blieb, übernahm Ewan die Führung in der Punktewertung. An der Spitze der Bergwertung steht jetzt Diego Uriarte (Kern Pharma), der sich aus der Ausreißergruppe des Tages heraus die einzige Bergwertung sicherte. Zwar wurde der ursprüngliche Anstieg vor der Etappe aus dem Programm genommen, weil sich Sicherheitsdefizite in der Abfahrt auftaten, doch ein gleichwertiger Ersatz war schnell gefunden. Durch die kleine Streckenänderung wurde der Arbeitstag der Profis zudem etwas kürzer.

Mit Blick auf die folgenden Etappen wird damit jedoch niemand im Peloton ein Problem gehabt haben. “Morgen geht’s schon in die Berge, von da an haben wir jeden Tag einen Anstieg kurz vor dem Ziel, das wird sicherlich eine große Rolle spielen. Von morgen an hat das Rennen einen anderen Charakter“, prognostizierte Schachmann.

So lief die 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt 2025:

Gemeinsam mit vier Basken, darunter Uriarte, machte sich der Österreicher Tobias Bayer (Alpecin – Deceuninck) schon kurz nach dem Start auf den Weg, um den Tag in der Fluchtgruppe zu bestimmen. Das Feld ließ die fünf Ausreißer auf maximal drei Minuten entkommen.

Vor allem Uriarte reichte das, denn dessen Zielstrich lag bereits bei Kilometer 48 und der Bergwertung in San Martin de Unx. Dort sicherte er sich die drei Punkte für den Gewinn des Anstiegs der 3. Kategorie und konnte damit das Bergtrikot übernehmen. Das trug er zwar schon im Rennen, jedoch nur als Stellvertreter, nachdem sein Plan, im Zeitfahren die beste Zeit am ersten Messpunkt nach 4,3 Kilometern, wo drei Bergpunkte für nicht mehr als eine Autobahnbrücke vergeben wurden, von Schachmann durchkreuzt worden war.

Im Verlauf der Etappe blieb das Tempo eher gemächlich. Trotzdem blieben nicht alle von Unfällen verschont. Soudal-Neuzugang Hayter, einer der wenigen Sprinter im Feld, stürzte rund gut 70 Kilometer vor dem Ziel, kam aber schnell wieder zurück – jedoch nicht ganz ohne Blessuren.

Das Streckenprofil der veränderten 2. Etappe der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Veranstalter

Ansonsten ging es bei strahlendem Sonnenschein bis ins Finale eher ruhig zu. Ineos Grenadiers kontrollierte das Tempo, bekam später auch Unterstützung von Soudal – Quick-Step und Visma – Lease a Bike. Lediglich eine kleine Tempoverschärfung von Schmid an der letzten Welle 19 Kilometer vor dem Ziel sorgte für etwas Unruhe, aber aus Sicht der Sprinter für keine echte Gefahr.

Wohl war das aber der “Todesstoß“ für die Ausreißer. Die schafften es zwar noch bis in die letzten zehn Kilometer hinein, jedoch mit nur noch bescheidenem Vorsprung. Deshalb wagte Xabier Isasa (Euskaltel – Euskadi) aus der Gruppe heraus noch ein Solo. Drei Kilometer schaffte er noch, ehe er 2000 Meter vor dem Ziel gestellt wurde – da waren bereits die Sprintvorbereitungen in der heißen Phase.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.04.2025Stark: Schachmann dritter Deutscher auf dem Baskenland-Podium

(rsn) – Auch wenn ihm am Ende fast zwei Minuten auf das Gelbe Trikot fehlten, das er drei Tage lang getragen hatte, zog Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) ein ausgesprochen positives Fazi

13.04.2025Lipowitz: Sturz im schlechtesten Moment zerstörte Podiumstraum

(rsn) – Für die Schlussetappe der Baskenland-Rundfahrt hatten sich Florian Lipowitz und sein Team Red Bull – Bora – hansgrohe viel vorgenommen. Schließlich lag der 24-Jährige vor der rund um

12.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe der 64. Baskenland-Rundfahrt

(rsn) – Joao Almeida (UAE Team Emirates – XRG) hat am Schlusstag der Baskenland-Rundfahrt nicht nur souverän sein Gelbes Trikot verteidigt, sondern mit seinem zweiten Tagessieg die Führung im Ge

12.04.2025Almeida holt am Schlusstag zum Doppelschlag aus

(rsn) - Auf einer von Regen und Stürzen geprägten Schlussetappe ist das Gesamtklassement der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT)noch einmal gehörig durchgeschüttelt worden. Den Tages- und Gesamtsieg sich

11.04.2025Healy hält bei 56-Kilometer-Solo die Favoriten auf Distanz

(rsn) - Healy (EF Education – Easy Post) hat mit einem beeindruckenden Solo die 5. Etappe der Baskenland-Rundfahrt gewonnen. Der Ire verabschiedete sich 56 Kilometer vor dem Ziel aus einer prominent

11.04.2025Lipowitz: Die Erkältung kostete nicht viel an Form

(rsn) – Nach überstandener Erkältung läuft es für Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Baskenland-Rundfahrt zwar noch nicht ganz so rund wie bei Paris-Nizza, das er im Mär

10.04.2025Highlight-Video der 4. Baskenland-Etappe

(rsn) – Trotz einer weiteren beeindruckenden Vorstellung hat Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) bei der Baskenland-Rundfahrt nach drei Tagen sein Gelbes Trikot abgeben müssen. Der zweima

10.04.2025Schachmann überzeugt im Baskenland mit der “Almeida-Taktik“

(rsn) – Der sehr steile Izua-Anstieg (1.Kat.) war im Finale der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) zu viel für Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step). Das nutzte Joao Almeida (UAE â€

10.04.2025Almeida fährt starken Schachmann aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Nach drei Tagen hat Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) das Gelbe Trikot der Baskenland-Rundfahrt abgeben müssen. Neuer Gesamtführender ist Joao Almeida (UAE Team Emirates – XR

10.04.2025UCI korrigiert Jury: Aranburu war doch auf dem richtigen Weg

(rsn) – Ein Wechselband der Gefühle durchlebte Alex Aranburu am Ende der 3. Etappe der Baskenland-Rundfahrt. Zunächst bejubelte der Spanische Meister in Beasain den ersten Sieg im Trikot der Cofid

09.04.2025Lipowitz: “Vielleicht habe ich ein wenig zu viel investiert“

(rsn) – Sport-Direktor Patxi Vila (Red Bull - Bora - hansgrohe) erwartete eine “interessante Etappe. Hoffentlich können wir das Rennen mitbestimmen und ein gutes Resultat erzielen“, schrieb de

09.04.2025Schachmann bestätigt starke Form: “Heute hat es allen wehgetan“

(rsn) - Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) beeindruckte nach seinem Sieg beim Auftaktzeitfahren der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) mit einer Energieleistung auf der 3. Etappe, bei der er sou

Weitere Radsportnachrichten

14.06.2025Angriff aufs Double: Almeida in der Schweiz der, den es zu schlagen gilt

(rsn) – Während Tadej Pogacar beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) gegen Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel, Florian Lipowitz und Co. kämpft, ist sein wohl stärkster Berghelfer für die Tour de Fr

14.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

14.06.2025Lipowitz ist bereit für die Tour - aber für welche Rolle?

(rsn) – Das Critérium du Dauphiné (2.UWT) zementierte nach den ersten beiden schweren Bergetappen die Machtverhältnisse im Radsport – jedenfalls bei Rundfahrten. Die besten Drei waren sowohl i

14.06.2025Pogacar: “Meine Attacke war eine Art Verteidigung“

(rsn) – Mit einer weiteren Machtdemonstration hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) auf der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) seine Gesamtführung ausgebaut und seinen dritten Tag

14.06.2025Tour de Suisse im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(rsn) - Neben dem Critérium du Dauphiné ist die Tour de Suisse die zweite wichtige Vorbereitungsrundfahrt auf die Tour de France. Waren die Topfahrer zumeist in Frankreich unterwegs, bot sich in de

14.06.2025Carstensen schlägt in Kamerun zum dritten Mal zu

(rsn) – Auf der 9. Etappe der Tour du Cameroun hat Lucas Carstensen zum dritten Mal zugeschlagen und damit den Siege-Zähler seiner Mannschaft Storck – Metropol bei der afrikanischen Rundfahrt auf

14.06.2025Magnier bezwingt Alpecin-Übermacht im Hageland

(rsn) - Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat bei Dwars door het Hageland (1.Pro) seinen dritten Saisonsieg gefeiert. An der Zitadelle von Diest war er nach 180 Kilometern und 19 klassifizierten ne

14.06.2025Balsamo schlägt Bredewold nach Zielfotoentscheid

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat die 3. Etappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) im Massensprint gewonnen. Bevor sie feiern konnte, musste sie aber die Auswertung des Zielfotos abwarten, den

14.06.2025Highlight-Video der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) – Am Schlussanstieg nach Valmeinier 1800 konnte ihm aber erneut keiner folgen, aber dieses Mal ging Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) für seine entscheidende Attacke immerhin aus dem S

14.06.2025Pogacar gewinnt 7. Etappe vor Vingegaard, Lipowitz Dritter

(rsn) - Mit seinem dritten Etappensieg beim 77. Critérium du Dauphiné hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) einmal mehr nicht nur seine Ausnahmestellung bei dieser Fernfahrt, sondern im gesam

14.06.2025Ein Hund beendet Bergetappe auf Platz 13

(rsn) – Erschöpft aber glücklich – so könnte man den Zustand eines Hundes im Ziel der 2. Etappe der Vuelta a Colombia Femenina (2.2) beschreiben. Der fröhliche Vierbeiner hatte laut Le Gruppet

14.06.2025Christen verlängert mit Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)
  • Elfstedenronde Brugge (1.1, BEL)
  • SPAR Flanders Diamond Tour (1.1, BEL)
  • Tour de Beauce (2.2, CAN)
  • Yellow River Estuary Road (2.2, CHN)