Longo Borghini übernimmt beim Giro Rosa von Reusser

Gigante klettert auch am Monte Nerone am besten, Niedermaier 5.

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Gigante klettert auch am Monte Nerone am besten, Niedermaier 5."
Sarah Gigante (AG Insurance - Soudal) gewinnt ihre zweite Etappe. | Foto: Cor Vos

12.07.2025  |  (rsn) – Sarah Gigante (AG Insurance - Soudal) hat auch die zweite schwere Bergankunft des Giro d’Italia Women gewonnen. Nach 150 Kilometern von Fermignano hinauf zum Monte Nerone war sie auf der 7. Etappe 45 Sekunden schneller als Elisa Longo Borghini (UAE – ADQ), die das Rosa Trikot von der Tagesvierten Marlen Reusser übernahm. Dritte wurde die erst 20-Jährige Kanadierin Isabella Holmgren (Lidl – Trek). Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM – zondacrypto) verteidigte als Fünfte das Weiße Trikot.

Gigante war schon am vierten Tag der Rundfahrt hinauf nach Pianezze die Stärkste am Berg. Ihre gute Ausgangsposition im Klassement hatte sie allerdings vorgestern an der Windkante verloren, als sie 1:42 Minuten nach der Siegerin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) sowie unter anderem Reusser und Longo Borghini einbüßte. Diesen Fauxpas machte sie mit ihrem zweiten Etappensieg aber wieder gut. “Wir hatten nach guten Woche bisher keinen Druck, trotzdem hat jeder im Team 100 Prozent gegeben. Danke an alle“, sagte sie im Ziel-Interview.

Als sie in der Gruppe der Favoritinnen angriff, konnte niemand ihr folgen. Sie fuhr allein zur in der einer Abfahrt enteilten Longo Borghini auf. “Ich wusste, dass ich mich gut fühle. Auf meinem Garmin habe ich gesehen, dass gleich ein flacherer Teil kommt und es dann wieder steil wird. Ich wusste, dass Elisa müde ist, nachdem sie schon lange draußen war. Und dann habe ich es versucht“, blickte sie auf ihre erfolgreiche Attacke zurück. Leicht war das alles aber nicht: “Ich bin auf dem letzten Kilometer aber auch nochmal tausend Tode gestorben.“

Niedermaier konnte sich dahinter in der Gruppe um Reusser halten, obwohl sie zu Beginn der Etappe gestürzt war. Lediglich im Sprint musste sie die Junioren-Weltmeisterin im Cross aus Hoogerheide 2022 drei Sekunden ziehen lassen. Durch ihren fünften Platz rückte die 22-Jährige auch auf Rang fünf im Klassement vor. “Es war ziemlich chaotisch. Ich bin erst gecrasht und hatte dann auch noch einen Platten. Ich musste also mein Rad ziemlich oft wechseln“, sagte sie im Ziel-Interview.

Dort führt Longo Borghini nun 22 Sekunden vor Reusser. Neue Dritte ist Gigante, die 1:11 Minuten Rückstand aufweist. An der Spitze der Punktewertung liegt Wiebes, die beste Bergfahrerin ist Usoa Ostolaza (Laboral Kutxa).

So lief die 7. Etappe des Giro d’Italia Women:

Nach 15 Kilometern löste sich Mijntje Geurts (Visma – Lease a Bike), die als Solistin die Sprintwertung in Acquapartita sowie die Bergwertungen in Moria (2.Kat.) und am Passo La Croce (3.Kat.) für sich entschied. Nach 50 Kilometern machten sich Shirin van Anrooij (Lidl – Trek) und Ostolaza an die Arbeit, die 4:30 Minuten Vorsprung der Niederländerin zu überbrücken.

Das klappte 58 Kilometer vor dem Ziel im La Forchetta (2.Kat.), wo Ostolaza die 15 Punkte gewann und damit virtuell ins Bergtrikot schlüpfte. Mit noch 29 zu fahrenden Kilometern fuhr van Anrooij in einer Abfahrt von ihren Begleiterinnen davon. Drei Minuten dahinter schafften Silvia Persico, Longo Borghini (beide UAE – ADQ) und Liane Lippert (Movistar) das gleiche. Das Trio nahm die 14,8 Kilometer lange Schlusssteigung 2:45 Minuten hinten van Anrooij und 26 Sekunden vor dem Feld in Angriff.

Das Streckenprofil der 7. Etappe des Giro d’Italia Women | Foto: Veranstalter

Die Führung blieb aber ausschließlich an Persico hängen, die eingangs der letzten 10 Kilometer ihre Arbeit einstellen musste. Das Tempo von Longo Borghini lag für Lippert kurz danach zu hoch. Den 7-Kilometer-Banner passierte sie 55 Sekunden nach van Anrooij und 55 Sekunden vor der Gruppe der Favoritinnen, die mehr als 20 Fahrerinnen stark war.

Mit noch 5,6 zu fahrenden Kilometern ging es für Gigante zu langsam. Ihrer Attacke konnte wieder keine ihrer Konkurrentinnen folgen. Zu ihren Sieben Verfolgerinnen gehörte auch Niedermaier. Zum Zusammenschluss an der Spitze kam es 4,5 Kilometer vor dem Ziel, wobei die Niederländerin der UAE-Fahrerin nicht folgen konnte. Gigante aber war schnell unterwegs und hatte sich der Ersten schon bis auf 30 Sekunden genähert.

Eingangs der letzten drei Kilometer kam die Frau im Blauen Trikot an die Italienischer Meisterin heran, die konnte 300 Meter später dem Angriff von Gigante nicht folgen. Die fuhr nun souverän zum Sieg. Marlen Reusser (Movistar) trat erst im Finale in Erscheinung. Sie setzte sich an die Spitze der Gruppe der Favoritinnen, erhöhte das Tempo und wurde noch einige Konkurrentinnen los.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.07.2025Lippert macht die “6“ zu ihrer Giro-Glückszahl

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 36. Giro d´Italia Women (2.WWT) ihren ersten Saisonsieg bejubeln können. Die 27-jährige Friedrichshafenerin ließ über 145 Kilometer zw

11.07.2025Hand vom Lenker: Giro-Leaderin Reusser bekommt Gelbe Karte

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat nach der 5. Etappe des Giro d'Italia Women in Monselice von der UCI-Jury eine Gelbe Karte bekommen, weil sie auf der Zielgeraden die Italienerin Katia Ragusa (H

10.07.2025Rückenbeschwerden: Weltmeisterin Kopecky beim Giro ausgestiegen

(rsn) – Lotte Kopecky wird morgen nicht zur 6. Etappe des Giro d´Italia Women antreten. Wie ihr Team SD Worx – Protime mitteilte, leidee die Weltmeisterin unter Rückenbeschwerden. Mit Blick auf

10.07.2025Wiebes sprintet zum zweiten Sieg, Niedermaier büßt Boden ein

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat beim Giro d’Italia Women ihren zweiten Tagessieg eingefahren. Die Europameisterin aus den Niederlanden entschied die turbulente 5. Etappe über 120

09.07.2025Gigante düpiert am Berg die Favoritinnen, Reusser zurück in Pink

(rsn) - Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) hat auf der 4. Etappe des Giro d’Italia Women (2.WWT) die Top-Favoritinnen hinter sich gelassen und nach 142 Kilometern zwischen Castello Tesino und

08.07.2025Wiebes gewinnt 3. Giro-Etappe, Reusser macht zwei Sekunden gut

(rsn) – Nach dem gestrigen Ausreißer-Coup von Anna Henderson (Lidl – Trek) und Dilyxine Miermont (Ceratizit) kam es auf der 3. Etappe des Giro d’Italia Women (2.WWT) über 122 Kilometer von Vez

07.07.2025Henderson fährt mit Ausreißersieg ins Rosa Trikot

(rsn) – Mit einem Ausreißversuch über nahezu die halbe Distanz der Etappe hat Anna Henderson (Lidl – Trek) beim Giro d’Italia Women die 2. Etappe von Clusone nach Aprica gewonnen und damit auc

06.07.2025Reusser holt sich das Auftaktzeitfahren beim Giro d’Italia

(rsn) - Marlen Reusser (Movistar) hat das Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Women gewonnen und sich das erste Rosa Trikot des Rennens gesichert. Die Schweizerin war auf dem 14,2 Kilometer langen Ku

05.07.2025Die 22 Teams für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

05.07.2025Im Schatten der Tour kämpfen Longo Borghini, Reusser & Co. um Rosa

(rsn) – Nur einem Tag nach dem Grand Départ der Tour de France der Männer starten die Frauen ihren Giro d’Italia. Ob bezüglich der medialen Aufmerksamkeit als “Konkurrenzprodukt“ zur Tour w

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

24.06.202522 Teams starten beim 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Insgesamt 22 Teams werden am kommenden Giro d’Italia Women (2.WWT / 6. – 13. Juli) teilnehmen. Das kündigte der Organisator RCS Sport in einer Pressemitteilung an. Zu den 15 Aufgebote

Weitere Radsportnachrichten

12.07.2025Als “neuer Cipollini“ musste Milan mehr als eine Woche warten

(rsn) - Es war ein langer Anlauf. Acht Tage lang musste Jonathan Milan (Lidl – Trek) bei der Tour de France 2025 warten, bis er den ersten Touretappensieg seiner Karriere feiern konnte. Sein Heim

12.07.2025Van Aert meldet sich mit Platz 2 zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) ist auf der 8. Etappe der Tour de France (2.UWT) endgültig im Rennen angekommen. Einem van Aert in Topform wäre im Verlauf der ersten sieben Tage

12.07.2025Bauhaus: “Das war nicht die schlaueste Aktion von Kaden Groves“

(rsn) – Bis zur 8. Etappe der Tour de France 2025 musste Jonathan Milan (Lidl – Trek) warten, um seinen ersten Etappensieg zu feiern. Nun hat der Italiener zugeschlagen und seine Favoritenrolle

12.07.2025Milan kann endlich auch bei der Tour de France jubeln

(rsn) - Der Italiener Jonathan Milan (Lidl - Trek) hat die dritte Chance für die Sprinter bei der Tour de France 2025 genutzt und seinen ersten Etappensieg bei einer Frankreich-Rundfahrt gefeiert. Mi

12.07.2025Del Toro schlägt zum dritten Mal zu und übernimmt Rot

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat auch die 4. Etappe der Tour of Austria (2.1) gewonnen und die Gesamtführung von seinem Teamkollegen Felix Großschartner übernommen. Das in In

12.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 8. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

12.07.2025Girmay-Boss Visbeek: “Tadej ändert für uns nichts“

(rsn) – Nach dem Etappensieg an der Mur-de-Bretagne ist Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) Spitzenreiter im Kampf ums Grüne Trikot und im Ziel der 7. Etappe bezeichnete Biniam Girmay (Interma

12.07.2025Für Milan und Lidl – Trek hat der Etappensieg höchste Priorität

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) trägt das Grüne Trikot der Tour de France auf der 8. Etappe in Richtung Laval nur noch stellvertretend, nachdem Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) es i

12.07.2025Vingegaard trotz starken Auftritts nicht ganz zufrieden

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) konnte im Ziel der 7. Etappe der Tour de France als heimlicher Gewinner bezeichnet werden. Der Däne musste sich an der Mur de Bretagne zwar im Spri

12.07.2025Haig mit Gehirnerschütterung nach Sturz im Finale der 7. Etappe

(rsn) - Nach dem Highspeed-Crash in der Favoritengruppe sechs Kilometer vor dem Ziel der 7. Etappe zur Mur de Bretagne sind die meisten Fahrer mit Schürfwunden und Prellungen davongekommen. Joao Alme

12.07.2025Massensprint an leichter Steigung

(rsn) – Obwohl sich ihnen bisher keine hohen Berge in den Weg gestellt haben, hatten die Sprinter an den ersten sieben Tagen der Tour de France vergleichsweise wenig Chancen bekommen. Dafür schaut

11.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • GP Torres Vedras (2.2, POR)
  • Tour of Ankara (2.2, TUR)
  • Visegrad 4 Kerekparveseny (1.2, HUN)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)