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25.09.2025 | (rsn) – Célia Gery hat im WM-Straßenrennen der U23 Frauen eine starke Leistung der französischen Equipe gekrönt und sich auf dem schweren Rundkurs von Kigali nach 119,3 Kilometern die Goldmedaille gesichert. Die 19-jährige Französin verwies im Bergaufsprint mit deutlichem Vorsprung die Slowakin Viktoria Chladonova auf den Silberrang. Die Bronzemedaille ging an Spanien: Paula Blasi setzte sich knapp gegen die Italienerin Eleonora Ciabocco durch.
Fünfte wurde Gerys Teamkollegin Marion Bunel, die im Schlussanstieg attackiert und dabei der späteren Weltmeisterin perfekt den Weg geebnet hatte. Rang sechs ging an die Kanadierin Isabella Holmgren, gefolgt von der als “neutraler Athletin“ startenden Russin Alena Ivanchenko.
“Es ist unglaublich, ich musste hier sehr lang drauf warten. Wir haben es taktisch fantastisch gemacht, denn wir waren nur zu dritt, aber wir waren alle sehr stark. Marion war auf dem Kopfsteinpflaster enorm stark und hat mir auf dem letzten Kilometer grandios geholfen“, sagte Gery im Ziel-Interview, nachdem sie die Premiere eines U23-Straßenrennens bei einer Rad-WM gewonnen hatte.
“Ich war während des Rennen schon zweimal mit Chladonova ausgerissen. Ein paar der andere Mädchen wären im Sprint vielleicht schneller gewesen als ich, darum wollte ich vor der Verfolgergruppe bleiben, um das Rennen gewinnen zu können“, schilderte sie ihre erfolgreiche Taktik und fügte an: “Die Bedingungen sind hier sind wirklich anders als in Frankreich und das Rennen war sehr schwer, auch wenn es durchaus noch schwerer hätte sein können. In der letzten Runde war ich mir nicht sicher, wie ich es taktisch angehen muss, aber letztendlich hat es geklappt.“
Eine starke Vorstellung lieferte das deutsche Trio ab, das sich lange Zeit in der Spitzengruppe hielt. Im Finale mussten dann Selma Lantzsch und Justyna Czepla reißen lassen. Linda Riedmann kam als Zehnte ins Ziel und war damit best Fahrerin von German Cycling.
Drei Positionen, dahinter folgte die Österreicherin Tabea Huys, Czapla belegte Rang 16, Lantzsch kam auf Platz 18 ins Ziel. Beste Schweizerin war Anina Hutter auf Rang 20.
"Ich habe von mehr geträumt, habe bis zum letzten Anstieg auch noch daran geglaubt, dann aber gemerkt, dass ich am Limit war. Wir haben uns lange gegenseitig unterstützt, und die beiden (Czapla und Lantzsch) haben mir im Finale noch gut geholfen. Der zehnte Platz war das Maximale, was ich am Ende rausholen konnte", sagte die 22-jährige Riedmann im Ziel.
Bundestrainer André Korff war mit dem Auftritt des Trios zufrieden: "Sie haben alle drei gut gekämpft, Präsens gezeigt, in der Anfangsphase nicht zu viel gemacht. Als es das letzte Mal das Kopfststeinpflaster hinauf ging, waren ihre Kräfte dann zu Ende", sagte er in einer Pressemitteilung von German Cycling.
Ohne Isabella Holmgrens Zwillingsschwester Ava nahm das U23-Feld das Straßenrennen von Kigali in Angriff. Der acht Mal zu bewältigende Rundkurs wies mit der Cote de Kigali Golf (0,8 km, 8,1%) nach etwa halber Rundenlänge und dem über Kopfsteinpflaster führenden Anstieg von Kimihurura (1,3 km, 6,3%), der kurz vor der Flamme Rouge endet, zwei schwere Kletterpassagen auf. Und auch die letzten 500 Meter ins Ziel am Convention Center führten bergan. Insgesamt mussten die 81 Fahrerinnen aus 40 Nationen mehr als 2.300 Höhenmeter bewältigen.
In der hektischen Startphase stürzten Fahrerinnen aus Benin und Tunesien hart, konnten das Rennen aber fortsetzen. Schon im ersten Anstieg nach wenigen Kilometern fielen weitere der weiblichen Espoirs zurück, Selma Latzsch aus dem deutschen Trio musste nach einem Defekt früh das Rad wechseln, schaffte aber schnell wieder den Anschluss. Danach beruhigte sich das Geschehen, ehe das vierköpfige kanadische Team die Kontrolle übernahm – und das, obwohl mit Anabelle Thomas eine weitere Kleeblatt-Fahrerin das Rennen bereits 80 Kilometer vor dem Ziel aufgab.
Zur Rennhälfte war das Feld auf rund 30 Fahrerinnen ausgedünnt, zu den abgehängten Fahrerinnen gehörten die Australierin Felicity Wilson-Haffenden, die am Vortag noch mit der Mixed-Staffel Weltmeisterin geworden war, sowie die Britin Cat Ferguson, eine der Mit-Favoritinnen. Die Movistar-Fahrerin schaffte zu Beginn der fünften Runde aber wieder mit Hilfe ihrer Teamkollegin Flora Perkins zumindest zwischenzeitlich den Anschluss an die Spitzengruppe, in der auch die Österreicherinnen Anna Kiesenhofer und Huys, die Luxemburgerin Marie Schreiber sowie alle drei deutschen Starterinnen dabei waren.
Das Streckenprofil des WM-Straßenrennens der U23-Frauen
Kurz vor dem Ende der fünften Runde ging mit Chladonova eine der großen Medaillenkandidatinnen zu Boden. Die folgende Attacke von Juli Bego wurde von Riedmann neutralisiert, so dass eine noch rund 30-köpfige Gruppe, zu der auch wieder Chladonova gehörte, das Finale in Angriff nahm.
Kurz nach der drittletzten Zieldurchfahrt zog Bego mit Czapla und Hutter im Schlepptau davon, ehe die Verfolgerinnen schnell wieder aufschlossen. Besser sah der Versuch der Polin Malwina Mul aus, die 25 Kilometer vor dem Ziel attackierte und sich schnell mehr als 40 Sekunden herausfahren konnte. Das Feld, in dem Deutschland und Frankreich mit je drei Fahrerinnen am stärksten vertreten waren, zeigte zunächst keine Reaktion, ehe Chladanova an der Cote de Kigali reagierte und mit Gery den Anschluss schaffte.
In der nun nur noch elfköpfigen Gruppe der Verfolgerinnen waren Czapla und Riedmann dabei, wobei die Siebte des Zeitfahrens im Kopfsteinpflasteranstieg kurzzeitig zurückfiel, als das Trio gestellt wurde. Insgesamt 14 Spitzenfahrerinnen nahmen die Schlussrunde in Angriff, doch noch vor der letzten Überquerung der Cote de Kigali kamen weitere Fahrerinnen inklusive Lantzsch, Huys und Schreiber wieder heran.
Den Moment des Zusammenschluss nutzte die Schwedin Stina Kagevi zu einer Attacke, mit der sie sich rund 50 Sekunden Vorsprung herausfahren konnte. Am Fuß der Kigali-Rampe attackierte wieder Chladanova und sprengte die Gruppe der Verfolgerinnen. Gemeinsam mit Holmgren, Blasi und Gery stellte die 18-Jährige die Schwedische Zeitfahrmeisterin sechs Kilometer vor dem Ziel, ehe drei Kilometer später sechs Verfolgerinnen um Riedmann nochmals herankamen.
Am Kopfsteinpflasteranstieg zur Cote de Kimihurura fiel Riedmann zurück, ehe Bunel 800 Meter vor dem Gipfel antrat. Chladanova und Gery konnten folgten, eingangs des Schlusskilometers ging Bunel nochmals in die Offensive. Chladanova eröffnete den Brgaufsprint bereits 300 Meter vor dem Ziel, Gery hatte keine Probleme zu folgen und kurz darauf den siegbringenden Konter zu setzen. Hinter Chladanova sicherte sich Blasia im Sprint die Bronzemedaille knapp vor Ciabocco.
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