Holczer bei Radsport aktiv

Kein leichtes Leben für Platzhirsche

Von Hans-Michael Holczer

03.08.2006  |  Das war heute eine Standardsituation, um in der Fußballersprache zu bleiben. Das bedeutet: Die Platzhirsche – in dem Fall T-Mobile und Gerolsteiner – wurden von den anderen Teams nicht weggelassen; es bildete sich nach diversen Versuchen eine Ausreißergruppe, die sich einen Vorsprung erarbeitet; das Team mit dem Gelben Trikot musste arbeiten, um den Rückstand zu verkürzen; später stiegen die Sprinterteams mit in die Verfolgung ein, die Gruppe wurde eingeholt. Den Sieg machten dann die Männer mit den schnellen Beinen unter sich aus.

Da Team Gerolsteiner bei dieser Deutschland-Tour keinen klassischen Sprinter dabei hat, mussten wir versuchen, die Taktik der Sprinterteams zu durchkreuzen. Deshalb hatten wir geplant, am letzten Hügel zu attackieren. Stefan Schumacher hat das Vorhaben in die Tat umgesetzt, kurz vor dem Ziel versuchte es Sebastian Lang dann noch mal. Zu unserer Überraschung hat Quick Step Schumacher perfekt, wenn auch unfreiwillig in den Anstieg hineingefahren. Aber Stefan ist nicht wirklich entscheidend weggekommen. Wenn noch drei oder vier andere Fahrer dabei gewesen wären statt nur einer, hätte die ganze Geschichte vielleicht anders ausgesehen. So aber konnte sich Stefan mit seinem Mitausreißer nicht entscheidend absetzen. Auf der Abfahrt dann hat er nicht Vollgas gegeben, weil das Risiko auf regennasser Straße einfach zu hoch war.

Womit wir beim größten Problem auch des heutigen Tages wären: dem Wetter. Es hatte lange Zeit nicht geregnet und die Straßen bedeckte ein feine Schmutz- und Staubschicht. Die Niederschläge haben die Strecke im Nu glitschig gemacht und für relativ viele Stürze und Defekte gesorgt. Zum Glück ohne schlimme Folgen, auch nicht für unseren Markus Zberg, der einen Sturz glimpflich überstand.

Es mag überraschend klingen: Aber heute hatte ich den Eindruck, dass der Radsport in Deutschland ähnlich populär ist wie Fußball. Ich habe noch nie bei einer Deutschland-Tour so viele Zuschauer an der Strecke gesehen wie heute. Die vielen Menschen und die Begeisterung haben mich an die Tour de France erinnert. Das war klasse und ist bemerkenswert angesichts der Flut an Dopingmeldungen und Verdächtigungen, die in letzter Zeit über den Radsport hereingebrochen ist.

Hans-Michael Holczer hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem der bekanntesten Teammanager der Radsportszene entwickelt. Der 52-jährige Gerolsteiner-Chef scheut selten ein klares Wort, was er auch in den Diskussionen um die jüngsten Dopingskandale bewies. Aber nicht nur deshalb zählt der wortgewandte Schwabe zu den profiliertesten und glaubwürdigsten Vertretern seiner Zunft. Für Radsport aktiv analysiert Holczer in einer täglichen Kolumne den Verlauf der Deutschland-Tour.

Weitere Radsportnachrichten

16.06.2025Walscheid nach Ellbogenbruch: “Die Hoffnung stirbt zuletzt“

(rsn) – Max Walscheid (Jayco – AlUla) hat zwei Tage nach seinem Sturz bei Dwars door het Hageland, bei dem er sich am Samstag den Ellbogen gebrochen hat, seine Hoffnungen auf einen Start bei der a

16.06.2025O’Connor legt im Kampf um Tour-de-Suisse-Titel vor

(rsn) – Ben O’Connor (Jayco – AlUla) hat im Kampf um die Gesamtwertung bei der Tour de Suisse (2. UWT) schon auf der 1. Etappe um Küßnacht einen großen Vorteil gegenüber seinen Klassement-Ko

16.06.2025Gegen den Frust konzentriert sich Evenepoel auf sich selbst

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) trug nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren beim Critérium du Dauphiné das Gelbe Trikot. Vier Tage später, am Ende der Rundfahrt, wich der Trium

16.06.2025Buchmann und seine Formkurve klettern in Richtung Tour

(rsn) – Während Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) mit seinem Podestplatz und als neuer deutscher Hoffnungsträger für die Gesamtwertung bei großen Rundfahrten in der vergangenen

16.06.2025Pogacar sieht wenig Verbesserungsbedarf nach Dauphiné-Triumph

(rsn) – Nach dem Zeitfahren von Saint-Péray auf Etappe 4 gab es kurzzeitig etwas Hoffnung bei der Konkurrenz von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der Weltmeister sei in diesem Sommer schla

16.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.06.2025Das gesamte Peloton verabschiedet Bardet mit einem Spalier

(rsn) - Im letzten Rennen seiner Karriere schloss sich für Romain Bardet (Picnic – PostNL) beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) in gewisser Weise ein Kreis. Der Franzose zeigte sich in seiner gewo

15.06.2025Vingegaard kennt seine Baustellen nach Tour-Generalprobe

(rsn) – Man kann Jonas Vingegaard und seinem Team Visma – Lease a Bike nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. In den Bergen waren alle Versuche gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates

15.06.2025Van der Poel verpasst Grün, aber freut sich über harte Woche

(rsn) – Ein winziges Pünktchen hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) am Ende des 77. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gefehlt, um das ab Etappe 3 von ihm getragene Grüne Trikot auch mit

15.06.2025Evenepoel: “Manchmal nehmen sie einem die Moral“

(rsn) - Das 77. Critérium du Dauphine (2.UWT) gab einen Vorgeschmack, was wir von der kommenden Tour de France erwarten dürfen. Gesamtsieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und der Zweitpla

15.06.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Suisse

(rsn) - Die 1. Etappe der Tour de Suisse ist zur Angelgenheit der Ausreißer geworden. Bei einsetzendem Regen ließen es die Top-Favoriten auf den Gesamtsieg größtenteils ruhig angehen, doch gleichz

15.06.2025Highlight-Video der 8. Etappe des Critérium du Dauphiné

(rsn) - Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat am Plateau du Mont-Cenis die Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gewonnen und sich eine gute halbe Minute vor den großen Favoriten ins Ziel geret

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Suisse (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Giro d`Italia Next Gen (2.2u, ITA)