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14.09.2009 | (rsn) – Die Vuelta a Espana 2009 mit ihren vielen Bergetappen stellt höchste Anforderungen an die Fahrer – manche meinen: zu hohe. Speziell die vergangenen drei Bergetappen waren extrem schwer und eine Tortur nicht nur für die Sprinter. Drei Bergankünfte en suite taten ihr Übriges, um den Fahrer die letzten Körner zu rauben. Radsport News erkundigte sich bei vier deutschen Vuelta-Startern, was sie von der 64. Ausgabe halten.
Bert Grabsch (Columbia HTC) empfindet die Vuelta 2009 im Vergleich zu den letzten Jahren als schwerer. „Ich bin vor zwei Jahren hier das letzte Mal gefahren, da waren die Etappen viel kürzer und nicht so hart“, sagte der Zeitfahrweltmeister. „Damals hatte die Vuelta schon einen guten Weg eingeschlagen, kürzere Etappen und nicht so schwer.“ In dieselbe Kerbe schlägt sein Teamkollege Marcel Sieberg. „Wer braucht hier jeden Tag eine Bergankunft und 5000 Höhenmeter“, schimpfte der 27-Jährige. „Für uns Nicht-Bergfahrer ist es einfach nur eine Quälerei...und wir sind nur Lückenfüller. In den vergangenen Jahren dachte man, die haben es alle kapiert. Die Etappen waren kürzer und nicht jeden Tag eine Bergankunft. Aber diesmal ist alles wieder wie früher.“
Grabsch und auch Sieberg kritisierten zudem die Organisatoren. „Das ist eine Katastrophe, nach den Bergankünften müssen wir inmitten der Zuschauer bergrunter fahren“, so Grabsch. „Bei der Tour wäre so was unvorstellbar, dort kommen erst die Fahrer und dann die Zuschauer.“
Auch die beiden Milram-Debütanten Dominik Roels und Paul Voß haben die drei Tage Extrem-Kletterei in den Beinen. „Einige Berge hier waren schon extrem steil. So was findet man in den Alpen (bei der Tour etwa) kaum, aber mit dem richtigen Gang geht das“, lautet das vorläufige Fazit des 22-jährigen Roels. Ähnlich äußerte sich der ein Jahr ältere Voß: „Die Streckenführung war natürlich Hammer hart. Die drei Bergankünfte hintereinander waren was Neues für mich. Ich habe die Strapazen aber gut weggesteckt“, so der gebürtige Rostocker, der auch auf einen langen Tag in einer Ausreißergruppe zurückblickt.
Während Sieberg den Streckenverlauf als „viel zu schwer“ bezeichnete, relativieren die beiden Milram-Youngster. Voß: „Ich habe die Strapazen gut weggesteckt und fühle mich immer noch fit. Ich für meinen Teil bin noch nie vorher eine dreiwöchige Rundfahrt gefahren und kann deshalb keine Vergleiche ziehen.“ Roels verwies darauf, dass es auch immer davon abhängen würde, wie die Etappen gefahren würden: „Manchmal sind die welligen oder die windigsten Etappen die schwierigsten. Denn bei Bergankünften heißt es ja für Fahrer wie mich, die nicht auf Gesamt fahren: bis zum Schlussberg kommen und dann Gruppetto.“
Einigkeit herrscht bei der Beurteilung der Karenzzeit, die sowohl Sieberg als auch Voß als viel zu knapp bemessen nannten. „Man hat nur max. 30 Minuten Karrenzzeit, bei anderen Rundfahrten sind es dagegen 45 Minuten. Ich verstehe so etwas nicht“, sagte der Greipel-Anfahrer. Und Voß ergänzte: „Was aber mal gar nicht geht, sind die komischen Karenzzeiten.“