Zeitfahrkurs wie erwartet zu schwer für den Weltmeister

Martin weit weg, aber „das geht in Ordnung"

Von Tour-Korrespondent Felix Mattis aus Chorges

Foto zu dem Text "Martin weit weg, aber „das geht in Ordnung
Bild mit Seltenheitswert: Tony Martin im Trikot des Zeitfahrweltmeisters auf seinem normalen Straßenrad. | Foto: ROTH

17.07.2013  |  (rsn) - In Chorges ist eine beeindruckende Serie zu Ende gegangen. Denn Tony Martin (Omega Pharma - Quick-Step) hat zum ersten Mal seit dem 29. August 2012 ein Einzelzeitfahren nicht als Sieger beendet. Der Deutsche landete auf dem schweren Kurs am Rande der Alpen nach zehn Zeitfahrsiegen in Folge - Ausnahme: Prolog der Tour de Romandie - auf dem 27. Platz - mit 3:06 Minuten Rückstand auf Tagessieger Chris Froome (Sky).

Unzufrieden war der Zeitfahrweltmeister mit seiner Leistung unmittelbar nach seiner Zielankunft, als er noch auf Rang drei lag, aber nicht. „Ich habe schon bei der ersten Besichtigung vor vier oder fünf Wochen gesagt, dass das kein Zeitfahren für mich ist und war damals schon ziemlich enttäuscht. Aber ich habe meinen Etappensieg und habe gezeigt, dass ich zumindest auf profiliertem Gelände der Schnellste bin. Von daher geht das heute in Ordnung für mich“, erklärte Martin, der in Mont Saint-Michel den ersten „Kampf gegen die Uhr“ dieser Tour gewonnen hatte.

Obwohl der bergige Kurs zwischen Embrun und Chorges ihm aber offensichtlich nicht lag, gab Martin auch beim zweiten Tour-Zeitfahren Vollgas. Zu groß war die Hoffnung, dass der für den Nachmittag angekündigte Regen die späten Starter um Top-Favorit Froome benachteiligen könnte. „Es wäre ja ärgerlich, wenn es nachher regnet und man dann die Chance verschenkt hat“, erklärte Martins Teamchef Patrick Lefevere gegenüber Radsport News schon vor dem Start. Feucht wurde es, richtig nass aber nicht.

Und auch Martin bestätigte, sich nicht zurückgehalten zu haben: „Ich habe gemacht, was möglich war.“ Um das Optimum herauszuholen, wechselte der 28-Jährige am Ende des zweiten Anstiegs, rund elf Kilometer vor dem Ziel vom normalen Straßenrad auf die Zeitfahrmaschine, wie es beinahe alle taten, die sich für das Tagesresultat oder die Gesamtwertung etwas ausrechneten.

„Die letzten zwölf Kilometer waren sehr schnell: guter Asphalt, breite Abfahrt. Da hatte man definitiv mit dem Zeitfahrrad aerodynamische Vorteile. Und wir haben Berechnungen angestellt, dass man den Zeitverlust vom Radwechsel wieder aufholen würde und dann noch etwas gutmacht“, erklärte Martin, dass der ‚Boxenstopp‘ genau geplant war. „Es war eine gute Entscheidung.“

Für Martin ging es zwischen Embrun und Chorges allerdings nicht nur um einen möglichen elften Zeitfahrsieg in Folge, sondern auch um Gewissheit. „Es sollte eine kleine Standortbestimmung sein, wo ich am Berg stehe und was ich noch machen muss, um ganz vorne mitspielen zu können“, sagte Martin, der in den kommenden Jahren möglicherweise auch das Gesamtklassement der Tour wieder anpeilen möchte. Diesbezüglich musste er in Chorges aber wohl erkennen: Dazu fehlt noch einiges, nämlich eben 3:06 Minuten auf 32 bergigen Kilometern.

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