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09.05.2016 | (rsn) - Keine Frage, Marcel Kittel fährt derrzeit beim Giro d’Italia in einer anderen Liga. Er war auf den beiden ersten Sprint-Etappen unschlagbar. Dabei fiel auf, dass er überlegen gewann, obwohl sein Sprintzug noch nicht hundertprozentig harmonierte.
Auf der 2. Etappe am Samstag verlor sein Anfahrer Fabio Sabatini die Geduld, als plötzlich der FDJ-Zug an der Spitze auftauchte. Obwohl der Italiener loslegte, blieb Marcel sitzen. Da zeigte er seine mentale Stärke. Er blieb cool und sagte sich wohl, "fahr du mal", ich komme schon. Genau im richtigen Moment trat Marcel an und gewann.
Auffällig ist auch, dass die anderen Teams Kittels Zug nicht in Ruhe lassen. Dass ein Sprinter wie Kittel nicht direkt hinter seinem Anfahrer sitzt, das gibt es normalerweise nicht. So wäre es undenkbar gewesen, dass sich früher jemand zwischen Renshaw und Cavendish geschoben hätte.
Mit Kittel kämpfen sie aber um die Position. Das liegt wohl daran, dass er im letzten Jahr nicht so dominiert hat. Die Gegner glauben noch nicht an seine Dominanz. Das wird sich bald geben.
Auch auf der 3. Giro-Etappe mischte sich Trek-Segafredo ein. Etixx-Quick-Step schaffte es nicht, einen kompletten Sprintzug aufzubauen. Doch Kittel machte das mit seiner Stärke wett und gewann zum zweiten Mal in Folge. Mit den beiden Zeitgutschriften von jeweils zehn Sekunden eroberte er das Rosa Trikot.
Auch das Lead-out von André Greipel ist noch nicht lehrbuchreif. Samstag könnte es aber so gewesen sein, dass sich Greipel nicht fit fühlte und seinem Zug sagte, "versucht es nicht auf Biegen und Brechen, ich bin mich nicht so gut drauf, versuche es aber trotzdem alleine."
Am Sonntag hatte ich das Gefühl, der Lotto Soudal-Zug ist nicht so stark oder er harmoniert noch nicht richtig. Es lässt die Dominanz vermissen. Statt Greipel vorne abzugeben, musste sich der Sprinter von hinten nach vorne arbeiten.
Wenn man einen Zug gewohnt ist und sich plötzlich alleine durchschlagen muss, ist das eine große Umstellung. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Bis zum nächsten Sprint kann sich das aber geglättet haben.
Freuen wir uns auf noch ein paar schöne Sprints bei diesem Giro. Am besten natürlich mit einem deutschen Sieger!
Robert Förster feierte in seiner Profikarriere 43 Siege. Der Sprinter war beim Giro und der Vuelta erfolgreich und belegte unzählige Podiumsplätze. In die Herzen der Radsport-News-Leser schrieb er sich mit seinen Tagebüchern. Nun analysiert er in seiner Kolumne die Sprints seiner Ex-Kollegen in den großen Rennen.
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